Düsseldorf Das Hetjens lässt die wilden Tiere los

Düsseldorf · Nur gucken, nicht anfassen. Dieser Satz hat schon Generationen von Kindern den Museumsbesuch verleidet. Umso besser, dass diese Grundregel während der Sommerferien im Hetjes, dem deutschen Museum für Keramikgeschichte, außer Kraft gesetzt ist.

 Die Ausstellungsmacher in ihrem Zoo: Wilko Beckmann, Tanja Leistner, Daniela Antonin und Maktha Ibrahim. (v.l.)

Die Ausstellungsmacher in ihrem Zoo: Wilko Beckmann, Tanja Leistner, Daniela Antonin und Maktha Ibrahim. (v.l.)

Foto: Andreas Endermann

Mehr noch, das Hetjens soll sich in der Zeit zwischen dem 17. Juli und dem 3. Oktober in einen Streichelzoo verwandeln. Ausgestellt werden "wilde Kreaturen" aus Porzellan, einem Material das nicht "so zerbrechlich ist, wie es scheint," wie Daniela Antonin, Kommissarische Leiterin des Museums erklärt. Somit stehe dem größten "Porzellan-Streichelzoo" Deutschlands nichts im Wege. Ursprünglich wurden die teils lebensgroßen Keramik-Tiere von der Meissner Manufaktur für die Porzellan-Menagerie von August des Starken in Dresden geschaffen. Damals waren die Figuren eine Sensation, da sich noch kein anderer Künstler an Keramikplastiken dieses Formats gewagt hatte.

Porzellanfiguren als Sensation - funktioniert das heute noch? Ja, findet Antonin und verweist auf die außergewöhnliche Form der Inszenierung im Hetjens. Beinahe lebensecht wirken die Figuren hier.

Besonders Kindern möchte sie einen neuen Zugang zu der Kunst der Keramik-Gestaltung eröffnen. "Natürlich fällt es den Jüngeren oft schwer, sich für Exponate hinter Glas zu begeistern", sagt Antonin. "Hier haben sie die Möglichkeit, die Besonderheit der Ausstellungsstücke auch haptisch zu erfahren." Eben sie anzufassen, zu streicheln. Gestützt wird dieses Konzept durch die mutige Gestaltung der Ausstellungsräume. Diese präsentieren sich, thematisch passend, in Dschungeloptik.

Die Sommeraktion im Keramikmuseum richtet sich besonders an Eltern und ihre Kinder. Feste Termine sind für den 31. Juli sowie 14. August und 21. August ausgeschrieben. Außerhalb dieser Zeiten ist eine Besichtigung nur mit telefonischer Anmeldung möglich.

(hgw)
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