Düsseldorf CDU will Dialog mit Muslimen vertiefen

Düsseldorf · Die Kritik am "Kermes" genannten Fest der Moschee-Gemeinde in Eller beschäftigt die Partei.

Die von den beiden CDU-Ratsleuten Christian Rütz und Dagmar von Dahlen angestoßene Debatte um die Frage, ob das dreitägige Gemeindefest ausgerechnet am Karfreitag starten soll, schlägt in der Düsseldorfer CDU weiter Wellen. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel, in deren Wahlkreis die Moscheegemeinde liegt, hält es für "unangebracht", dass die beiden Parteifreunde in der Überschrift ihres Statements "ungenau von einer Islam-Kirmes" sprechen. Das fördere Missverständnisse. Tatsächlich habe eine "Kermes" nur wenig mit einer deutschen Kirmes gemein. Trotzdem fände die Politikerin es gut, wenn die Gemeinde noch einmal darüber nachdenken würde, ihr Fest künftig erst am Karsamstag zu beginnen. "Wer das Fest für Besucher von außen offen halten will, sollte diese Rücksicht auf die christlich geprägten Sitten ruhig nehmen." Den in der Union umstrittenen Satz von Horst Seehofer, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, unterstützt Pantel "ausdrücklich", weil diese Religion eben nicht prägend für das Land gewesen sei. Klar sei aber auch, "dass Muslime, die ihren Glauben leben und die Regeln und Werte unserer Ordnung achten, zu uns und unserem Land gehören".

Vor einer Überhöhung der Düsseldorfer Diskussion warnt dagegen CDU-Parteichef Thomas Jarzombek. "Wir werden uns hier keine Debatte aufzwingen lassen." Wichtig sei, miteinander zu sprechen und Begegnungen zu intensivieren. Hier sieht der CDU-Bundestagsabgeordnete auf beiden Seiten noch Luft nach oben. "Ich denke, dass viele Bürger noch nie einen Fuß in eine Moschee gesetzt haben. Das sollten wir stärker fördern. Genauso würde ich mich freuen, künftig noch mehr Muslime bei den traditionellen Schützenfesten begrüßen zu können." Der mit dem Kreis Düsseldorfer Muslime beschrittene Weg führe in die richtige Richtung. CDU-Ratsherr Christian Rütz sagte gestern, die Wahl des Wortes Islam-Kirmes sei "sicher nicht ideal" gewesen. Im Übrigen bleibe er dabei, dass es doch sensibler wäre, selbst ein Gemeindefest ohne Musik und Tanz nicht gerade am Karfreitag starten zu lassen. Dass ausgerechnet die Republikaner die Kritik aus den Reihen der CDU aufgegriffen und die "Kermes" als Provokation bezeichnet hätten, sieht er gelassen. "Zustimmung von falscher Seite widerlegt noch keine Argumentation."

(jj)
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