Düsseldorf Das ist der Wahlkreis im Süden

Düsseldorf · Der Wahlkreis 107 umfasst völlig unterschiedliche Stadtteile - und tendierte bei den letzten Bundestagswahlen zur CDU. Der erneute Antritt von Sahra Wagenknecht (Linke) und die AfD könnten diesmal wichtige Faktoren werden.

Die prominenteste Direktkandidatin im Süden hat ein loses Verhältnis zu Düsseldorf: Die Linke-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht wohnt zwar woanders, tritt aber seit 2009 im Düsseldorfer Wahlkreis 107 an. Das ist die Wahl, die für die SPD einen schmerzhaften Wendepunkt markierte. Bei den acht vorherigen Bundestagswahlen seit dem heutigen Zuschnitt des Wahlkreises hatte sich der SPD-Bewerber um die Erststimmen durchgesetzt. Bei den Wahlen 2009 und 2013 gewannen jeweils die CDU-Kandidaten. Es waren gute Wahlen für die Union insgesamt - es hat die SPD aber auch geschmerzt, dass der prominente Name zu einem erheblich besseren Abschneiden der Linken geführt hat. Wagenknecht holte fast zehn Prozent der Erststimmen, fast doppelt so viele wie der vorherige Linken-Kandidat.

Am 24. September tritt Wagenknecht erneut an und wird womöglich wieder ein wichtiger Faktor. Die CDU gilt den aktuellen Prognosen von Election.de zufolge wieder als Favorit auf die meisten Kreuze, die Wahlstrategen beobachten aber gespannt einige aktuelle Entwicklungen. Im Süden hat die AfD ihre Düsseldorfer Hochburgen, wie die Landtagswahl im Mai gezeigt hat. In Garath (15,1 Prozent) und Reisholz (12,1 Prozent), aber etwa auch in Hassels und Holthausen war die Partei stark und könnte es wieder werden. Dazu kommt, dass die FDP wieder erstarkt ist. In Himmelgeist etwa erreichte sie 24,4 Prozent bei der Landtagswahl - mehr als doppelt so viele Prozentpunkte wie beim Debakel bei der Bundestagswahl 2013.

Der Südwahlkreis ist insgesamt sozial etwas schwächer als der Norden. Die Arbeitslosenquote ist höher (6,9 zu 5,2 Prozent), auch die Zahl der Sozialhilfeempfänger. Aber genau wie der Nordteil 106 ist auch der südliche Kreis eine Zusammenstellung von völlig unterschiedlichen Gegenden der Stadt, von innerstädtischen Vierteln wie Unterbilk und Friedrichstadt über traditionelle Arbeiterstadtteile wie Holthausen oder Lierenfeld bis zu Stadtdörfern wie Hamm und Unterbach.

Die CDU feiert ihre höchsten Ergebnisse dort, wo es eher dörflich ist: Dazu gehören Volmerswerth, Hamm, Itter, Himmelgeist, Urdenbach und Unterbach. Dort ist auch die FDP stark, die aber auch in Unterbilk gute Ergebnisse hat. Die SPD hat ihre Hochburgen in innerstädtischen Vierteln wie Lierenfeld, Eller, Holthausen, Reisholz, aber auch in Garath. Die Grünen punkteten im Mai am meisten in Friedrichstadt, Unterbilk, Bilk und Oberbilk. Und die Linke hatte ihre stärksten Ergebnisse in Lierenfeld, Oberbilk und Friedrichstadt.

(arl)
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