Düsseldorf Debatte um mehr Leihräder in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Bahn will ihr Angebot ausbauen, andere könnten nachziehen. Thomas Geisel benennt mögliche Kehrseiten dieser Entwicklung.

Leihräder sind ein wichtiges Mittel beim Ausbau eines nachhaltigen öffentlichen Nahverkehrs. Bus, Bahn und Rad sollen gemeinsam einen so genannten Umweltverbund bilden. Das hat die Deutsche Bahn erkannt. Mitte Oktober will sie in Düsseldorf und Köln 3200 neue Räder aufstellen, die per Handy-App buchbar sein werden. Sponsor ist der Automobilbauer Ford. Bislang können nur einige wenige Räder ("Call-a-Bike") am Hauptbahnhof ausgeliehen werden. Damit erhält der private Anbieter Nextbike einen mächtigen Mitbewerber. Das Unternehmen aus Leipzig unterhält in der Landeshauptstadt etwa 400 Räder. "Im Sommer kommen wir pro Monat auf etwa 4000 Ausleihen", sagt Firmensprecherin Mareike Rauchhaus. Die Konkurrenz sieht sie erst einmal gelassen.

Den Markt sehr genau beobachten will auch die Rheinbahn. "Ein Einstieg mit hochwertigen Rädern und Abstellstationen ist denkbar, hängt aber davon ab, ob wir bei weiter wachsender Konkurrenz überhaupt Ertragschancen haben", sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Mit Blick auf weitere mögliche Leihrad-Anbieter aus dem Billig-Segment mahnte Oberbürgermeister Thomas Geisel gestern in seiner Haushaltsrede im Rat vor Fehlentwicklungen. Zwar sei diese Facette der "share economy" positiv, "aber wir müssen aufpassen, dass bei derartigen Geschäftsmodellen nicht Profite privatisiert und Kosten sozialisiert werden", sagte der Rathaus-Chef. Anbieter seien in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass Räder im Stadtgebiet ordentlich abgestellt werden können. "Ich möchte nicht, dass am Ende dieser Entwicklung der gesamte Hofgarten mit wild geparkten Leihrädern zugestellt ist und die Kosten für ordentliche Abstellanlagen allein von der öffentlichen Hand zu tragen sind", sagte Geisel.

Im Ordnungs- und Verkehrsausschuss hatte die CDU das Thema bereits zur Diskussion gestellt. "Kopenhagen, München und Hamburg zeigen, dass es Billiganbietern, beispielsweise aus Fernost, am Ende nicht um die Räder, sondern um das Sammeln von persönlichen Daten geht." Nach ein paar Monaten lägen dann haufenweise abgewrackte Räder auf öffentlichen Plätzen. "Das darf in Düsseldorf nicht passieren", sagt Ratsherr Andreas Hartnigk.

(jj)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort