Düsseldorf Debatte um Brücke für Stadtbahn U81

Düsseldorf · Die Strecke soll Messe und Flughafen verbinden, später auch ins Linksrheinische führen. Die Stadt will eine Brücke vom Freiligrathplatz zum Flughafen bauen, weil damit Bundeszuschüsse garantiert seien. Bürger vor Ort fordern Tunnel.

So ähnlich könnte die Brücke für die U 81 aussehen. Sie soll – wie in der Ansicht zu sehen ist – über die Danziger Straße (B8n) und den Nordstern zum Flughafen führen. Anwohner fürchten zusätzliche Lärmbelästigung.

So ähnlich könnte die Brücke für die U 81 aussehen. Sie soll – wie in der Ansicht zu sehen ist – über die Danziger Straße (B8n) und den Nordstern zum Flughafen führen. Anwohner fürchten zusätzliche Lärmbelästigung.

Foto: Stadt Düsseldorf

Es ist selten, dass sich die Ratsfraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP einig sind. Eine Ausnahme sind die Pläne für die neue Stadtbahnstrecke U81. Sie soll die Basis sein für einen wichtigen Lückenschluss im regionalen Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), soll die linksrheinischen Stadtteile und Städte wie Neuss, Krefeld und Meerbusch mit Messe/Arena und dem Flughafen inklusive des Fernbahnhofs verbinden. Auch Richtung Osten bis Ratingen könnte die Trasse später verlängert werden. Durch diese attraktive Trasse würden mehr Pendler vom Auto auf die Bahn umsteigen und die Straßen Düsseldorfs entlasten, so das Kalkül. Fraktionsübergreifend hat der Rat der Stadtverwaltung deshalb den Auftrag für die Planungen gegeben.

Doch bereits gegen den ersten Schritt dieses interregionalen Projekts formiert sich jetzt Widerstand. Vorgesehen ist, die U81 von der Messe bis zum Flughafen zu führen. Durch die bereits bestehende Anbindung der Messe an die Innenstadt und den stark frequentierten U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee wäre damit außer der S-Bahn, die vom Hauptbahnhof zum Flughafen-Fernbahnhof fährt, auch eine direkte ÖPNV-Verbindung zum Flughafen-Terminal geschaffen. Der umstrittene Punkt: Vom Freiligrathplatz soll die Bahntrasse über eine 500 Meter lange, bis zu zwölf Meter hohe Brücke entlang der Danziger Straße über den Verkehrsknoten Nordstern (Kreuzung mit A 44) zum Flughafen-Terminal geführt werden. Einige Anwohner haben die Sorge, dass sie außer mit dem Lärm von Autobahn, Schnellstraße und Flughafen noch weiter belastet werden und fordern eine Tunnellösung.

Die hat die Stadt eigenen Angaben zufolge auch geprüft, aber wieder verworfen. Denn der Knackpunkt ist, dass die Stadt das Projekt finanziell nicht selbst, sondern mit Zuschüssen von Bund und Land umsetzen will. Die Förderung kann 90 Prozent der Baukosten betragen. Dafür muss das Vorhaben jedoch einen hohen Verkehrswert haben. Er sagt aus, wie viele Fahrgäste auf der Strecke zu erwarten sind, welche neuen Gebiete erschlossen werden und setzt all das in Relation zu den Kosten. Der Verkehrswert muss höher als 1 liegen, damit Zuschüsse fließen.

Mit der Brückenlösung, die inklusive der Ausgaben für die Planung rund 150 Millionen Euro kosten soll, wird laut Verkehrsdezernent Stephan Keller ein Verkehrswert von 1,2 erreicht. Bei einem Tunnel lägen seinen Berechnungen zufolge die Kosten bei etwa 180 Millionen Euro. Ein Verkehrswert über 1 und damit Zuschüsse von Bund und Land seien somit unwahrscheinlich. "Damit gingen uns 80 Millionen Euro Fördergelder durch die Lappen", sagt CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk. Auch Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, sagt, es gebe keine Alternative zur Brücke. Lärmschutz und eine ästhetische Gestaltung seien aber Voraussetzungen. Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher bezeichnet die U 81 als "unglaubliche Chance für Düsseldorf". Anders als ein Tunnel biete die Brücke auch Platz für Radfahrer und Fußgänger.

(RP)
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