Düsseldorf Das kleinste Auto der Stadt

Düsseldorf · Der 39-jährige Technikfreak Christoph Seibert bringt die "HotRod City Tour" aus Hamburg nach Düsseldorf. Bis zu zwölf motorisierte Seifenkisten sollen ab 2015 mit 88 km/h über die Landstraßen sausen oder stilecht durch die Stadt cruisen.

 Der weiße Flitzer von Christoph Seibert zieht Besucher magisch an. Seit knapp zwei Wochen fährt er mit "Moby Dick" durch die Düsseldorf.

Der weiße Flitzer von Christoph Seibert zieht Besucher magisch an. Seit knapp zwei Wochen fährt er mit "Moby Dick" durch die Düsseldorf.

Foto: Andreas Endermann

In einer kleinen Manufaktur bei Hamburg erblickten sie 2009 das Licht der Welt: 13 PS starke Mini-Hot-Rods, die ihr großer Düsseldorfer Fan Christoph Seibert liebevoll "motorisierte Seifenkisten" nennt. Seit nicht einmal zwei Wochen ist Seibert selbst stolzer Besitzer eines Hot Rods. Im Frühjahr 2015 will der freiberufliche Kreativdirektor die Flitzer, die man in Hamburg und Umgebung schon seit fünf Jahren auf den Straßen sieht, in die Landeshauptstadt bringen.

"Wie viele Werber habe ich mir mit Ende 30 etwas Neues gesucht", sagt Seibert. Schon mit 15 bastelte er an Motorrädern herum, liebte Motoren und Technik aller Art. Für die Fahrt zu seiner ehemaligen Arbeitsstelle in Solingen kam daher nur ein Ford P7 in Frage, ein Auto der späten 60er Jahre, durch den er auch seinen besten Freund Sebastian Hoffmann kennen lernte.

Seitdem schrauben die beiden zusammen an verschiedenen Modellen, bis Seibert vor fünf Wochen mit seiner Freundin Barbara Wagner auf einer Oldtimer-Ausstellung in Hamburg seine größte Leidenschaft entdeckte: die Mini-Hot-Rods der Manufaktur Wenckstern.

"Ich habe sofort den Kontakt zum Veranstalter und dem Hersteller der Hot Rods gesucht", sagt Seibert. Seine Freundin habe ihn zur Vorsicht gemahnt, war jedoch schnell von den Fahrzeugen überzeugt. "Sie ist mittlerweile genauso heiß darauf wie ich." Nach einem längeren Gespräch hatte Seibert die Firma Wenckstern überzeugt: Die HotRod City Tour kommt auch nach Düsseldorf. Bis März 2015 will die kleine Manufaktur Seibert zwölf Fahrzeuge liefern. Sein Erstes bekam er schon vor knapp zwei Wochen, die nächsten zwei sollen bis Mitte November folgen.

"Da wird alles in solider Handarbeit gebaut, höchstens 15 Autos pro Monat", sagt Seibert. Die Technik der kleinen Hot Rods basiert auf den bekannten Go-Karts: Die Fahrzeuge haben eine Direktlenkung, keine Federung, liegen sehr tief, wiegen etwa 100 Kilogramm und haben jeweils nur einen Vor- und Rückwärtsgang. Der wichtigste Unterschied zum Go-Kart ist die Zulassung der Hot Rods auf deutschen Straßen.

"Zwei Jahre lang haben die Leute von Wenckstern mit dem TÜV gekämpft, bis sie die Abnahme hatten", erzählt Seibert. Jetzt dürfte man die Rods sogar auf der Autobahn fahren. "Das macht aber keinen Spaß. Die sind eher für Landstraßen gedacht, bei denen man durch die Kurven jagen kann", sagt Seibert. Sicherheit gehe aber auch dort vor: "Alle Fahrten in Düsseldorf werden geführte Touren sein. Als größere Gruppe fällt man im Straßenverkehr auf und wird nicht so leicht übersehen."

Bis die erste Düsseldorfer HotRod City Tour starten kann, gibt es für Seibert aber noch viel zu tun. Zur Weihnachtszeit wolle er Geschenkgutscheine für die Ausfahrten anbieten, zudem müssen er und sein zukünftiges Team noch einen Technik-Workshop beim Hersteller der Rods besuchen, um die alle 1000 Kilometer nötige Fahrzeugwartung durchführen zu dürfen. Danach sei Seibert auch dazu berechtigt, die Fahrzeuge selbst zu verkaufen.

"Sie eignen sich perfekt als Werbeträger und für Promotiontouren, sind neu und unverbraucht", erklärt Seibert. Einige Düsseldorfer Agenturen hätten sogar schon ihr Interesse angemeldet. Private Interessenten müssen sich allerdings noch bis März gedulden. Bis dahin sieht man Seibert in seinem "Moby Dick" durch die Stadt kurven: "Seit ich das Auto habe, bin ich damit jedes Wochenende mindestens drei bis vier Stunden unterwegs."

(bur)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort