"Wonderwaffel" in Düsseldorf Das sagen die Inhaber der Filiale zu PKK-Vorwürfen

Düsseldorf · Der Geschäftsführer der "Wonderwaffel"-Kette bedauert die Schließung der Filiale in Düsseldorf. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Allerdings sei sie nach bisherigem Erkenntnisstand unvermeidlich.

Fans der bundesweit erfolgreichen Gastronomie-Kette "Wonderwaffel" drückten sich am Mittwoch die Nase an den Fensterscheiben der Filiale an der Liesegangstraße platt. "Wegen Renovierungsarbeiten" bleibe das Geschäft geschlossen, hat jemand mit Filzstift auf ein Schild geschrieben. Drinnen sieht es sehr aufgeräumt aus, so als ob die Betriebsferien gerade erst begonnen hätten.

Doch es sind keine Ferien, und der gepflegt wirkende Laden mit seinen pink- und türkisfarbenen Sitzgelegenheiten muss nicht renoviert werden. Dichtgemacht wurde der Laden am Dienstag, weil die Berliner Inhaber und Lizenzgeber zu Wochenbeginn mit einem verwackelten Handy-Video konfrontiert wurden.

Liebe WonderZ,wir posten das jetzt als Inhaber und Gründer von WonderWaffel! NICHT als Standortbetreiber der Filiale in Düsseldorf, die seit heute geschlossen ist!

Das machte über den Video-Kanal YouTube die Runde, führte auf Facebook zu erregten Debatten. Denn auf dem offenbar in der Filiale aufgenommenen Video ist ein Lied zu hören, das Abdullah Öcalan, einen der Führer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, hochleben lässt. Ein unter anderem auf Facebook verbreiteter Vorwurf lautete daraufhin, man feiere so offenbar den jüngsten Bombenanschlag im türkischen Ankara, bei dem am Sonntag mindestens 37 Menschen starben.

Murat Topcuoglu, einer der Geschäftsführer der 2011 in Berlin-Kreuzberg gestarteten Kette, bedauerte im Gespräch mit unserer Redaktion die von ihm mit veranlasste Schließung. Die beiden Düsseldorfer Franchisenehmer, die einen kurdischen Migrationshintergrund hätten, hätten in den neuen Standort Geld investiert. Insofern habe man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.

Allerdings sei sie nach bisherigem Erkenntnisstand unvermeidlich. "Politik und Konflikte, egal ob es sich dabei um englische, afghanische, irakische oder chinesische handelt, haben in einem Geschäft nichts verloren", meint Topcuoglu. Ob die Düsseldorfer Franchise-Partner beim Abspielen des Liedes überhaupt im Laden waren, dazu wollte sich der Geschäftsführer allerdings nicht äußern. "Gespräche würden noch geführt", sagte er. Wann und in welcher Besetzung die Filiale wieder öffne, stehe ebenfalls nicht fest.

Kurdisch sprechende Übersetzter, die sich das Handy-Video für unsere Redaktion anschauten, sagten, das umstrittene Lied enthalte eine Art Lobpreis auf den "Führer Öcalan". Über aktuelle Ereignisse oder Bezüge sei in der YouTube-Frequenz nichts zu hören.

(jj)
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