Düsseldorf Das Schauspielhaus verschwindet unter Plastikfolie

Düsseldorf · Der erste Schritt der Sanierung ist abgeschlossen: Das Schauspielhaus hat seine weiße Fassade verloren. Wie es jetzt weitergeht.

Zum Schutz vor Witterung wird das Schauspielhaus derzeit mit einer Folie versehen.

Zum Schutz vor Witterung wird das Schauspielhaus derzeit mit einer Folie versehen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

So traurig hat das Schauspielhaus seit seiner Eröffnung im Jahr 1970 nicht ausgesehen. Das Aus für die überalterte Stahlfassade bildet aber den Auftakt für die Erneuerung der Architekturikone. Gestern informierten die Verantwortlichen über den Stand der Arbeiten.

Warum wurde die Fassade abgenommen? Den geschwungenen weißen Blechen war in den letzten Jahren ihr Alter anzusehen, sie hatten Rost angesetzt. Dass sie nun komplett entfernt wurden, hing aber auch mit einem Problem der alten Spezialkonstruktion zusammen: Man konnte nicht unter die Fassade sehen, ohne sie zu beschädigen. Ein Blick auf die unteren Schichten war aber nötig, um den weiteren Sanierungsbedarf einzuschätzen. Nun haben sich die Gutachter ein Bild gemacht, bis jetzt wurden keine bösen Überraschungen bekannt. Die Ausschreibungen für die weiteren Arbeiten laufen. Bereits bis Herbst 2019 soll die Sanierung von Dach und Fassade und darüber hinaus die Erneuerung des Innenbereichs abgeschlossen werden - ein ehrgeiziger Zeitplan, zumal am Gründgens-Platz zeitgleich die Arbeiten für "Kö-Bogen II" laufen und die Baustellen koordiniert werden müssen.

Wie geht es jetzt weiter? Sichtbare Arbeiten gibt es erst wieder ab August. Zunächst werden dann die 258 kleinen Lochfenster erneuert. Diese werden durch Modelle ersetzt, die dem historischen Original von Architekt Bernhard Pfau nahekommen. Zugleich erfolgt eine Komplettsanierung des Dachs. Die weiße Stahlfassade wird dann durch Aluminiumteile ersetzt - was mit dem Denkmalschutz abgesprochen ist. Diese Teile sind leichter, rostfrei und lassen sich anders als die bisherige Fassade abnehmen, ohne beschädigt zu werden. Vorerst verschwindet die Fassade unter Plastikfolie, damit sie vor der Witterung geschützt ist.

Welche Arbeiten soll es zusätzlich geben? Das Kassenhäuschen zum Gustaf-Gründgens-Platz wurde abgerissen, es wird durch einen offenen Eingangsbereich ersetzt. "Wir wollen die Sichtbarkeit zur Stadt erhöhen", sagt Projektleiter Oliver Ingenhoven. Zudem wird auch der Innenraum mit dem Foyer saniert, viele kleine und größere Ausbesserungen werden vorgenommen. Die Verantwortlichen beteuern, dies geschehe mit Respekt vor dem denkmalgeschützten Gebäude; viele Provisorien von vorhergehenden Sanierungen würden ersetzt.

Was kostet die Sanierung? Dazu gab es keine neuen Zahlen. Der letzte Stand: rund 19 Millionen Euro. Allerdings gelten die Arbeiten an dem Spezialgebäude als schwer kalkulierbar. Die Verschönerung des Inneren wird auch ermöglicht durch großzügige Spenden aus der Bürgerschaft.

Ist weiter Theater im Schauspielhaus zu sehen? Ja, das Haus wird für einzelne Aufführungen genutzt. Es werden noch mehr: Vier Premieren der kommenden Spielzeit werden an der eigentlichen Hauptspielstätte ausgerichtet, zudem wird unter anderem am "Central" am Hauptbahnhof weitergespielt. Ab August ziehen sogar schon erste Abteilugen wie die Schneiderei wieder ein - trotz der laufenden Arbeiten.

(arl)
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