Düsseldorf Deichwächter fordern schnelleren Auf- und Abbau der Kirmes

Düsseldorf · Schon eine Woche nach dem Fest waren die Schausteller dieses Jahr mit dem Abbau in Oberkassel fertig. Die Naturschützer würden das nun gerne zur Regel machen.

 Georg Kretzschmar und Richard Fuchs (v.l.) von den Deichwächtern auf der Rheinwiese. Nach der Kirmes muss sie renaturiert werden.

Georg Kretzschmar und Richard Fuchs (v.l.) von den Deichwächtern auf der Rheinwiese. Nach der Kirmes muss sie renaturiert werden.

Foto: lai

Seit anderthalb Wochen ist die Kirmes vorbei, die mehr als 300 Buden, Karussells und Achterbahnen sind von der Oberkasseler Rheinwiese verschwunden. Hinterlassen haben Geräte und Fahrzeuge der Schausteller dabei aber auch in diesem Jahr wieder tiefe Furchen aus Matsch. Die Wiese wird bald renaturiert - wie jedes Jahr unter den wachsamen Augen der Deichwächter. Der Natur- und Landschaftsschutzverein hat nun einen Vorschlag, wie die Wiese weniger strapaziert werden kann.

Was wollen die Deichwächter? Die Rheinwiese soll nach dem Rummel so schnell wie möglich wieder den Düsseldorfern als Naherholungsgebiet zur Verfügung stehen, finden Richard Fuchs und Georg Kretzschmar vom Vorstand des Vereins. Dazu gehört für sie eine renaturierte Wiese, die Aufenthaltsqualität schafft. Sie soll sich so früh wie möglich erholen können von den Strapazen des Festes. "Dazu wünschen wir uns, dass die Auf- und Abbauzeiten der Kirmes verkürzt werden", sagt Richard Fuchs. Er sieht dafür gute Chancen: Brauchte es in der Vergangenheit oft zwei Wochen, bis alle Geräte abgebaut waren, war der Platz in diesem Jahr bereits eine Woche nach Ende der Kirmes geräumt.

Was sagen die Veranstalter dazu? Kirmesarchitekt Thomas König ist auch der Meinung, dass der Abbau so schnell wie möglich vonstattengehen sollte: "In den vergangenen Jahren haben wir deshalb in Absprache mit der Stadt die Schausteller darum gebeten, möglichst innerhalb einer Woche abzubauen." Allerdings: Für die Wiese ist das gar nicht immer so förderlich. Der heftige Regen in diesem Jahr nach der Kirmes hat nämlich dafür gesorgt, dass die schweren Fahrzeuge der Schausteller über einen völlig aufgeweichten Boden fahren mussten. Entsprechend groß sind die Schäden auf der Grünfläche. Bislang ist es zudem so, dass die Schausteller, wenn es Probleme gibt, nach der Wochenfrist einen kleinen Puffer haben. Den wollen die Deichwächter abschaffen. Beim Aufbau, der bis zu vier Wochen vor der Kirmes starten darf, sieht der Kirmesarchitekt aber wenig Chancen, die Frist zu verkürzen: "Gerade die großen Fahrgeschäfte brauchen diese Zeit, um aufgebaut zu werden", sagt er. Für viele Betreiber sei Düsseldorf der erste Platz, den sie in der Saison bespielten, nach der Winterpause würden ihre Geräte zum ersten Mal aufgebaut. Das ist aufwendig.

Wer bestimmt die Fristen und ist für die Renaturierung verantwortlich? Zur Kirmes schließen die St. Sebastianus Schützen als Veranstalter mit der Stadt einen Vertrag über die Nutzung der Fläche. Darin sind die Fristen festgelegt. Die Schützen müssen auch für die Schäden an der Wiese aufkommen. Das kostet zwischen 8000 und 50.000 Euro. Dieses Jahr, schätzt Thomas König, wird es wohl eher etwas teurer werden.

Wer renaturiert die Wiese und wann passiert das? Zunächst macht das Gartenamt eine Bestandsaufnahme, schaut sich den Zustand der Wiese an. Danach erfahren die Schützen, was getan werden muss. Sie beauftragen dann ein Fachunternehmen damit, den Boden wieder herzurichten und neues Gras zu säen. Die Deichwächter kritisieren, dass dieser Kommunikationsweg zu lange dauert, die Wiese oft erst im Herbst wieder hergerichtet ist. Die Stadt erklärt das auch mit der Rücksicht auf die Witterungsverhältnisse. Wie positionieren sich die Schausteller? Oliver Wilmering, Sprecher der Düsseldorfer Schausteller, ist zufrieden mit den Fristen, wie sie sind: "In diesem Jahr sind wir extrem schnell beim Abbau gewesen, viele von uns müssen ja auch direkt weiterziehen zu anderen Plätzen", sagt er. Generell sei man jedoch froh über einen Puffer, es könne immer etwas Unvorhergesehenes passieren. Wie läuft die Verständigung zwischen Veranstalter und Naturschützern? Die Deichwächter beobachten seit Jahren kritisch das Geschehen rund um den Rummel. So lange alles im vertraglichen Rahmen bleibt, sind sie jedoch zufrieden. "Wir sind aber gegen eine Ausdehnung der Kirmes - zeitlich und örtlich", sagt Fuchs. Er sei froh, dass die Schützen ihre Anstrengungen, den Platz schnell wieder herzustellen, intensiviert haben. Nun soll es nur dauerhaft etwas schneller gehen.

(lai)
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