Düsseldorf Debatte über Dessous-Werbung

Düsseldorf · Schauspielerin Laetitia Casta posierte für eine Unterwäsche-Kampagne und löste einen Streit im Gleichstellungsausschuss aus. Frauenverachtend sagen die einen, schön anzusehen, finden die anderen. Eine schöne Frau in Dessous, mal seitlich den Ellbogen aufgestützt, mal auf dem Bauch liegend, mal stehend in selbstbewusster Pose. Die Brüste aufgepusht, das Höschen eng, aber nicht zu hochgeschnitten. Bis vor kurzem war diese Werbung eines Bekleidungskonzerns auch im Düsseldorfer Stadtbild zu sehen. Es handelte sich nicht um ein unbekanntes Mager-Model, sondern die Schauspielerin Laetitia Casta. Eine Frau, die kein Problem hat, zwischendurch ein paar Pfund mehr draufzuhaben. Diese Woche stand sie im Zentrum einer Debatte im Gleichstellungsausschuss. Das Rathaus-Gremium ist ausdrücklich für Frauen und Männer zuständig – das weibliche Geschlecht ist aber eindeutig in der Überzahl.

Schauspielerin Laetitia Casta posierte für eine Unterwäsche-Kampagne und löste einen Streit im Gleichstellungsausschuss aus. Frauenverachtend sagen die einen, schön anzusehen, finden die anderen.

Eine schöne Frau in Dessous, mal seitlich den Ellbogen aufgestützt, mal auf dem Bauch liegend, mal stehend in selbstbewusster Pose. Die Brüste aufgepusht, das Höschen eng, aber nicht zu hochgeschnitten. Bis vor kurzem war diese Werbung eines Bekleidungskonzerns auch im Düsseldorfer Stadtbild zu sehen. Es handelte sich nicht um ein unbekanntes Mager-Model, sondern die Schauspielerin Laetitia Casta. Eine Frau, die kein Problem hat, zwischendurch ein paar Pfund mehr draufzuhaben. Diese Woche stand sie im Zentrum einer Debatte im Gleichstellungsausschuss. Das Rathaus-Gremium ist ausdrücklich für Frauen und Männer zuständig — das weibliche Geschlecht ist aber eindeutig in der Überzahl.

Und auch die Diskussion der eigentlich geschlechtergerechten Werbekampagne (auch Fußballer David Beckham posiert äußerst sexy in von ihm selbst designter Wäsche) wurde von dem weiblichen Part, nämlich Laetitia Casta, dominiert. SPD und Grüne beantragten nämlich, der Ausschuss solle eine Resolution verfassen, in der sich das Gremium gegen "die Verwendung des leicht bekleideten weiblichen Körpers zu kommerziellen Zwecken" aussprechen und auf den Handel einwirken soll, "die Würde der Frauen zu achten und nicht diskriminierende Motive für Werbungszwecke zu nutzen".

Für Bergit Fleckner-Olbermann, SPD-Ratsfrau und Chefin der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, ist besagte Dessous-Werbung ebenso unakzeptabel wie für die Grünen-Ratsfrau Angela Hebeler. Sie habe täglich an der Bushaltestelle auf die Werbung schauen müssen. "Da wird ein Frauenbild vermittelt, dem weder Männer noch Frauen zustimmen können", so Fleckner-Olbermann. Heike Miosczka (CDU) hatte in anderen Fällen ähnlich argumentiert und "sexistische Auswüchse" kritisiert. Etwa als es um die Werbung eines Düsseldorfer Schmuckhändlers ging, in der ein Hähnchen erst durch glitzerndes Beiwerk knusprig wurde. Doch im Falle der bundesweiten Kampagne sah auch die kämpferische Christdemokratin keinen Ansatzpunkt.

Ihr Fraktionskollege, Stephan Friedel, wies gar auf die Ungerechtigkeit des Resolutionsantrags hin, die nur die "Sexualisierung der Frauen in der Werbung", aber eben nicht die der Männer thematisierte. Der Zorn der rot-grünen Oppositionsfrauen war ihm damit sicher. SPD-Ratsfrau Claudia Zepuntke appellierte an die Frauen und Männer im Gremium, sich "persönlich beim Werberat zu beschweren".

Schließlich meldete sich Rosemarie Theiß, CDU-Ratsfrau aus Gerresheim zu Wort mit einem verblüffend ehrlichen Geständnis: Sie sehe sich junge, knackige Männer in Unterhosen gerne an, sagte sie mit Blick auf Beckhams Waschbrettbauch-Auftritt. Sie sei zwar schon älter, "aber deshalb nicht fernab von gut und böse". Das saß. Auch von der FDP hieß es: Sofern es schöne Körper seien — warum nicht? Mit schwarz-gelber Mehrheit wurde der Antrag abgelehnt.

Und die umstrittene Kampagne ist inzwischen auch vorbei.

(ac)
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