Düsseldorf Das sind die Vorbilder für den Bahnhofsvorplatz

Düsseldorf · Das Bahnhofsviertel wird jetzt für 4,5 Millionen Euro verschönert. Nur der unattraktive Vorplatz soll bleiben, wie er ist. Er gehört der Bahn. Beispiele für gelungene Platzgestaltung gäbe es dabei genug.

So kann ein schöner Bahnhofsvorplatz aussehen
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Das Bahnhofsviertel soll für 4,5 Millionen Euro verschönert werden. Das Planungsamt hat die Vorschläge der Bürger im Ekiso-Verfahren (Entwicklungsgebiet Innenstadt Süd-Ost) überarbeitet, noch in diesem Jahr will man schrittweise mit der Umgestaltung des Viertels beginnen.

Nur ausgerechnet der Bahnhofsplatz ist bei der Verschönerung des Bahnhofsviertels vorerst nicht betroffen: Der Platz ist Eigentum der Bahn und die hat dort mehrere Flächen an Imbissbetreiber vermietet. Die Einnahmen sind offenkundig so ergiebig, dass die Bahn nicht ohne weiteres bereit ist, die Verpachtung aufzugeben. Bereits vor einigen Jahren hatte es einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes gegeben, doch der wurde nie umgesetzt.

Wie es anders und positiv laufen kann, zeigt das Beispiel Aachen. Dort wurde vor sieben Jahren aus einem öden Platz mit dem Charme der 1960er Jahre (quadratische Waschbeton-Brunnen, Untersteh-Pilze) ein übersichtlicher Stadtraum geschaffen. Das Konzept stammt vom Aachener Architekturbüro Hentrup Heyers. Die Grundidee des Entwurfs: Den Platz wieder zu einem Entrée für die City zu machen, wo sich die Ankommenden gut orientieren können und es außerdem zahlreiche Möglichkeiten gibt, sich aufzuhalten.

In Hannover hat man sich zur Expo entschlossen, Bahnreisende zur Weltausstellung statt mit Verkehrschaos mit mediterranem Flair zu begrüßen. Für etliche Millionen wurde der Bahnhof samt Ernst-August-Platz aufgehübscht, an dem sechs Buslinien, eine Stadtbahn und 30 (!) Taxis Reisende zur Bahn und Stadtbummler ins nahe Einkaufszentrum bringen, aufeinandertreffen. Helles Pflaster, ein plätschernder Brunnen, Terrassencafés und ein Veranstaltungsprogramm von Markt bis Musik machten aus dem Bahnhofsplatz einen neuen Mittelpunkt. Dass sich die Taxifahrer in Hannover um die Halteplätze streiten — nun ja, das ist man in Düsseldorf ohnehin gewöhnt.

In Dresden ist der Schlesische Platz (der so heißt, weil der Neustädter Bahnhof, dessen Vorplatz er ist, früher Schlesischer Bahnhof hieß) seit 2006 zum Großteil für Fußgänger reserviert, wird durch eine grüne Insel mit 20 Bäumen und einem Wasserspiel aufgewertet. Mitten in einer eng bebauten Gemengelage aus Wohnviertel, Gewerbegebiet und Verkehrsknoten. In Leipzig ist am Autoverkehr rund um Europas flächenmäßig größten Kopfbahnhof wohl nichts zu ändern. Doch der prächtig sanierte Hauptbahnhof ist attraktives Einkaufszentrum, liegt am grünen Promenadenring und seit die S-Bahnen durch einen Tunnel fahren, ist die Situation entspannter.

In Aachen verbindet ein großes Oval aus Beton das Bahnhofsgebäude über eine Querstraße hinweg mit der Innenstadt. "Viele Verkehrsplaner bezweifeln ja, dass man solche Wegeverbindungen über Straßen schaffen kann. Aber Aachen zeigt, dass es geht", sagt Landschaftsarchitekt Martin Richardt vom Essener Büro Davids, Terfrüchte und Partner. Das Büro hat als eines von dreien die Düsseldorfer Ekiso-Workshops moderiert, in denen eine solche Verbindung zur Innenstadt gefordert war.

Während in Aachen durch den Umbau ein "aufgeräumter Stadtraum" entstanden sei, ist für Richardt der Konrad-Adenauer Platz eher ein Paradebeispiel für "zugestellte Plätze".

(RP)
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