Serie Düsseldorfer Plätze Der größte Parkplatz in Grafenberg

Düsseldorf · Der Staufenplatz ist abwechselnd Stellfläche und Veranstaltungsort. Seinem klangvollen Namen wird er kaum gerecht.

 Wenn auf dem Staufenplatz keine Zirkusse oder Feste gastieren, dient er den Anwohnern als Parkplatz.

Wenn auf dem Staufenplatz keine Zirkusse oder Feste gastieren, dient er den Anwohnern als Parkplatz.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Grafenberg Sein Name weckt Assoziationen von Hochadel und mittelalterlicher Größe. Wer als Tourist stadtauswärts Richtung Ludenberg in der Straßenbahn sitzt, mag bei der Ansage "Staufenplatz" an Burgen, Grünspan und bronzene Reiterstatuen denken - und dabei leicht den Schotterplatz übersehen, auf dem Autos (nur bis zwei Meter Höhe) im Schatten einiger Bäume parken. Nur Osterkirmes, Zirkusse und andere Veranstaltungen vermögen dem Staufenplatz, dessen Name sich auf das schwäbische Adelsgeschlecht bezieht, Leben einzuhauchen.

Seit 58 Jahren wohnt Marion Lohaus am größten Platz des drittkleinsten Düsseldorfer Stadtteils Grafenberg. In einem von Aloys Odenthal entworfenen Vollfachwerkhaus lebt die heute 68-Jährige seit ihrer Kindheit. Die Zeit hinterließ ihre Spuren auf dem Platz. "Die Allee war früher noch nicht so ausgedünnt, mit den Jahren sind immer mehr Bäume abgestorben", sagt Lohaus. Früher habe es in der Mitte des Platzes auch noch ein Blumenrondell gegeben. Heute zeugt nichts mehr davon. "Ich finde, man sollte den Platz mehr begrünen, ich bin immer für Bäume", sagt die Anwohnerin. Auch die Beleuchtung empfinde sie als unzureichend: "Im Dunkeln würde ich hier nicht umherlaufen." Mit dem wechselnden Betrieb von Zirkussen und Festen wie der traditionellen Osterkirmes habe die Rentnerin kein Problem. "Die Stadt vermietet den Platz heute allerdings viel öfter und länger als vor zehn Jahren." Für die Nutzung des Platzes als Parkfläche hat Lohaus Verständnis. "Der Platz ist nötig, in der Stadt kann man fast nirgends parken." Die Idee des Bürgervereins Grafenberg, auf der Fläche einen Wochenmarkt anzusiedeln, hält sie für interessant, aber unwirtschaftlich.

Eine Bewohnerin der "Seniorenresidenz Grafenberg" direkt neben dem Platz kann sich nicht vorstellen, dass der Staufenplatz etwas anderes sein könnte als ein Parkplatz und Veranstaltungsort: "Ich freue mich, wenn der Zirkus da ist und die Tiere auf dem Platz stehen." In den Augen der 87-Jährigen sei direkt neben der Grafenberger Allee kein Platz für Bänke, Blumen und Brunnen: "Das fände ich witzlos, bei dem Straßenlärm." Zur Naherholung seien die Schrebergärten im Norden und die Waldwege des Grafenberger Waldes ohnehin besser geeignet.

Mohammad Feras wohnt und arbeitet seit drei Jahren im "Arabesq", in unmittelbarer Nähe des Staufenplatzes. "Wenn gerade Kirmes ist, dann ist es natürlich sehr laut hier. Das finde ich aber nicht schlimm." Von den Menschenmengen, die es zu den Festen auf dem Platz zieht, merke man im Restaurant allerdings wenig. "Zirkus, Kirmes, das sind alles eher Veranstaltungen für Kinder und Familien. Wir machen ja auch erst abends auf", sagt der 24-Jährige. Dennoch erlebe er immer wieder Gäste, die im Restaurant fragen, wo denn jetzt eigentlich dieser Staufenplatz sei. "Dort gibt es nichts. Es ist einfach ein großer Platz und das war's", urteilt Feras. Den Vorteil für Autofahrer, die einen kostenlosen Parkplatz suchen, biete der Staufenplatz zudem nur, wenn gerade keine Zirkuszelte oder Fahrgeschäfte den Platz belegen. "Es ist wirklich schwer, dann noch einen Parkplatz zu finden."

Neben mehr Parkfläche im Stadtteil wünscht sich auch Feras mehr Bäume auf dem Staufenplatz. "Grüner ist immer besser. Die Leute würden sich dann sicher auch gerne dort aufhalten."

(RP)
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