Schutz vor Terror Container und Kameras sichern Düsseldorfer Altstadt

Düsseldorf · Die Stadt Düsseldorf hat nun doch Lkw-Sperren auf den Zufahrtsstraßen aufgestellt. Bei der Polizei gingen Donnerstag fünf neue Hightech-Kameras ans Netz, die Burgplatz und Kurze Straße beobachten. Es geht um Terror-Schutz und um Silvester.

 Zwei unscheinbare Bauschuttcontainer auf der Mühlenstraße sollen verhindern, dass ein Lkw auf den Burgplatz rast.

Zwei unscheinbare Bauschuttcontainer auf der Mühlenstraße sollen verhindern, dass ein Lkw auf den Burgplatz rast.

Foto: Andreas Bretz

Das Sicherheitskonzept für die Altstadt sollte in diesen Tagen ohnehin angepasst werden - seit Montagabend fließen in die Planungen für die Silvesternacht aber auch Anti-Terror-Maßnahmen ein. Was inzwischen passiert ist:

Lkw-Sperren Drei schlichte, schwere Bauschuttcontainer sollen die Altstadt vor Angriffen mit Lkw schützen. Die Stadt, die zunächst der Ansicht war, solche Maßnahmen seien aufgrund der engen, für große Lastkraftwagen schwer erreichbaren Lage nicht notwendig, hat sich - nach Beratungen mit der Polizei - dann doch für massive Sperren entschieden.

Anders als Betonpoller, wie sie in anderen Städten um die Weihnachtsmärkte platziert wurden, fallen die Container auf der Mühlenstraße vor der Großbaustelle Andreasquartier kaum auf. Zwei Stück stehen auf der Fahrbahn, und Lkw, die in die Altstadt wollen, kommen zwar daran vorbei, aber nur in langsamer Slalomfahrt. "Das ist schon ein großer Vorteil", sagte Polizeipräsident Norbert Wesseler gestern. Und auch der dritte Container, der die stillgelegte Straßenbahnüberfahrt über die Heinrich-Heine-Allee zum Bolker Stern blockiert, stehe dort richtig. Weitere Container seien erst einmal nicht geplant, sagte Wesseler. "Das kann sich sehr schnell ändern - wir, Polizei und Stadt, reagieren flexibel auf jede neue Lage."

Polizeipräsenz Während über die Verstärkung durch die Landespolizeibereitschaft für die Silvesternacht noch verhandelt wird, gehen die eigenen Kräfte der Düsseldorfer Polizei seit dem Anschlag in Berlin an die Grenzen: Der Streifendienst wurde deutlich verstärkt, vor allem in der Innenstadt sind die mit Maschinenpistolen ausgerüsteten Beamten in Dreiergruppen unterwegs. Überstunden-Konten wachsen, Dienstpläne und Beamte müssen flexibel sein.

Was bedeutet der Anschlag in Berlin für unsere Sicherheit in Deutschland?
Infos

Sicherheit in Deutschland - was bedeutet der Anschlag?

Infos
Foto: dpa, arn vge

Videoüberwachung Seit elf Jahren beobachtet die Polizei aus der Altstadtwache die Bolkerstraße über vier, seit 2014 über fünf Kameras. Gestern sind sieben Kameras dazugekommen. Ausschlaggebend für die Erweiterung waren die Kriminalitätszahlen vom Burgplatz und insbesondere der Freitreppe. Hunderte Anzeigen wegen Körperverletzung, Raub und Drogendelikten werden dort übers Jahr erstattet, die Taten finden vor allem in den Wochenendnächten statt. Deshalb werden ab sofort in diesen und in Nächten vor Feiertagen von 21 bis 6 Uhr drei Kameras am Burgplatz und zwei an der Kurze Straße eingeschaltet. Zwei weitere sind eigens für die Silvesternacht am Schlossturm installiert, werden im Januar wieder abgebaut. Die neuen Hightechgeräte sind um 360 Grad drehbar, haben einen 30-fachen Zoom und senden Bilder in HD-Qualität zur Altstadtwache. Die Polizisten können von dort selbst den Schafen auf der gegenüberliegenden Rheinseite noch ins Auge schauen - weiter allerdings nicht, die Oberkasseler Häuserfronten sind verpixelt und auch Einblicke in die Rathausfenster am Burgplatz sind technisch unmöglich gemacht.

Lichtkonzept Die Stadt hat dem Wunsch der Polizei, Burgplatz und Freitreppe bei unübersichtlichen Lagen schnell ausleuchten zu können, entsprochen. Vier neue Lichtmasten sind dezent in die Fahnen- und Beleuchtungsmastreihen integriert worden, in der Altstadtwache kann der Wachdienstführer die starken Scheinwerfer bei Bedarf einschalten. Die Fernbedienung funktioniert zwar noch nicht, wird es aber bis Silvester tun, versicherte Thorsten Fleiß, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Mitte.

Frauen-Security-Point Frauenberatungsstelle, Gleichstellungsbüro und Gewaltschutzambulanz sind in der Silvesternacht bis 3 Uhr für Frauen ansprechbar, die Opfer von Gewalt oder Belästigungen werden oder sich bedroht fühlen. Der Security-Point war nach den Silvesterübergriffen erstmals im Karneval angeboten worden. Zuflucht finden Frauen am Burgplatz 11 (neben der Bäckerei Hinkel) bis 3 Uhr, telefonisch sind die Beraterinnen bis 1. Januar, 22 Uhr, unter 0211 686854 erreichbar.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort