Serie "So wohnt Düsseldorf" Das Glück des Gärtners

Düsseldorf · Landschaftsarchitekt Klaus Klein hat den wohl kleinsten Park Düsseldorfs als sein ganz privates Refugium erschaffen.

 Klaus Klein genießt seine Stadt-Oase in jeder freien Stunde. Nach über 25 Jahren ist sein Garten nun endlich in einem Zustand, von dem der Landschaftsarchitekt immer geträumt hat.

Klaus Klein genießt seine Stadt-Oase in jeder freien Stunde. Nach über 25 Jahren ist sein Garten nun endlich in einem Zustand, von dem der Landschaftsarchitekt immer geträumt hat.

Foto: Bretz Andreas

Geduld braucht der Gärtner zu seinem Glück. Und Weitblick. Was er heute pflanzt, reift vielleicht erst nach vielen Jahren dem Idealzustand entgegen. Klaus Klein kennt sich aus mit den Gesetzen der Natur. Der Düsseldorfer Landschaftsarchitekt hat überall auf der Welt grüne Spuren hinterlassen, prägte das Diplomatenviertel von Riad ebenso wie die Plaza des Lufthansa-Centers in Frankfurt. In Oberkassel aber hat er ein ganz besonderes Fleckchen erschaffen: Seinen eigenen Garten, der nun nach 25 Jahren zu wahrer Schönheit erblüht ist.

 Eine geschwungene Holzbrücke führt von der Terrasse in den tiefer gelegenen Garten, das verleiht ihm eine japanische Note.

Eine geschwungene Holzbrücke führt von der Terrasse in den tiefer gelegenen Garten, das verleiht ihm eine japanische Note.

Foto: Bretz Andreas

Alles hat mal klein angefangen. Auch die mächtige Blasenesche, die gerade ihre zartgelben Blüten gen Himmel reckt, entstand aus einem unscheinbaren Krümelchen. "Ich hab' das Samenkorn in Kew Gardens, Londons botanischem Garten, geklaut", erinnert sich Klaus Klein lachend. Viele Jahre wuchs sie im Topf heran und blieb während seiner Auslandszeit in der Obhut von Freunden. Bis der Mann und sein Baum 1992 in Düsseldorf Wurzeln schlugen. Klaus Klein mietete damals seine Oberkasseler Wohnung mit Garten, und die Esche wurde endlich ins Erdreich gepflanzt. Mittlerweile hat sie mit ihrer dichten Krone bewiesen, dass sie das Zeug zu mächtigem Wachstum hat. "Allerdings höher als zehn Meter wird sie kaum, deshalb ist sie für mich der ideale Hausbaum."

Die Wohnung von Klaus Klein - geprägt von Kunst und Objekten, von Gesammeltem und Gefundenem aus aller Welt - ist ein Fenster ins Grüne. Vom Schlaf- wie auch von Arbeits- und Wohnzimmer aus blickt er in seinen Garten, der trotz seiner eher bescheidenen Größe von 370 Quadratmetern wie ein kleiner Park wirkt. Komponiert von einem Kenner, geprägt von intensivem Grün in vielen Schattierungen, ergänzt von weißen Tulpen, Rhododendren, Hortensien, Anemonen - eine blühende Welt vom Frühling bis zum Spätherbst. "Weiß und Grün bilden den stärksten Kontrast", erläutert er sein Farbkonzept, "außerdem leuchten weiße Blüten auch noch in der Dämmerung."

 Lieblingsplatz mit Abendsonne: Zum Abendessen wird ein Tisch vor die Gartenbank gerückt, die Büsche sorgen für Sichtschutz.

Lieblingsplatz mit Abendsonne: Zum Abendessen wird ein Tisch vor die Gartenbank gerückt, die Büsche sorgen für Sichtschutz.

Foto: Bretz Andreas

Keine Plattenwege führen durch diese Oase und keine Treppe von der Terrasse, sondern eine geschwungene Holzbrücke, die sich harmonisch ins Bild fügt. Bäume wie Felsenbirne, Blutpflaume, Feige, dazu ein Gingko aus Nachbars Garten und immer wieder Bambus sind neben den üppigen Sträuchern die Hauptakteure. Sie gedeihen nicht in abgezirkelten Beeten, sondern wurden in sanften Schwüngen entlang der Rasenfläche gepflanzt. "Dadurch habe ich die starre, rechteckige Form des Grundstücks aufgebrochen."

 Diesen Buddha hat Klaus Klein aus Myanmar mitgebracht.

Diesen Buddha hat Klaus Klein aus Myanmar mitgebracht.

Foto: Bretz Andreas

Mittendrin in seinem grünen Wunder sitzt Klaus Klein auf einer Bank in der Abendsonne und schaut auf einen Buddha-Kopf, den er von einer Reise nach Myanmar mitgebracht und der sich nun unergründlich lächelnd an einen Stamm lehnt. Früher war der Hausherr häufig Gastgeber fröhlicher Gartenfeste mit langer Tafel und Lampion-Licht. Heute genießt er lieber die Stille und beobachtet seine gefiederten Besucher wie Zaunkönig, Fink und Fledermaus, die offenbar die meditative Stimmung des Gartens schätzen. Die kommt nicht von ungefähr: Vor etlichen Jahren hat Klaus Klein Japan bereist und sich einige Tage in ein Zen-Kloster zurückgezogen. "Ich war ganz beseelt vom Klostergarten, hab stundenlang dort gesessen und mich inspirieren lassen."

 Der kleine Park wurde soeben zu einem der 50 schönsten Gärten gekürt.

Der kleine Park wurde soeben zu einem der 50 schönsten Gärten gekürt.

Foto: Bretz Andreas

Sein grüner Daumen war schon in frühester Kindheit spürbar: Statt im Sandkasten zu spielen, legte er in Mutters Garten lieber kleine Beete an und steckte erwartungsvoll Blätter in die Erde. Wenn er heute nach einem langen Arbeitstag in sein kleines Paradies zurückkehrt, "hier und da ein bisschen gießt und zupft, fällt jede Anspannung sofort von mir ab." Die Geduld des Gärtners jedenfalls hat reichlich Früchte getragen. "Jetzt ist mein Garten ganz genauso, wie ich ihn immer haben wollte."

(RP)
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