Analyse für Düsseldorf CDU und SPD legen in allen Stadtteilen zu

Düsseldorf · Die CDU holt in Volmerswerth ihr bestes Ergebnis, dort ist auch die höchste und am stärksten gestiegene Wahlbeteiligung zu verzeichnen. Die SPD gewinnt ebenfalls stadtweit, wenn auch nicht so hoch.

Wählerwanderung Die verlorenen Zweitstimmen der FDP, insgesamt 29 290, gingen offenbar vor allem an CDU und AfD: Die CDU erzielte einen Zuwachs von 23 376 Stimmen und verbuchte in jenen Stadtteilen starke Gewinne, in denen die FDP am meisten verlor. Auch die sonstigen Parteien, darunter AfD und Piraten, legten am meisten zu, wo die Liberalen schwach waren. Von den Verlusten der Grünen (minus 8021) und der Linkspartei (minus 3999) profitierte vor allem die SPD: Sie legte 14 498 Stimmen zu — am stärksten in den Stadtteilen, in denen die Grünen und die Linkspartei besonders viele Stimmen verloren. Die AfD kam stadtweit auf 12 687 Stimmen, die Piraten auf 6967.

Wahlbeteiligung Bei allen vergangenen Wahlen ist die Beteiligung gesunken. Bei dieser Bundestagswahl gingen 73,3 Prozent der Wahlberechtigten zur Abstimmung, das waren 2,2 Prozentpunkte mehr als 2009 und auch mehr als bundesweit (71,5%). Damals war in Düsseldorf der Tiefststand bei einer Bundestagswahl erreicht. Der rückläufige Trend ist also seit 1998 erstmals gebrochen, wenn auch auf nach wie vor zu niedrigem Niveau. Die Wahlbeteiligung ist in fast allen Stadtteilen gestiegen, nur in Flehe, Niederkassel und Kalkum sank sie leicht. Besonders stark ist sie in Volmerswerth gestiegen, nämlich um 13,9 Prozentpunkte. Dies war mit 91,8 Prozent auch der Stadtteil mit der höchsten Wahlbeteiligung, gefolgt von Himmelgeist (87,7 %) und Angermund (85,8%). Nur in einem Stadtteil, in Garath, lag die Wahlbeteiligung unter 60 Prozent (58,9 %).

Gewinne und Verluste Die CDU konnte im Vergleich zur Bundestagswahl in allen Stadtteilen Gewinne verbuchen — am meisten in Volmerswerth (plus 14,2 Prozentpunkte), Niederkassel (plus 13,0) und Stockum (plus 10,4). Die geringsten Zugewinne hat die CDU in Rath und Flingern Süd (je plus 3,5 Prozentpunkte). Auch die SPD legte im Vergleich zu 2009 in allen Stadtteilen zu — am stärksten in Flingern Süd (plus 5,6), Lohausen (plus 5,5) sowie Lierenfeld, Oberbilk und Garath (je plus 5,3). Ihr bestes Ergebnis hat die SPD mit 37,6 Prozent in Lierenfeld, ihr schlechtestes in Niederkassel (17,1 %). In sieben Stadtteilen liegt die SPD vor der CDU.

Die FDP hat dem Gesamttrend der Wahl entsprechend in allen Stadtteilen verloren — am stärksten in Niederkassel (minus 15,2 Prozentpunkte), Lohausen (minus 14) und Flehe (minus 13,5). Den niedrigsten Verlust verzeichnet die FDP interessanterweise in Flingern Süd (minus 7,1). Dort hat sie allerdings auch ihr schlechtestes Ergebnis (3,9 %). Die besten Werte haben die Liberalen erneut in der Carlstadt (19 %), Niederkassel (15,5 %) und Oberkassel (14,7 %). Die Grünen mussten stadtweit Verluste hinnehmen, am meisten in der Carlstadt (minus 4,6 Punkte), am wenigsten in Flehe (minus 0,5). Die besten Ergebnisse hatten sie wieder in ihren Hochburgen Friedrichstadt (16,3 %), Flingern Nord (14,6%) und Unterbilk (14,3 %). Am schwächsten waren sie in Garath mit 5,0 Prozent. Bis auf vier Stadtteile verlor die Linke überall, am stärksten in Reisholz (minus 6,4 Punkte), in der Altstadt konnte sie um 1,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2009 am meisten zulegen.

Vergleich mit Bundesergebnissen Die CDU lag mit 38,8 Prozent der Zweitstimmen in Düsseldorf unter dem bundesweiten Ergebnis (41,5 %). Das war jedoch bei den meisten Bundestagswahlen so. Die SPD wurde mit 28,2 Prozent zweitstärkste Kraft und lag damit in Düsseldorf 2,5 Prozentpunkte besser als im Bund (25,7%). Auch das war bisher bei den meisten Abstimmungen über den Bundestag der Fall. Die Grünen lagen mit 9,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, die Linke (7,0 %) und die AfD (4,2%) schnitten in Düsseldorf schlechter ab.

Wahlkreise Wie 2009 gingen beide Düsseldorfer Wahlkreise direkt an die CDU: Thomas Jarzombek, der zum zweiten Mal im Norden (Wahlkreis 106) antrat, konnte den Abstand zum SPD-Kandidaten im Vergleich zu 2009 (diesmal Philipp Tacer, damals Michael Müller) mit insgesamt 78 203 Erststimmen um 6861 Stimmen vergrößern. Bei den Zweitstimmen fällt die Differenz zwischen CDU und SPD in diesem Wahlkreis mit 22 726 geringer aus. Am stärksten schnitt Jarzombek in Niederkassel (65,5 %) und Kalkum (64,9 %) ab, am schwächsten in Flingern Süd (26,2 %) und Flingern Nord (35,3 %). Philipp Tacer holte seine besten Ergebnisse in Flingern Süd (38,7 %) und Lichtenbroich (38,1%) und schnitt in Niederkassel (19%) am schwächsten ab.

Den im Süden Düsseldorfs gelegenen Wahlkreis 107 gewann Sylvia Pantel, die erstmals antrat, mit 55 988 Stimmen für die CDU und einem Vorsprung von 7918 Stimmen zum SPD-Kandidaten Andreas Rimkus. Ihre Vorgängerin, Beatrix Philipp, gewann diesen Wahlkreis 2009 zum ersten Mal für die CDU mit einem Vorsprung von 5938 Stimmen zu Karin Kortmann. Bei den Zweitstimmen ist die Differenz zwischen CDU und SPD größer als bei den Erststimmen (9307 mehr für die CDU). Besonders gut schnitt Pantel in Volmerswerth (62,3 %) und Himmelgeist (61,4 %) ab, das schlechteste Ergebnis hatte sie in Oberbilk (31,3 %). Rimkus war in Lierenfeld (42,2 %) und Vennhausen (40,6 %) am stärksten; in Hamm hatte er den niedrigsten Wert (22,4 %).

(RP)
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