Düsseldorf Das Schmuddeltor zur Stadt

Düsseldorf · Viele Touristen und Geschäftsleute bekommen auf dem Konrad-Adenauer-Platz den ersten Eindruck von Düsseldorf.

 Willkommen in der Landeshauptstadt Düsseldorf! Der Konrad-Adenauer-Platz hat seine beste Zeit hinter sich.

Willkommen in der Landeshauptstadt Düsseldorf! Der Konrad-Adenauer-Platz hat seine beste Zeit hinter sich.

Foto: Andreas Endermann

Der erste Eindruck zählt - das Sprichwort bewahrheitet sich in so einigen Situationen, und das gilt auch für den Düsseldorfer Hauptbahnhof. Wenn Menschen, die nicht in Düsseldorf leben, das erste Mal in die Stadt kommen, reisen sie oft mit der Bahn an. Schließlich ist der Hauptbahnhof ein wichtiger Verkehrsknoten, direkt verbunden mit Berlin, Hamburg und München. Am Ausgang hängt eine Stadtkarte, die über sehenswerte Orte in Düsseldorf informiert. Beim Anblick des Bahnhofsvorplatzes, dem Konrad-Adenauer-Platz, herrscht dann für Reisende Ernüchterung: Riesige Häuserfronten in altmodischen Grau- und Brauntönen dominieren den Anblick, einige davon bereits ziemlich runtergekommen.

"Ganz katastrophal" - so beschreibt Maria Nachbar den Platz. "Mich stört die gesamte Atmosphäre hier. Die vielen Buden sind überflüssig, man muss beim Überqueren der Schienen aufpassen - man fühlt sich schlichtweg nicht willkommen", sagt die Düsseldorferin. Hier liegt das zentrale Problem: In Düsseldorf, der Hauptstadt des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes, sollen sich die Menschen schließlich wohl und zu Hause fühlen.

Die Realität sieht allerdings - zumindest am Bahnhof - anders aus: Der Weg zu den Straßenbahnhaltestellen führt an Imbissbuden entlang - drei davon sind dauerhaft, drei für die Weihnachtszeit aufgebaut. Von den breiten, grauen Haltestellen aus fahren Bahnen zur Heinrich-Heine-Universität oder zu angesagten Stadtteilen. Doch auf dem Weg zu den Haltestellen besteht für Passanten ein Sicherheitsrisiko: "Fast täglich überqueren die Leute mit Kopfhörern und ohne hinzusehen die Gleise - da gibt es immer wieder brenzlige Situationen", erzählt ein Mitarbeiter der Rheinbahn. "Es ist ein Fehler, dass der Weg zum Bahnsteig über andere Gleise führt."

Rechts vom Eingang stehen hohe Container, gesäumt von Zäunen - eine der vielen Baustellen im Stadtbild. Auf der linken Seite befinden sich die Taxistände und einige Parkplätze. Auch hier gibt es Mängel: "Der Anblick ist echt mager. Wäre es hier etwas moderner, würde das bestimmt auch mehr Besucher anlocken", ist sich Taxifahrer Eray Bilkay sicher. "Außerdem fehlt hier eine Toilette. Am Wochenende pinkeln alle in die Büsche, und die Stadt schaut zu." Sein Kollege Antonios Zachariou stimmt ihm zu: "Die Altstadt ist touristisch, aber hier stehen viele Gebäude leer."

Dass dieser Vorplatz der Landeshauptstadt nicht würdig ist, davon sind viele überzeugt. Ende November trafen sich daher Bahnchef Rüdiger Grube, Bahnvorstand Ronald Pofalla, NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und Oberbürgermeister Thomas Geisel am Hauptbahnhof. Nun soll neben dem Konrad-Adenauer-Platz auch der Bertha-von-Suttner-Platz am Hintereingang modernisiert werden - nachdem die Planungen bisher über Jahre stockten. Am 31. März wollen die Stadt Düsseldorf und die Deutsche Bahn dazu eine Rahmenvereinbarung treffen, die einen neuen Planungswettbewerb einläuten soll, bei dem auch die Bürger mitreden dürfen. "Der Hauptbahnhof wird ein Leuchtturmprojekt", hatte Bahnchef Rüdiger Grube angekündigt. Allerdings müsse noch über den Zeitplan und die Beteiligten an der Investition gesprochen werden. Außerdem stehen die Kosten im Fokus: Die Stadt möchte auf die Imbissbuden vor dem Bahnhof verzichten, um Freiraum zu schaffen. Diese bringen der Bahn jedoch rund 400.000 Euro pro Jahr ein.

Luft nach oben gibt es allemal. So sieht das auch Erik Lohykoski. Der Finne ist geschäftlich in Deutschland. "Der Vorplatz erfüllt seinen Zweck. Doch wenn man das mit Köln vergleicht, könnte er ruhig ein bisschen mehr Schick haben", meint er mit einem Augenzwinkern.

(mba)
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