Düsseldorf Das Gänseproblem am Kö-Bogen

Düsseldorf · Manche Menschen füttern sie, andere verfluchen sie. Wie die Vögel und ihre Hinterlassenschaften Düsseldorfs Innenstadt spalten.

 Hier bin ich Gans, hier darf ich sein. Der Kö-Bogen ist ein Paradies für Gänse. Manche Menschen ärgert das.

Hier bin ich Gans, hier darf ich sein. Der Kö-Bogen ist ein Paradies für Gänse. Manche Menschen ärgert das.

Foto: Schaller,Bernd (bs)

Der Kö-Bogen wird gut angenommen. Wer an einem halbwegs sonnigen Mittag sich hier an Düsseldorfs neuem Hotspot umsieht, kann das wahrlich nicht leugnen. Zahlreich sind die Besucher, und sie scheinen sich wirklich wohlzufühlen. Was einige Menschen allerdings wirklich stört, sind die Hinterlassenschaften. "Das ist wirklich nicht besonders schön, wenn die hier alles voll kacken", sagt eine Frau etwa, die gerade ihre Mittagspause auf den Sitzstufen der Promenade verbringen will, sich dann aber doch umentscheidet. Die Rede ist von den Gänsen, die den Ort erobert haben. Einigen Menschen geht das nun entschieden zu weit, so fordert etwa der CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk eine Umsiedlung der Gänse, die zunehmend zum Problem würden. So sorgt sich Hartnigk auch um die Gesundheit der Kö-Bogen-Besucher.

Auch SPD-Mann Martin Volkenrath sieht ein Problem. So könne man überlegen, den Tieren die Eier wegzunehmen. Von "Abschießen" spricht gar einer, der im Kö-Bogen arbeitet, aber ungenannt bleiben möchte. Allerdings ist das alles nicht so einfach, sagt Gartenmatsleiterin Doris Törkel. "Bei den Gänsen handelt es sich um Wildtiere. Die zu vergrämen ist nicht so einfach. Verscheucht man ein Paar, nimmt ein anderes Paar den Platz sofort ein." Eine Erfahrung, die das Gartenamt bereits am Unterbacher See gemacht hat, wo die Besucher sich ebenfalls über die Hinterlassenschaften der Vögel geärgert hatten. Hier hatte ein Falkner sein Glück versucht - allerdings, ohne wirklich eine Wirkung zu erzielen. Zwölf Mal in der Woche werden die Stufen am Kö-Bogen von der Awista gereinigt. Mehr gehe nicht, heißt es bei der Stadt.

Aber es gibt ja auch Menschen, die ihre Freude an den Wildtieren in der Innenstadt haben. So sieht man immer wieder Menschen, die den Vögeln Teile ihres Mittagessens hinwerfen, kleine Kinder füttern die Gänse mit Brot. "Für die Tiere sind das natürlich paradiesische Zustände", sagt Törkel. Nicht zuletzt deswegen würden sich die Gänse auch so wohlfühlen in der Düsseldorfer Innenstadt und sich so gut vermehren. Wie viele Gänse inzwischen im Stadtgebiet leben, kann man nicht mit Sicherheit sagen. 641 zählte das Gartenamt im vergangenen Jahr, in diesem Jahr blieb die Zählung allerdings wegen der Sturmschäden und der damit verbundenen Mehrarbeit im Gartenamt aus. Törkel rechnet mit "etwa 700 Tieren", die sich nach und nach die Biotope in der Innenstadt erobern und dort ihre Reviere abstecken.

Kö-Bogen: Das sagen die Kunden
6 Bilder

Kö-Bogen: Das sagen die Kunden

6 Bilder
2014: Baufortschritt der Tunnel zum Kö-Bogen
6 Bilder

2014: Baufortschritt der Tunnel zum Kö-Bogen

6 Bilder

Ein Problem sieht zumindest das Gartenamt darin nicht. Zumal die Mauser nun vorbei sei und sich die meisten Wildgänse auf den Weg Richtung Süden machten. "In den Wintermonaten haben wir Ruhe", sagt Törkel, die außerdem noch auf eine gesetzliche Bestimmung verweist, die nicht nur einer Bejagung, sondern auch dem Eierklau im Wege steht. Es geht um den Paragrafen 24 Ansatz III, d, des Landesjagdgesetzes. Hiernach kann zwar die Untere Jagdbehörde das Ausnehmen oder Unfruchtbarmachen der Gelege von Federwild gestatten, aber nur im Interesse der Volksgesundheit oder im Interesse der Sicherheit der Luftfahrt. Und weder Volksgesundheit noch Sicherheit der Luftfahrt seien in Gefahr.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort