Andreas Rimkus Der Friedensstifter der SPD

Düsseldorf · Die Sozialdemokraten waren tief zerstritten. Dann wurde mit Andreas Rimkus ein Mann Parteichef, der die Seele der SPD bedient: Arbeiter, Gewerkschafter, solidarisch. Sein Meisterstück: der neue OB-Kandidat.

 Rimkus (r.) mit dem OB-Kandidaten Thomas Geisel.

Rimkus (r.) mit dem OB-Kandidaten Thomas Geisel.

Foto: endermann

Es kann eine Stärke sein, unterschätzt zu werden. Diesen Satz würde Andreas Rimkus sicherlich jederzeit unterschreiben. Der Chef der Düsseldorfer SPD ist bodenständig, heimatverbunden, von Grund auf sozialdemokratisch und uneitel. Was nicht heißt, dass er keinen Willen zur Macht hat. Nur Machtspiele sind sein Ding nicht. Und vielleicht war es auch deshalb für viele eine Überraschung, als Rimkus 2011 vom Vize-Posten an die Spitze der Düsseldorfer SPD trat.

Damals war die Partei zutiefst zerstritten, zermürbt vom jahrelangen Streit verschiedener Lager: Erst der Kampf von Bürgermeisterin Gudrun Hock und dem damaligen Chef der Ratsfraktion, Günter Wurm, dann von Teilen der Fraktion — schon unter Führung von Markus Raub — gegen die damalige Parteichefin Karin Kortmann, die wiederum im Dauerstreit mit ihrem Staatssekretärs-Kollegen Michael Müller lag. Ein Kampf der Alphatiere, der die Basis beinahe zerriss.

Rimkus, loyaler Stellvertreter Kortmanns, versuchte zu kitten — und wurde schließlich zum Retter in der Not. Mit 91,3 Prozent wurde der zweifache Familienvater aus Bilk zum Unterbezirksvorsitzenden gewählt, wie es bei den Genossen heißt. Ein für damalige SPD-Verhältnisse geradezu sensationelles Ergebnis.

Rimkus trug an jenem Tag Schwarz — bis auf die roten Socken. Was der politische Gegner gerne als Beschimpfung benutzt, erfüllt den 50-jährigen Stadtwerker mit Stolz: "Rote Socke" nennt er sich selber. Für ihn ist das mehr als ein Symbol. Vielleicht bedient er deshalb so gut die sozialdemokratische Seele: Er kommt aus der Arbeiterschicht, ist Elektromeister, Gewerkschafter, fühlt sich Solidarität und Gerechtigkeit verpflichtet. Für mache ein langweiliger Parteisoldat, für die Basis Labsal. Denn nicht wenige hadern damit, dass die einstige Arbeiterpartei nur noch von Akademikern regiert wird.

Gespür beweist Rimkus auch bei Themen, die er setzt. Lange bevor die große Debatte um preiswerten Wohnraum in Düsseldorf begann, hatte Rimkus das Thema zu seinem gemacht. Betonte beharrlich, manchmal auch nervend, dass für bestimmte Einkommensschichten das Wohnen in Düsseldorf bald unbezahlbar werde, wenn man nicht gegensteuere. Dass die SPD mit dem Thema nun in den Wahlkampf um den Bundestag geht, für den Rimkus nun kandidiert, spricht für sich.

Sein Meisterstück lieferte er jedoch vor wenigen Tagen ab: Für die Suche nach einem OB-Kandidaten, der 2014 Amtsinhaber Dirk Elbers (CDU) herausfordern soll, gründete er eine Findungskommission. Ein sechsköpfiges Team aus den Spitzen von Partei und Fraktion, womit er beide Seiten geschickt mitnahm. Dass die OB-Kandidatur mit Blick auf einen Sieg im Düsseldorfer Rathaus von der Landesvorsitzenden Hannelore Kraft zur Chefsache erklärt wurde, gilt als sicher.

Rimkus und die Kommission fanden mit dem Eon-Manager Thomas Geisel nicht nur einen interessanten Kandidaten. Dass aus dem Kreis von zuletzt wohl zwölf Eingeweihten über Wochen nichts nach draußen drang, war eine echte Überraschung — und ein großer Erfolg für Rimkus. Entsprechend glücklich und erleichtert begleitet er Geisel derzeit durch Dutzende Termine, um ihn bekannter zu machen. Zum schwarzen Anzug trägt er jetzt eine rote Krawatte. Wer genau hinschaut, kann darauf drei Worte lesen: Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit.

(RP/ila)
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