Düsseldorf Das lächelnde D lässt nicht alle strahlen

Düsseldorf · Egal, ob zustimmend oder ablehnend – das neue Logo hat sein erstes Ziel bereits erreicht: Es löst Emotionen aus. Viele überzeugt die Marke durch ihre schlichte Mehrdeutigkeit. Die Kosten liegen bisher bei knapp 150 000 Euro.

Meinungen zu dem neuen Düsseldorfer Logo
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Egal, ob zustimmend oder ablehnend — das neue Logo hat sein erstes Ziel bereits erreicht: Es löst Emotionen aus. Viele überzeugt die Marke durch ihre schlichte Mehrdeutigkeit. Die Kosten liegen bisher bei knapp 150 000 Euro.

Nach der Präsentation des neuen Logos sagte Oberbürgermeister Dirk Elbers nichts Nettes über seine Stadt: "Wir werden manchmal nicht gemocht", stellte der OB fest, weil man Düsseldorf zu sehr mit Leistung, Wohlstand, Erfolg und Schicki-Micki verbinde. Man habe es versäumt, das Menschliche herauszustellen.

Das, so Elbers, sei der falsche Eindruck, und den müsse man korrigieren. Nun hat man dafür einen Sympathieträger: Das lächelnde D, sämtlichen Nutzern virtueller Kommunikationswege als fröhliches Symbol für gute Laune und Zustimmung bekannt — : D —, kam bei einer ersten Präsentation bei fast allen Zuschauern gut an. Vor allem erkannten die meisten auf den ersten Blick die raffinierte Mehrdeutigkeit: D steht für Düsseldorf (aber auch für Deutschland), die beiden vertikal angeordneten Punkte davor erinnern auch an die Pünktchen auf dem u, die daraus das ü für Düsseldorf machen.

"Düsseldorf ist vieles - auch schicki-micki"

Die Farbgebung — Rot und Weiß — ist Teil der Botschaft: Die beiden Farben sind im Stadtwappen, und es sind die Farben der Fortuna. Entworfen wurde die neue Dachmarke von der Düsseldorfer Werbeagentur BBDO Proximity, die mit ihrem Vorschlag das Rennen unter insgesamt rund 70 Bewerbern und schließlich fünf Finalisten gemacht hatte. "Treffend, witzig, eindeutig!" sagt FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die in der Findungskommission dabei war und die Entscheidung für dieses Logo mittrug. Strack-Zimmermann: "Es ist auch gut, dass wir gar nicht erst versucht haben, bestimmte Dinge, die für uns typisch sind, auszuschließen. Düsseldorf ist vieles, aber eben auch schicki-micki. Es hat doch gar keinen Sinn, das nun zu negieren. Aber wir sind eben mehr als das!"

Zusätzliche Diskussionen wird aber der Preis der gesamten Aktion auslösen. Unter der Hand heißt es im Rathaus, für die Arbeit der Kreativen bis zu diesem Entwurf seien 150 000 Euro angesetzt worden. Nach und nach wird der Außenauftritt der Stadt, aber auch der städtischen Museen, des Schauspielhauses oder anderer Institutionen "umgerüstet" — wenn die Marke wirklich eine sein soll, muss sie allgegenwärtig sein. An den Kosten stoßen sich die Grünen. Deren Fraktions-Chef Norbert Czerwinski dazu: "Wer die Diskussion in den sozialen Netzwerken heute verfolgt hat, ist auf viel Kopfschütteln und die Frage "Was soll das?" gestoßen. Diese wurde nicht beantwortet, ebenso wenig die Frage nach den Kosten. Wir fühlen uns in unserer Kritik bestätigt und halten dieses Lieblingsprojekt des OB nach wie vor für überflüssig."

Tonhallen-Chef Michael Becker hat dagegen einen passenden Weg gewählt, seine Zustimmung auszudrücken: Er "likte" das Logo bei Facebook - mit anderen Worten: Er klickte auf "Gefällt mir!" Lob kommt vom Konkurrenten. Christian Hupertz (Grey) sagt: "Glückwunsch an BBDO - das ist nicht schlecht. Minimalistisch, aber ein starkes Zeichen. Die Botschaft ist klar und selbstbewusst, es signalisiert Kraft und ist ausreichend variabel. Das haben die Kollegen gut gemacht."

Der Werbe- und PR-Profi (der sich mit seiner Agentur auch beworben hatte, aber den Zuschlag nicht bekam!) warnt allerdings davor, dass man aufpassen müsse, nicht zu stark in die ausschließlich fröhlich-freundliche Ebene zu geraten. Hupertz: "Wir sind hier schließlich nicht in Köln." Die SPD reagiert zurückhaltend. Fraktions-Geschäftsführer Jochen Wirtz: "Für einen so langen Prozess eine einfache Lösung. Abwarten, was es kostet. Auf jeden Fall gefällt uns das Rot."

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