Fotos Das sind Düsseldorfs couragierte Bürger
Diese zwölf Düsseldorfer bewiesen Zivilcourage und wurden dafür gestern im Rathaus ausgezeichnet. Nicht im Bild, aber ebenfalls von Ordnungsdezernent Stephan Keller (letzte Reihe, rechts) geehrt: Taxifahrer Ahmet Catinkaya, der einen Randalierer identifiziert hatte, sowie Franziska Kunze und Martin Georg Breitkopf, die bei der Überführung dreier Einbrecher halfen.
Paul Victor Wülfing (11) führte am 25. Januar seinen Hund an der Kniebrücke am Rhein aus. Er hörte einen dumpfen Aufprall, sah dann eine Frau im Wasser treiben. Paul reagierte sofort, forderte Spaziergänger auf, der Frau zu helfen und die Polizei zu rufen. Zuerst wurden ihm ungläubige Blicke zugeworfen, doch als Paul auf Hilfe drängte, zogen die Passanten schließlich die Frau aus dem drei Grad kalten Wasser. Stephan Keller freute sich besonders über den schnellen Einsatz des Elfjährigen. Der sei ein ganz „besonderer Ehrengast“.
Kader Ben Abib (25) half im September auf der Nordstraße einem älteren Herrn, der gestürzt war. Ein zweiter Passant unterstützte ihn. Doch er entfernte sich schnellen Schrittes, noch bevor der Senior bemerkte, dass seine Geldbörse fehlte. Der gebürtige Marokkaner folgte dem vermeintlichen Helfer, zwang ihn, die Geldbörse zurückzugeben. Der Dieb konnte zwar trotzdem flüchten, aber das Geld des Rentners war noch vollständig. Auf seine Auszeichnung ist Abib nur ein bisschen stolz, denn: „Zu helfen ist doch ganz normal.“
Tina Lewer (19) arbeitete am 20. Februar in einem Internetcafé am Worringer Platz. Als sie zufällig mithörte, wie zwei Männer über ihren erfolgreichen Raubüberfall auf eine Tankstelle redeten und damit prahlten, informierte sie sofort die Polizei, was einen deutlichen Anteil an der Festnahme der beiden Tatverdächtigen hatte. Die zwei Männer hatten zwei Tage zuvor eine Tankstelle am Nördlichen Zubringer überfallen und den Verkäufer unter vorgehaltener Waffe gezwungen, sämtliche Einnahmen herauszugeben.
Klaus Pleines (66) wollte erst gar nicht zur Ehrung ins Rathaus kommen. Er hatte seine Nachbarin „doch nur“ vor einem Räuber bewahrt. Die alte Dame war Ende September überfallen worden, 70 Euro hatte der Täter erbeutet. Damals hatten Pleines und seine Frau gesagt, sie hätte doch laut rufen sollen. Eine Woche später hörte er Hilferufe aus dem Treppenhaus. Als er auftauchte, flüchteten die Männer, die die Seniorin ins Haus verfolgt hatten. Für Pleines war das selbstverständlich. Jetzt hofft er, dass sein Handeln Nachahmer findet.
Christian Cohnen (35) sah durchs Schaufenster eines Schmuckgeschäfts an der Oststraße, dass die Verkäuferin sehr nervös war. Er ging in den Laden, da kam ein Räuber mit der Waffe in der Hand heraus. Cohnen verfolgte ihn, hielt darüber die Polizei auf dem Laufenden. Der Räuber wurde festgenommen, seine Beute in einem Gebüsch entdeckt. Cohnens Zivilcourage hat nicht bloß die Stadt Düsseldorf beeindruckt: Das ZDF hat ihn als einen von drei Kandidaten für den xy-Preis für Zivilcourage nominiert, der im Herbst verliehen wird.
Sven Dillner (29) war mit seiner Freundin im Dezember auf der Berliner Allee unterwegs, als er einen Knall hörte und dann einen Mann sah, der sich in ein weißes Auto beugte, etwas herausnahm und davon lief. Dillner verfolgte den Mann, rief dabei die Polizei an, die den Dieb bald festnahm. Für Ordnungsdezernent Keller besonders lobenswert: „Solche Täter werden selten gefasst.“ Dillner freut sich über die Ehrung. „Ich finde die Kampagne gut, damit mehr Leute motiviert werden, sich für andere einzusetzen.“
Aintin ChatzI Choucein (43) sorgte im Dezember dafür, dass zwei Einbrecherinnen gefasst wurden. Er stand in einem Hauseingang an der Bismarckstraße, als er die beiden Frauen aus einem Wohnhaus kommen und in einen roten VW steigen sah. Kurz danach kam eine dritte Frau, sagte, bei ihr sei eingebrochen worden. Aintin ChatzI Choucein konnte der Polizei nicht nur eine detaillierte Beschreibung der Frauen geben, sondern hatte auch das Kennzeichen des Golfs notiert. So konnte die Polizei die Täterinnen wenig später festnehmen.
Elke Wolters (54) sah im Januar an der Kasse eines Supermarktes zwei Männer, die eine andere Kundin beobachteten und dabei miteinander flüsterten. Wolters schöpfte Verdacht, und als sie die Kundin und die zwei Männer in der Tiefgarage wiedersah, sprach sie die Frau an, sagte ihr, die Männer spähten sie womöglich aus. Einer der Männer hörte das, schlug Elke Wolters ins Gesicht. Dann flüchteten die beiden. Sie konnten zwar nie ermittelt werden, aber den offenbar geplanten Überfall auf die andere Frau hat Wolters verhindert.