Düsseldorf Commerzbank greift Sparkasse an

Düsseldorf · Mit aggressiven Werbeaktionen will die gelbe Bank Kunden gewinnen.

In einem der schwierigsten Marktumfelder der vergangenen Jahrzehnte will die Commerzbank in Düsseldorf gegen den Trend wachsen. Damit reagiert sie auch auf die Ansage der neuen Stadtsparkassenchefin Karin-Brigitte Göbel, wieder mehr Kreditgeschäft in der NRW-Landeshauptstadt machen zu wollen. "Wir werden anders als viele Mitbewerber keine einzige Filiale in Düsseldorf schließen. Filialen sind unser Rückgrat für Wachstum - gerade jetzt, da sich Wettbewerber zurückziehen", sagt Christian Erber, der das Geschäft mit den privaten und gewerblichen Kunden in Düsseldorf leitet. Das klingt zwar nach Stagnation, ist aber in Zeiten eines komplett veränderten Kundenverhaltens eine echte Kampfansage. Laut einer Studie des öffentlich-rechtlichen Bankensektors besuchen Kunden eine Bankfiliale nur noch ein bis zwei Mal pro Jahr. Entsprechend schließen viele Institute ihre Niederlassungen. Die Sparkasse etwa, größte Bank vor Ort, reduziert die Zahl ihrer Filialen von 64 auf 47, und ist dabei sogar schneller als ursprünglich geplant. Während die Sparkasse gerade eine Gebührenerhöhung angekündigt hat, wirbt der gelbe Konkurrent mit seinem (ab einem Eingang von 1250 Euro im Monat) kostenlosen Girokonto, und hat die umstrittene Einmalprämie für eine Eröffnung sogar auf 150 Euro erhöht. In den vergangenen zwölf Monaten ging die Strategie offenbar auf. "Wir haben unter dem Strich 3400 neue Girokonto-Kunden gewonnen", sagt Christian Erber.

Die zweitgrößte Bank Deutschlands profitiert in der Region Düsseldorf auch vom Bauboom - auch dank niedrigster Zinsen. 1800 Immobilien wurden 2016 in Düsseldorf finanziert.

Im Firmenkundengeschäft gibt es ein neues Gesicht an der Spitze. Jens Koschik, bislang Firmenkundenleiter in Essen, leitet nun das Düsseldorfer Geschäft. Nach eigenen Angaben ist er aber bislang nur interimistisch Leiter in Düsseldorf. Der Vorstand in Frankfurt werde aber zeitnah über eine dauerhafte Besetzung der Position entscheiden. Sein Vorgänger Uwe Baust war überraschend zum Wettbewerber gewechselt. Er tritt im Oktober dieses Jahres sein Amt als Vorstandsmitglied bei der Stadtsparkasse Düsseldorf an, wo er ebenfalls für das Firmenkundengeschäft verantwortlich sein wird. Der Bestand an Firmenkundenkrediten stieg 2016 um 8,4 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.

(tb.)
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