Düsseldorf Denkmalschutz für den Bunker in Bilk

Düsseldorf · Die Initiative "Bilk pro Bunker" sieht nach der Empfehlung des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege große Chancen für den Erhalt des Bauwerks. Es soll für den Stadtteil zu einem Treffpunkt werden. Ideen für die Nutzung sind gefragt.

 Der Titel des Wandgemäldes, das Klaus Klinger von der Wandmalgruppe Farbfieber auf der Wand des Bunkers schuf, hat den Titel "Zeitreisende" und soll auf das Elend von Flüchtlingen aufmerksam machen.

Der Titel des Wandgemäldes, das Klaus Klinger von der Wandmalgruppe Farbfieber auf der Wand des Bunkers schuf, hat den Titel "Zeitreisende" und soll auf das Elend von Flüchtlingen aufmerksam machen.

Foto: Andreas Endermann

Mit diesem Erfolg hat die Initiative "Bilk pro Bunker" nicht gerechnet: Ihr Antrag, das Schutzbauwerk aus dem Zweiten Weltkrieg unter Denkmalschutz zu stellen, wird vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege unterstützt. "Damit ist die Chance sehr groß, dass der Bunker nicht abgerissen wird, um für ein Wohnhaus Platz zu machen", sagte Peter Schulz von der Initiative.

Das Rheinische Amt für Denkmalpflege hat jetzt der Stadt Düsseldorf mitgeteilt, dass es den Bunker für denkmalwert hält. Damit verbunden ist die Aufforderung, den Bunker in die Denkmalliste der Stadt Düsseldorf einzutragen. Die Stadt ist gehalten, dies auf der Basis des Gutachtens der übergeordneten Behörde zu tun, so eine Sprecherin der Verwaltung. Dann steht der Bunker endgültig unter Schutz. Ein Abriss wird damit sehr unwahrscheinlich. Zwar verhindert der Denkmalschutz nicht automatisch einen Abriss, aber die Hürden dafür seien sehr hoch, so die Stadtverwaltung.

Darauf baut auch die Initiative. "Der Bunker gehört für viele Bilker zum Stadtteil, gehört zu seinen besonderen Merkmalen und ist symbolträchtig", sagte Schulz. Das hätten auch die Listen mit tausenden von Unterschriften für den Erhalt gezeigt. Gewünscht werde ein Zentrum für Kultur und auch Sport. "Die leeren Räume könnten genutzt werden, um Bilk lebendiger und kommunikativer zu machen", sagt Schulz. Aber dafür müssten jetzt Ideen gesammelt und Konzepte erstellt werden: "Wir wollen dafür ein für Oktober geplantes Fest nutzen. Ursprünglich war es dafür gedacht, das öffentliche Interesse am Bunker wachzuhalten, aber jetzt könnte es das Gesicht einer kreativen Ideensammlung bekommen."

Einige Möglichkeiten hat die Initiative schon einmal ins Auge gefasst. "Es können unterschiedliche Interessen berücksichtigt werden", sagt Hans Schmitz. Der Inhaber des Buchladens BiBaBuZe ist auch Mitglied der Initiative "Bilk pro Bunker". So könnten beispielsweise einige Räume als Mahn- und Gedenkstätte eingerichtet werden. "Denkbar ist eine Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte, die dort Wechselausstellungen anbieten kann, für die in der Gedenkstätte selbst kein Platz ist", sagte Schmitz. Andere Räume könnten auch für Ausstellungen zur Bilker Geschichte genutzt werden oder auch zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs in Bilk und generell. Die Initiative wolle zu diesem Zweck auch Kontakte zu den Bilker Heimatfreunden aufnehmen.

"In Bilk fehlt auch ein ansprechend und gemütlich eingerichteter Raum für unabhängige Kultur-Initiativen und Veranstaltungen", so Schmitz. Konzerte etwa der freien Szene könnten dort stattfinden.

Und die Nachfrage nach Spiel- und Sportmöglichkeiten sei groß. "Indoor-Spielplätze werden mehr und mehr gewünscht. Die Räume im Bunker wären ein idealer Platz", ist Schmitz überzeugt.

Bei solchen Überlegungen wäre auch der Kontakt zum Investor sinnvoll, "um gemeinsam eine Lösung zu finden", sagt Schulz. Das in Düsseldorf ansässige Immobilienunternehmen Emscher Bau hat den Bunker gekauft und den Abriss beantragt, um an dieser Stelle ein fünfgeschossiges Haus mit 18 Wohnungen zu errichten. Diese Pläne sind jetzt erst einmal nicht zu verwirklichen. Allerdings wird der Investor bei dem Verfahren zum Eintrag in die Denkmalliste gehört und kann auch gegen eine Entscheidung klagen.

Die Anwohner rund um den Bunker sind aber erst einmal froh, dass der Abriss in weite Ferne rückt. Denn der Abbruch des Baus mit seinen meterdicken Betonwänden ist schwierig. "Bei ähnlichen Vorhaben auch in Düsseldorf hat sich gezeigt, das Nachbargebäude in Mitleidenschaft gezogen werden können", so Schulz. Zudem sei es kaum möglich, den Zugang zum Innenhof mit Kita, Dependance der Musikschule und Lernort Studio während des Abbruchs freizuhalten.

(RP)
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