Serie Unser Rhein Der besondere Charme der Rheinschiffe

Düsseldorf · Im Cannoo Club genießen Gäste den Blick auf das Wasser beim Brunch. Auch als Ort zum Feiern sind die Schiffe beliebt.

 An Deck des Canoo Club lockt der Blick auf den Rhein und die Oberkasseler Brücke mit Rheinturm und Stadttor im Hintergrund.

An Deck des Canoo Club lockt der Blick auf den Rhein und die Oberkasseler Brücke mit Rheinturm und Stadttor im Hintergrund.

Foto: Bernd Schaller

Schöne Orte haben meist einen Nachteil: Sie sind schnell überlaufen. Das kann man bei schönem Wetter an der Rheinuferpromenade beobachten, wenn aus dem gesamten Umland Menschen herbeiströmen, um am Unteren Rheinwerft zu flanieren und in einem der Lokale zu sitzen und Leute zu gucken. Schöne Orte abseits der Massen nennt man gerne einen Geheimtipp.

Die Restaurant-Schiffe am Robert-Lehr-Ufer sind so ein Geheimtipp. Unterhalb des Rheinparks gelegen, muss man schon einige Schritte gehen, um zu ihnen zu gelangen. Wer über den schmalen Steg das "Canoo" betritt, der kann sich an Bord und auf Deck der Rheintreue einer schönen Illusion hingeben. Zum Beispiel der, im Urlaub zu sein. Dazu braucht man sich nur an Deck auf eine der mit blauen Sitzkissen gepolsterten Holzbänke zu setzen, das Gesicht in den Wind halten und den Möwen zuschauen, wie sie erst über dem Rhein kreisen und sich dann im Wasser niederlassen, um sich vom Strom treiben zu lassen.

Dazu erklingen von Bord entspannte Gitarrenklänge herüber. Beste Bedingungen, um die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen. Vielleicht um daran auch keinen Zweifel zu lassen, hängen an den Wänden drei dekorative Rettungsringe mit runden Schiefertafeln in der Mitte, jeweils mit einem Wort: "ankommen", "entspannen", "genießen".

Beim Thema Genießen ist man schnell beim Essen und Trinken angelangt. Sonntags beispielsweise ist das Canoo ein beliebter Treff zum Brunch. Aber auch Menschen, die etwas zu feiern haben, laden gerne auf dem Schiff zum Essen ein. Auf der Karte stehen Pasta, Flammkuchen, aber auch Fisch und Fleisch, wobei die Portionen durchaus großzügig bemessen sind. Im Winter besonders beliebt, aber nicht nur dann, sind die dicken Waffeln. Derart gestärkt und entspannt kann man sich dann auf dem Weg ins Getümmel machen, zum Shoppen oder zum Leute gucken ans Untere Rheinwerft.

Früher hatte man die Wahl bei den Restaurant-Schiffen, ob man zum Kaffeetrinken auf die Rheintreue, wie sie damals genannt wurde, ging oder auf "Kollers Kahn". Heute heißt "Kollers Kahn" "Fischers Kahn" und wird nur für Feiern genutzt. Das hat das Schiff mit seinem Nachbar-Schiff, dem Restaurant Nautic gemeinsam. Nachdem es auf dem Kahn früher Probleme mit nicht zahlenden Pächtern gab, hat Inhaberin Brigitte Fischer das Schiff umgebaut. Früher lagen auf den Tischen Teppiche, es war urig gemütlich. Nun ist das Schiff zu einem hellen großen Raum umgestaltet, der wie ein Caprio überdacht werden kann. Brigitte Fischer hat die Umwandlung zum Party-Schiff nicht bereut. Die Partys seien leichter kalkulierbar, und nach einer gelungenen Feier seien die Menschen immer so dankbar. Aber das gilt auch für gestresste Städter, die bei Kaffee und Kuchen mit Blick auf den Rhein für einige Momente den Ärger des Alltags hinter sich lassen.

(RP)
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