Düsseldorf-Süd Der Habicht im Naturkundemuseum

Düsseldorf-Süd · Der Habicht wurde vom Naturschutzbund und seinem Partner, dem Bayrischen Landesbund für Vogelschutz, in diesem Jahr zum Vogel des Jahres gewählt. Auch im Düsseldorfer Süden gibt es zwei freilebende Paare.

 Nein, dieser Vogel fliegt nicht frei, sondern ist präpariert. Dieser Habicht ist einer von fünf Exemplaren, die im Naturkundemuseum zu sehen sind.

Nein, dieser Vogel fliegt nicht frei, sondern ist präpariert. Dieser Habicht ist einer von fünf Exemplaren, die im Naturkundemuseum zu sehen sind.

Foto: Olaf Staschik

Mit dem Habicht haben Nabu (Naturschutzbund Deutschland) und der Bayrische Landesbund für Vogelschutz einen imposanten Vertreter seiner Art zum Vogel des Jahres gewählt. Kräftige, gelbe Krallen und Schnabel sowie orangefarbene Augen. Auffällig sind bei den ausgewachsenen Exemplaren die Zeichnungen an Brust und Bauch. Während die Oberseite schiefergraubraun gehalten ist, befinden sich auf der Unterseite dunkle Querbänderungen auf weißem Grund.

Im Naturkundemuseum des Benrather Schlosses gibt es gleich fünf präparierte Exemplare, die Mitarbeiterin Sabine Klaucke gerne präsentiert. Bei einem nebeneinander hockenden Paar zeigt sich, wer hier - zumindest optisch - dominant ist. Neben dem deutlich kräftigeren und über einen Kopf größeren Weibchen wirkt das Männchen vergleichsweise mickrig. Die leichtesten und kleinsten Vertreter wiegen nur rund ein halbes Kilo und sind 46 Zentimeter groß, während es weibliche Wuchtbrummen auf 2,2 Kilo und 63 Zentimeter bringen können.

Ob aktuell im benachbarten Schlosspark Habichte leben, weiß die Biologin nicht genau. Sie kann sich aber dieses Umfeld gut als Lebensraum für den Greifvogel vorstellen. Der Habicht sei für die Jagd in lichteren Wäldern sehr gut ausgestattet, berichtet die Biologin. "Durch seine kurzen Flügel und den langen Schwanz ist er sehr wendig."

Früher gab es ein Habichtpaar im Schlosspark, inzwischen aber nicht mehr, weiß Günther Steinert, Vorsitzender des Nabu-Stadtverbandes Düsseldorf. Über seinen Verbleib gibt es keine Informationen. Das Paar ist sozusagen unbekannt verzogen. "Es gibt aber ein Habichtpaar in den Urdenbacher Kämpen und ein weiteres in Himmelgeist", berichtet Experte Alfred Leisten. Der Autor des Buches "Die Vogelwelt in Düsseldorf", weiß ganz genau, wo sich hier welche Vögel aufhalten.

Der Habicht hat bei Züchtern von Hühnern und Brieftauben ein schlechtes Image. Deshalb wurde er früher im Volksmund auch als Gänsegeier oder Hühnerhabicht geschmäht. Für manchen hat der edle Jäger einen zu großen Appetit auf Niederwild. Dieser Ruf brachte ihn in Gefahr. "Der Habicht ernährt sich zu 80 Prozent von Vögeln", erklärt Sabine Klaucke. Nicht Zuchtvögel, sondern überwiegend Stadttauben und Krähen, von denen es sehr viele gibt, stehen auf seinem Speiseplan. Trotzdem wird der Greifvogel noch heute illegal gejagt. Dies ist der Grund, weshalb der Nabu - stellvertretend für alle Greifer - ihn zum Vogel des Jahres wählte. Die Naturschützer wollten aufmerksam machen, wie gefährdet der Habicht ist.

Dass es auch in Düsseldorf illegale Habicht-Jagd gegeben hat, möchte Alfred Leisten nicht ausschließen. Nur gebe es keine Beweise, meint er vorsichtig. Der Vogel des Jahres 2016 steht auch bereits fest. Aber sein Name wird nicht verraten. "Grund der Geheimhaltung ist, dass Nabu und der Landesbund für Naturschutz genug Zeit haben wollen, eine angemessene und für alle gleichzeitige Präsentation vorzubereiten", berichtet Günther Steinert.

(RP)
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