Düsseldorf Der große Check vor dem Schulstart

Düsseldorf · Mehr als 5000 angehende Erstklässler werden von Ärzten des Gesundheitsamts vor Schulbeginn untersucht. Beim Vergleich mit früheren Jahren fällt auf: Die Zahl übergewichtiger Kinder sinkt.

 Adel (5) zeigt Ärztin Renate Bredahl, wie gut er seine Bewegungen koordinieren kann. Etwa zwei Stunden dauert die Schuleingangsuntersuchung im Gesundheitsamt.

Adel (5) zeigt Ärztin Renate Bredahl, wie gut er seine Bewegungen koordinieren kann. Etwa zwei Stunden dauert die Schuleingangsuntersuchung im Gesundheitsamt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Kann mein Kind wie geplant im kommenden Jahr zur Schule gehen? So lautet die zentrale Frage bei der Schuleingangsuntersuchung. Doch was wird eigentlich untersucht? Worauf müssen sich Mütter und Väter einrichten? Die wichtigsten Antworten im Überblick.

Wer wird eingeladen? Alle Düsseldorfer Kinder, die zwischen dem 1. Oktober 2010 und dem 30. September 2011 geboren wurden. Eltern von später, beispielsweise im Oktober, geborenen Jungen und Mädchen, müssen von sich aus aktiv werden und einen Antrag auf vorzeitige Einschulung stellen. Michael Schäfer, Vize-Leiter des Gesundheitsamts, schätzt den Anteil dieser Kinder an sämtlichen i-Dötzchen auf fünf bis acht Prozent.

Wie erfährt man, wann man an der Reihe ist? Etwa vier Wochen vor dem Termin erhalten die Eltern eine schriftliche Einladung. Die ersten Schreiben wurden bereits versandt. Bis die letzten in den betreffenden Haushalten eintreffen, kann es dauern. Die Untersuchungen sollen erst unmittelbar vor den Sommerferien 2017 abgeschlossen werden.

Wird es wieder Engpässe geben? 2014 waren 800 Kinder bei Schulbeginn noch nicht untersucht. Mütter und Väter waren darüber verärgert. Eine Schuleingangsuntersuchung zwei Monate nach Schulbeginn empfanden sie als wenig hilfreich. Schäfer geht davon aus, dass sich eine solche Situation im kommenden Jahr nicht wiederholen wird. "Wir haben anderthalb Stellen zusätzlich ausgeschrieben, im Januar ist das Auswahlverfahren. Außerdem kehrt eine Kinderärztin aus dem Mutterschutz zurück. Damit wären wir wieder komplett." Bislang wurden 500 angehende Erstklässler untersucht.

Was wird untersucht? Motorik, Sprache, Sehschärfe, Aufmerksamkeit und der Impfstatus stehen im Mittelpunkt des bis zu zweistündigen Termins. "Wir legen beispielsweise ein Blatt mit vielen Gesichtern vor, die Kinder müssen dann in 30 Sekunden alle traurigen Gesichter erkennen", sagt Schäfer. Ebenfalls geprüft wird die Auge-Hand-Koordination. Dabei müssen die Fünfjährigen eine nur angedeutete geometrische Form, beispielsweise einen Drachen, vervollständigen.

Welche Trends lassen sich feststellen? Erfreulich aus Sicht der Ärzte ist, dass die Zahl übergewichtiger Kinder in Düsseldorf sinkt. Lag der Anteil der adipös veranlagten Fünfjährigen 2003 noch bei gut 15 Prozent, waren es zuletzt rund zehn Prozent. "Sportvereine, Bewegungskitas und das Düsseldorfer Modell zur Bewegungsförderung zeigen Wirkung", sagt Schäfer. Der Gesundheitsexperte schätzt, dass die Zahl unruhiger und zappeliger Kinder steigt. "Das ist eine subjektive Wahrnehmung unseres Teams, Diagnosen wie ADS oder ADHS können wir in diesem Alter in aller Regel noch nicht stellen." Die Zahl der Kinder, die wegen besonders starker Defizite zurückgestellt werden muss, ist gering. Sie liegt bei etwa 0,5 Prozent aller Untersuchten.

Was hat es mit dem erstmals beigelegten Fragebogen auf sich? Gesundheitsamt und Heine-Universität möchten wissen, ob Eltern die Unterstützungsangebote für Kinder unter sechs Jahren kennen. "Wir möchten die Bedürfnisse und Anforderungen der Eltern verstehen", sagt Schäfer. Die 80 Fragen drehen sich um Sprachförderung, Elterncafés und Tagespflege.

(jj)
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