Düsseldorf Der Achenbach-Ausverkauf beginnt

Düsseldorf · Dreieinhalb Monate nach den Insolvenz-Anträgen dreier Firmen aus der Unternehmensgruppe des inhaftierten Kunstberaters Helge Achenbach hat Insolvenzverwalter Marc d'Avoine einen vorläufigen Überblick über die Verbindlichkeiten gegeben.

Demnach haben rund 100 Gläubiger Forderungen gegen die Achenbach-Kunstberatung, die State of the Art AG und die Betreiber-Firma der Monkey's-Restaurants am Graf-Adolf-Platz in Höhe von rund 45 Millionen Euro angemeldet. Die seien nicht alle unstrittig, sagte d'Avoine gestern. Er rechnet damit, dass einige dieser Forderungen gerichtlich überprüft werden müssen.

Das Schicksal der Restaurants scheint besiegelt: Wenn in 14 Tagen kein Vertrag mit einem neuen Betreiber unterzeichnet ist, wird d'Avoine das Inventar der Lokale zum Verkauf anbieten. Dazu haben ihn gestern die Gläubiger einstimmig ermächtigt. Unter ihnen sind nicht nur Vermieter und Lieferanten der Restaurants, sondern auch ehemalige Mitarbeiter, die noch offene Gehaltsforderungen haben. Die - noch nicht anerkannten - Forderungen gegen die Lokale belaufen sich zurzeit auf drei bis fünf Millionen Euro. Dass der Verkauf der Einrichtung dies decken kann, glaubt 'd'Avoine nicht: "Es ist zwar alles schön und funktional, aber einen großen Markt für gebrauchte Gastro-Einrichtung gibt es nicht."

Bei den beiden anderen Firmen sieht es da schon anders aus. Gegen beide klagen derzeit nicht bloß die Aldi-Erben auf jene 19.3 Millionen Euro, um die Helge Achenbach ihren Vater Berthold Albrecht betrogen haben soll (das Zivilverfahren richtet sich auch gegen den Kunstberater persönlich und hat gerade erst begonnen). Auch Künstler, Galeristen, Vermieter und Lieferanten wollen Geld, zusammen von jeder Firma jeweils mehr als 20 Millionen Euro. Nach Sichtung des Vermögens der Unternehmen rechnet d'Avoine mit einer Erfüllungsquote von unter zehn Prozent - die sich durch erfolgreiche Verkäufen erhöhen könnte.

Das Eigentum der Muttergesellschaft State of the Art darf der Insolvenzverwalter nach einem Gläubiger-Beschluss bald anbieten: Das sind neben den Büromöbeln auch zwei Oldtimer, ein Allard J2X und ein Rolls Royce Phantom. Für die erwartet d'Avoine nicht mehr als eine Million Euro. Und er muss auch noch ein paar rechtliche Fragen klären. Kompliziert wird das Verfahren zusätzlich, weil Achenbachs zahlreiche Firmen auch gegeneinander Forderungen haben. Sobald die Rechtsfragen geklärt sind, sollen auch rund 2000 Kunstwerke aus dem Besitz der Kunstberatungsgesellschaft auf dem internationalen Markt angeboten werden.

(RP)
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