Düsseldorf Das alles muss ein Handwerker zahlen

Düsseldorf · Steinmetz Jörg Hahn ist verärgert über die Erhöhung der Gebühren für Parkausweise. Er rechnet vor, wie hoch seine Abgaben sind.

Die geplante Preiserhöhung für den Sonderparkausweis ist nicht nur für die Handwerkskammer ein Affront. Auch in den Handwerksbetrieben können viele die drastische Anhebung nicht nachvollziehen. Vor allem für kleinere oder Firmen mit mehreren Fahrzeugen sind die teureren Papiere, die ab übernächstem Jahr 150 Euro kosten sollen, ein empfindlicher Einschnitt. Ein Steinmetzbetrieb legt seine Bücher offen.

"Ich brauche den Parkausweis für mein Spezialfahrzeug, ein mit einem Kran ausgestatteter Kleinlastwagen", sagt Jörg Hahn. Der 42-Jährige hegt den Verdacht, dass die Erhöhung eine Art "Parkgebühr" für Handwerker sein soll, mit der die Stadt ihren Haushalt aufbessern wolle. Ein 150 Euro teures Ticket wäre für ihn "viel zu teuer", für ihn sei es günstiger, auf Aufträge zu verzichten, für die er mit seinem Lkw in die Stadt fahren muss. 30 Euro, das könne er noch verstehen. Dass der neue Ausweis ab dem 1. Juli aber 50 Euro kosten soll, sei nicht nur für ihn, sondern vor allem auch für Installateure und Schreiner mit vielen Aufträgen in der Stadt ungünstig.

Neben dem Umsatzrückgang, mit dem seine Branche seit Jahren zu kämpfen habe, entstünden Hahn nicht nur durch seine beiden Firmenwagen Kosten. Der Steinmetz müsse auch Prüfungsgebühren für seinen Lehrling übernehmen und über eine Umlage auch dessen überbetriebliche Weiterbildung mitfinanzieren. Hahn zahle zudem auch jeweils vierstellige Beträge für eine freiwillige betriebliche Arbeitsunfallversicherung für sich selbst und eine pflichtmäßige für seinen Gesellen. Hinzu kämen viele weitere Kleinigkeiten, wie es sie in ähnlicher Form auch in anderen Handwerksberufen gibt: Einfahrtsgebühren, um auf den Friedhöfen in Düsseldorf und dem Umland arbeiten zu dürfen oder eine kostenpflichtige Erlaubnis zum Aufstellen einzelner Grabmäler. Die Tatsache, dass Hahn sich einen 60.000 Euro teuren - dafür schadstoffarmen - Lkw habe besorgen müssen, den er über die kommenden zehn Jahre mit nicht unbeachtlichen Zinsen abzahle, mache es nicht leichter.

Für den Steinmetz stelle die erhöhte Gebühr ein Hindernis dar, das kontraproduktiv für die Entwicklung der Branche sei: "Alle sagen, die Betriebe müssten mehr ausbilden, mehr einstellen." Allerdings bedeute jeder Arbeitsplatz, den er in seinem kleinen Betrieb schaffe, eine finanzielle Belastung, die sich nicht nur aus den Lohnkosten ableite, sondern unter anderem auch in höheren Versicherungsbeiträgen niederschlage. "Bei Unternehmen mit mehr Mitarbeitern können sich die Kosten schnell verzehnfachen", sagt Hahn. Das gleiche gilt für Betriebe mit mehr Fahrzeugen und Auftraggebern vor allem in der Innenstadt, für die die Sonderparkausweise zum vierstelligen Posten auf der Ausgabenliste werden können.

(bur)
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