Werk in Düsseldorf Daimler meldet Rekord: 180.000 Sprinter gebaut

Düsseldorf · Noch nie verließen so viele Transporter das Düsseldorfer Werk. 2016 beginnt der Stellenabbau, weil Teile der Produktion weggehen.

Mercedes-Sprinter: 20 Jahre - Feier in Düsseldorf
7 Bilder

20 Jahre Mercedes-Sprinter: Feier im Werk Düsseldorf

7 Bilder
Foto: dpa, rwe kde

Werksleiter Martin Kelterer verlässt den Düsseldorfer Standort mit einem Rekord. 180.000 Sprinter wurden im abgelaufenen Jahr 2015 im Derendorfer Werk gebaut, so viel wie noch nie und 5000 Fahrzeuge mehr als im Jahr 2014. "Wir haben praktisch das ganze Jahr im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet", sagt Kelterer. Bis auf zwei Ausnahmen, Karneval und in den Sommerferien, sei auch jeden Samstag produziert worden.

Die deutscheste aller Industrien, die Autobaubranche, profitiert dabei ausgerechnet vom digitalen Wandel. Denn der Internetversand hat in Zeiten von Amazon, Zalando und Ebay rasant zugenommen. Laut der Deutschen Post in der Region Düsseldorf allein vergangenes Jahr um zehn Prozent. Und der in Düsseldorf gebaute Sprinter ist Marktführer bei den Transportfahrzeugen für Pakete und Päckchen der diversen Logistikunternehmen.

Vor knapp eineinhalb Jahren hat Daimler beschlossen, Teile der Sprinter-Produktion nach Nordamerika zu verlagern. Die Daimler AG wird in den Vereinigten Staaten ein neues Fahrzeug-Werk bauen. Dort sollen die Transporter vom Typ Sprinter für die Märkte USA, Kanada und Mexiko gebaut werden. Der neue Produktionsstandort entsteht in Charleston im Bundesstaat South Carolina. Die Entscheidung hatten Volker Mornhinweg, Leiter der Mercedes-Transporter-Sparte, und Nikki Haley, Gouverneurin des Bundesstaates South Carolina im März in Charleston bekanntgegeben.

 Ein Bild aus der Sprinter-Produktion in Düsseldorf. Mercedes wird Teile der Fertigung für den US-Markt nach Nordamerika verlagern.

Ein Bild aus der Sprinter-Produktion in Düsseldorf. Mercedes wird Teile der Fertigung für den US-Markt nach Nordamerika verlagern.

Foto: DAimler

Daimler will in den nächsten Jahren rund eine halbe Milliarde Dollar in den Aufbau des neuen Sprinterwerkes investieren. "Durch die Fahrzeuge 'Made in USA' können wir die wachsende Nachfrage der nordamerikanischen Kunden künftig deutlich wirtschaftlicher bedienen und unsere Lieferzeiten um ein Vielfaches reduzieren", sagte Mornhinweg damals. Der Grundstein soll dieses Jahr gelegt werden. Das neue Werk ist mehr als 800.000 Quadratmeter groß. Es entstehen dort rund 1300 neue Jobs.

Bislang waren alle geschlossenen Sprinter für den US-Markt im Daimler-Werk in Düsseldorf produziert worden. Mercedes-Benz lieferte 2014 26.000 Sprinter vom Rhein an US-Kunden. Damit ist Amerika der zweitgrößte Markt hinter Deutschland. Im Zuge der Verlagerung fallen in Düsseldorf zehn Prozent der Stellen weg. In den nächsten Jahren sollen 650 der insgesamt 6500 Mitarbeiter in Düsseldorf durch Abfindungen dazu bewegt werden, das Unternehmen zu verlassen.

Eigentlich sollte mit dem Stellenabbau bereits im abgelaufenen Jahr begonnen werden. Doch laut Kelterer war das bei der hohen Auftragslage nicht möglich. Kündigungen soll es bei Daimler in Düsseldorf übrigens nicht geben. Geplant sind umfangreiche Abfindungsregelungen. "Wir werden dieses Jahr einer ersten Tranche von Mitarbeitern Angebote machen", sagte Kelterer im RP-Interview. Wie viele Mitarbeiter davon im Jahr 2016 betroffen sind, könne er noch nicht sagen.

Zum 1. März 2016 wird Armin Willy (51) neuer Leiter des Daimler-Werks in Düsseldorf. Kelterer wird die Leitung der weltweiten Produktionsplanung der Sparte Mercedes-Benz Vans übernehmen wird. Martin Kelterer stand seit 2012 an der Spitze des Sprinter-Werks. Seit dem Jahr 2011 ist Willy für den Bereich Qualitäts-Systeme bei Mercedes-Benz Cars verantwortlich.

(tb.)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort