Düsseldorf Debatte um kinderfeindliche Vermieter

Düsseldorf · Die Geschichte der vierköpfigen Familie aus Unterrath, die seit einem Jahr vergeblich eine größere Wohnung sucht, können viele unserer Leser aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Aber es gab auch gute Nachrichten.

 Für Ana und Johannes Dittrich mit ihren Söhnen Vinzenz und Felix gab es nach unserem Bericht auch konkrete Wohnungsangebote.

Für Ana und Johannes Dittrich mit ihren Söhnen Vinzenz und Felix gab es nach unserem Bericht auch konkrete Wohnungsangebote.

Foto: Andreas Endermann

Eine neue Wohnung haben die Dittrichs zwar noch nicht. Aber zumindest wissen Ana und Johannes, über die wir berichtet haben, jetzt, dass sie nicht alleine sind - und dass an ihren Problemen bei der Wohnungssuche nicht Vinzenz und Felix schuld sind. Zumindest nicht persönlich. Viele unserer Leser berichten nämlich ganz Ähnliches. Dass Kinder bei Vermietern nicht hoch im Kurs stehen. Aber auch Vermieter melden sich zu Wort.

"Wir haben vor knapp 20 Jahren schon dieselben Erfahrungen gemacht, allerdings in Essen. Damals war ich mit meiner ersten Tochter schwanger. Auf unseren Hund reagierten die Vermieter am Telefon immer freundlich. Auch die erste Begrüßung war positiv, bis mein unübersehbarer Bauch in den Fokus rückte. Da wurde die 100 qm Wohnung mit Garten im Grünen schnell nicht kindertauglich, die zusätzlichen Zimmer waren Gäste- und Arbeitszimmer. Aber gegen Kinder habe man natürlich nichts, ganz im Gegenteil. Ich kann nur sagen, es ist schon traurig, welchen Status unsere Familien haben." Kirsten Urban

"Als Vermieter eines Mehrfamilienhauses in ruhiger Lage in Mörsenbroich haben mein Geschäftspartner und ich gerade an eine Familie mit zwei kleinen Jungen vermietet; aufgrund der Lage im Haus gehen wir nicht von wesentlichen Störungen anderer Mieter aus - und solange der Hausfrieden nicht gestört ist (was ja im schlimmsten Fall für den Vermieter auch noch zu Mietminderungen dritter Parteien führen kann; das neue Urteil zum Bolzplatzlärm hilft im Hause selbst nicht weiter), hat wohl kaum ein Vermieter etwas gegen eine nette Familie; wir schon gar nicht, wir sind auch Väter." Thomas Uhling

"In Düsseldorf ist es doch für alle schwer, die nicht gerade ein gut verdienendes Pärchen, 40-50, ohne Kinder sind. Studierende haben es auch nicht leichter. Oder junge Paare." Christina Post, via Facebook

"Mittlerweile bestätigen schon die Gerichte, dass Eltern ihre Kinder wie kleine Wilde durch die Wohnung wüten lassen dürfen. Rücksichtnahme auf andere im Haus lebende Personen gibt es nicht mehr. Ich könnte eine Vielzahl von Beispielen und Sachbeschädigungen aufzählen. Vielleicht können Sie deswegen auch die Vermieterseite verstehen. Ich jedenfalls lasse meine Mietwohnung lieber leer stehen als noch mal an eine Familie mit Kindern zu vermieten." Name der Redaktion bekannt

"An wen wollen die Leute denn eine 5-6-Zimmer-Wohnung für 1500 Euro vermieten, wenn nicht an eine Familie? Ich frage mich, ob es nicht die Möglichkeit zur anonymen Wohnungsbewerbung geben sollte....Gehaltsnachweis/Schufa/Nachweis vom Vormieter, dafür aber kein Name und kein Familienstand... Ist wahrscheinlich nicht umsetzbar, aber würde vieles für die Wohnungssuchenden erleichtern." Sonja Zersen bei Facebook

"Hat die RP nicht gerade erst berichtet, wie schnell eine Flüchtlingsfamilie mit mehreren Kindern nach einem RP-Bericht eine Wohnung bekommen hat? Hätte das bei einer alleinstehenden Person oder einem Paar genau so gut geklappt? Vermutlich nicht. Mein Mann und ich haben im vergangenen Jahr eine Eigentumsneubauwohnung gekauft um sie zu vermieten. Ganz bewusst sind wir mit der von uns festgelegten Miete unter dem ortsüblichen Niveau geblieben. Der Bauträger übernahm für uns die Suche nach einem Mieter. Im ersten Anlauf machte er uns drei Vorschläge, darunter keine Familie mit Kindern. Wir lehnten die Vorschläge ab, gaben im zweiten Anlauf einer alleinerziehenden Mutter den Zuschlag. Ich denke, dass wir kein Einzelfall sind. Im Prinzip war auch dieses Vorgehen eine Art von Diskriminierung." Name der Redaktion bekannt

"Wir haben voriges Jahr mit Hund gesucht, und haben auch so viele Absagen bekommen. Als unsere Kinder noch zu Hause waren, war es genauso. Die Hoffnung nie aufgeben!" Helene Donath bei Facebook

(RP)
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