Düsseldorf Der etwas andere Dirigent am Luegplatz

Düsseldorf · Bernd Fechner ist der Chef in der "Tonne" am Luegplatz und leitet die Massen sicher zur Kirmes.

 Bernd Fechner überblickt von seinem Hochsitz aus den Bahnsteig am Luegplatz und dirigiert die Besucher.

Bernd Fechner überblickt von seinem Hochsitz aus den Bahnsteig am Luegplatz und dirigiert die Besucher.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die erste Attraktion gibt es schon vor dem Kirmeseingang. Nämlich an der U-Bahnhaltestelle Luegplatz, wo witzige Sprüche über den Bahnsteig gerufen werden. "Wir haben eine grüne Welle Leute, jetzt kann's los gehen", hallt es aus den Lautsprechern. "Und denkt daran, die Kirmes hat nur bis 1 Uhr auf, dann müsst ihr durch sein. Also - Beine in die Hand nehmen, und ab geht's".

Die Leute schauen hoch, viele lachen und folgen brav den Anweisungen von Platzhirsch Bernd Fechner, der in seinem kleinen Hochsitz am Luegplatz, liebevoll "die Tonne" genannt, sitzt. Von dort dirigiert er zur Kirmeszeit gemeinsam mit den Verkehrskadetten täglich die Bahnen und Besucher - und das immer mit viel Charme. Der 56-Jährige arbeitet als Bezirksmeister der Verkehrsorganisation bei der Rheinbahn und ist in diesem Jahr erstmals für die Sicherheit am Bahnsteig zur Kirmeszeit zuständig. Sogar beim Oktoberfest war er schon dabei und hat fünf Tage lang für Sicherheit am Bahnsteig gesorgt.

Er gibt dabei nicht nur das Signal für die Bahnfahrer zum Abfahren, sondern sorgt auch dafür, dass die Fahrgäste sicher und stressfrei zum Kirmesplatz gelangen. "Ein stressiger Job, denn ich muss immer Ruhe bewahren und die Fahrgäste bei Laune halten", erzählt er. Und das hat bisher unfallfrei funktioniert. "Hier immer den richtigen Ton zu treffen, ist nicht leicht, da kommt es aufs Fingerspitzengefühl an", erklärt er. Dieses Gefühl scheint der privat eher ruhige Mann zu haben, denn die Menschen lachen, manchmal kommt auch ein Spruch zurück. "Aber das ist alles Spaß, Beleidigungen gibt es hier nicht", sagt Fechner.

Die gute Laune der Fahrgäste ist seine Belohnung. "Am Wochenende sind es gut 200 Leute, die hier am Bahnsteig stehen. Bei gutem Wetter ist die Stimmung richtig klasse", freut sich Fechner. Dass es die gut 30 Jahre alte "Tonne" bald nicht mehr geben wird, soll der Stimmung nicht schaden. "Dann wird von einem festen Häuschen aus dirigiert", erzählt er. Ob er dann den Ton wieder angibt, steht noch nicht fest: "Aber ich würde mich freuen."

(RP)
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