Düsseldorf Der Geht-in-Ordnung-Bahnhof Völklinger Straße

Unterbilk · Auf der Bank steht eine angetrunkene Kakaoflasche. Der Besitzer hat etwa in der Hälfte aufgehört davon zu trinken, weshalb sich die Vermutung aufdrängt, dass ihn die Ankunft seines Zuges überrascht hat. Möglicherweise gehörte demselben Besitzer auch die leere Brötchentüte daneben.

 Nicht übermäßig stark verdreckt, aber auch kein Vorzeigebahnhof ist die S-Bahn-Station Völklinger Straße, findet unser Autor.

Nicht übermäßig stark verdreckt, aber auch kein Vorzeigebahnhof ist die S-Bahn-Station Völklinger Straße, findet unser Autor.

Foto: Andreas bretz

Es ist ein etwas irrwitziges Szenario: Beides liegt dort, als hätte jemand urplötzlich davonlaufen müssen. Dabei ist das hier nur eine Bank am S-Bahnhof Völklinger Straße. Das Eintreffen eines Zuges wird inzwischen über elektronische Anzeigen rechtzeitig angekündigt. Schockmomente sind daher fast ausgeschlossen.

Der S-Bahnhof Völklinger Straße hat laut eines Berichts des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) ein "noch akzeptables" Erscheinungsbild. Die Rheinische Post schaut sich die Bahnhöfe in Düsseldorf einmal genauer an und stellt das Urteil auf die Probe. Kriterien dieses Berichts sind das äußere Bild, also vor allem der Grad der Verschmutzung oder die Menge an Graffiti. Der VRR legt den Bericht auch vor, um die Bahn als Eigentümerin zu Verbesserungen zu bewegen.

Die Frage, was eigentlich ein "noch akzeptables Erscheinungsbild" sein solle, lässt sich anhand des S-Bahnhofes Völklinger Straße ganz prächtig beantworten. Es fliegt hier und da Müll herum, der aussieht, als wäre er bewusst malerisch dort platziert worden, aber besonders störend ist das auch nicht. Auffällig ist auch die lange Überdachung des Bahnsteiges, die fast den gesamten Bereich vor Regen schützt - ein Vorzug gegenüber den meisten anderen Stationen. Die Treppenaufgänge sind einigermaßen frisch in aschgrau gestrichen, es stinkt, aber sonst ist das nicht dramatisch.

Ein Fahrrad ist angekettet, das in seiner Funktionstüchtigkeit einiges eingebüßt zu haben scheint. An einem Unterstand riecht es nach Urin, und im Gleisbett liegt erstaunlich viel Müll. Die Stationshäuschen sind mit Graffiti ordentlich eingedeckt, doch davon bekommt der flüchtige Reisende wenig mit. Dass die Plakate an der Litfaßsäule fehlen, ist schon auffälliger. Stattdessen macht ein Schriftzug Werbung für den "FC Gelsenkirchen-Schalke 04". Das fällt deutlich mehr ins Auge als der winzige Fortuna-Aufkleber am Schild "Völklinger Straße" - inakzeptabel.

(RP)
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