Düsseldorf Der Carlsplatz hübscht sich auf

Düsseldorf · Immer mehr Händler verschönern ihre Stände, es gibt neue Angebote - und wer zu früh schließt, muss jetzt mit einer Abmahnung rechnen. Die RP startet damit eine dreiwöchige Serie zum Thema Heimat genießen, erleben, entdecken.

 Eva Adamidou führt seit 2002 ihren "Saftladen" auf dem Carlsplatz. 30.000 Euro hat sie jetzt in einen neuen Stand investiert.

Eva Adamidou führt seit 2002 ihren "Saftladen" auf dem Carlsplatz. 30.000 Euro hat sie jetzt in einen neuen Stand investiert.

Foto: Andreas Endermann

Samstags auf den Carlsplatz, ein bisschen was einkaufen, ein bisschen was essen: Dieses Vergnügen machen sich viele. Aktuell fällt auf, dass sich etwas auf dem Wochenmarkt tut. Neue Stände sind hinzugekommen, alte neu gestaltet. Besonders auffällig ist das, wenn man den breiten Nord-Süd-Gang betritt, wo auf der einen Seite Loft oder Dauser auftischen und auf der anderen Seite die Gänge des Marktes abgehen. Da bietet ein Bio-Obststand seine Waren an, gleich daneben breitet der stadtbekannte Bäcker Schüren seine Bio-Brotsorten aus. Alles hübsch und neuwertig.

Einige Meter weiter hat Evangelia Adamidou, die seit 2002 frisch gepresste Säfte, Pralinen, Nuss-Spezialitäten und Trockenobst verkauft, 30.000 Euro investiert. "Ich wollte mich verschönern", sagt die Markthändlerin. Warum? Sie blickt auf den Stand gegenüber, auch der ist eine Neuheit. Dort gibt es Lakritz, der Stand ist ein schwarzes Design-Stück. Ein bisschen gelackt, aber etwas Besonderes. Das war die Konkurrenz, die Adamidou den Anstoß zum Handeln gab. "Ich habe meinen Stand ja schon übernommen, er stammte von 1998, als die Händler nach dem Umbau vom Gustaf-Gründgens-Platz zurückkamen." Jetzt arbeitet sie in einem neuen zehn Meter breiten Stand aus Naturholz, der zwar immer noch Saftladen heißt, aber beileibe nicht so aussieht. Ein "Zwilling" ist um die Ecke zu sehen, weiß lackiert - das neue Domizil von TV-Koch Dave Hänsel. "Der Markt muss ja was tun", sagt Adamidou, man bekomme ja bald größere Konkurrenz.

Damit ist Zurheide gemeint, der 2017 im ehemaligen Kaufhof Berliner Allee eröffnet. Der Umbau läuft, auf 12.000 Quadratmetern wird das bereits in Reisholz erfolgreiche Familienunternehmen mit gastronomischen Angeboten und riesigem Lebensmittel-Sortiment aufwarten. Es wird bereits Personal gesucht.

"Wir nehmen den Kampf an", sagt Carlsplatz-Geschäftsführer Heiner Röckrath. Er begrüße es, dass einige der 60 Händler modernisieren wollten. Man sei dabei, weitere attraktive Angebote zu holen. So eröffnet der Patissier des Jahres 2015, Tim Tegtmeier, auf dem Carlsplatz. Sternekoch Ingo Holland wird sein Gewürzsortiment am Stand von Inka & Mehl anbieten. Zudem soll es einen zweiten italienischen Gastronomen geben. Der Markt solle nicht zur "Fressmeile" werden, so Röckrath, aber man müsse darauf reagieren, dass die Menschen nicht mehr für eine Woche Lebensmittel auf dem Markt einkauften und ihr Essen oft im Vorbeilaufen zu sich nähmen.

"Nicht nur wegen Zurheide muss sich der Carlsplatz bewegen", sagt der für den Markt zuständige Stadtdezernent Stephan Keller. "Er muss auf vielen Ebenen etwas tun, sonst geht er den Bach runter." Ein großes Thema sind verlässliche Öffnungszeiten (8 bis 18 Uhr), an die sich viele Händler nicht halten. Darauf reagiert die Marktleitung jetzt mit Abmahnungen.

(ujr)
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