Düsseldorf Der komische Held

Düsseldorf · Der Schauspieler Thomas Maximilian Held gastiert mit "Zauberhafte Zeiten" zum ersten Mal in der Komödie. Bislang war er beim Opern-Ballett, im Kino und im Fernsehen zu sehen. Vor dem Boulevard habe er großen Respekt gehabt, sagt er.

 Thomas Maximilian Held spielte im Kinofilm "Lateshow" mit und in der Fernseh-Telenovela "Lena, Liebe meines Lebens". Nun ist der Schauspieler in der Düsseldorfer Komödie zu sehen.

Thomas Maximilian Held spielte im Kinofilm "Lateshow" mit und in der Fernseh-Telenovela "Lena, Liebe meines Lebens". Nun ist der Schauspieler in der Düsseldorfer Komödie zu sehen.

Foto: Komödie

Am schlimmsten war der Trick mit der Guillotine. Thomas Maximilian Held schaudert es bei der Erinnerung an seine erste Berührung. Keine Attrappe. Ein echtes Enthauptungsgerät aus einem Braunschweiger Museum. "Ich brauchte eine Stunde, bis ich bereit war, meinen Kopf unter das Fallbeil zu legen", erzählt der Schauspieler. Bei "Zauberhafte Zeiten" wird die Komödie, gemeinhin kein Platz für Gräueltaten, zur Bühne der verblüffenden Illusionen - inklusive Guillotine. "So oft ich es auch mache, Routine wird es nie", sagt Held und seufzt. "Ich zucke jeden Abend zusammen, trotz doppelter Sicherung. Wenn die nicht hält, ist man tot. Ohne Schmäh."

Für die Show am Schluss studierte das Ensemble einige raffinierte Täuschungsmanöver ein. Kurze Unterweisung, schwieriges Lernen, beeindruckendes Ergebnis: Wie ausgebuffte Profis hantieren die Schauspieler mit dem Schwertkasten. Drinnen sitzt Jana Julie Kilka, von außen durchbohrt sie Thomas Maximilian Held. "Setze ich das Schwert falsch, kann ich sie verletzen. Mir ist auch schon die Schraube von einer Kette weggerauscht, so dass es im Kasten schlackerte. Ich bewundere Jana, wie souverän und mutig sie das macht."

Im Stück heißen sie Chris und Debbie. Den Banker und die Krankenschwester erwischt die Finanzkrise. Er verliert seinen Job, sie ihre Wohnung. Also tun sie sich zusammen und suchen als Ausweg aus der Misere nach einer pfiffigen Idee. Warum nicht mit Zaubern sein Glück versuchen? Die resolute Mutter von Chris (Andrea Spatzek) mischt munter mit, ein Ex-Postbote (Martin Armknecht) mimt den Moderator.

Thomas Maximilian Held gastiert erstmals an der "Komödie". Ein Kraftakt über Wochen. "Weil ich großen Respekt davor hatte, machte ich bisher einen Bogen um den Boulevard", sagt er. "Aber jetzt fühle ich mich wohl, auch wenn ich an meine Grenzen stieß, beim Spielen mit angeknackstem Rücken oder einer Grippe." Alle gingen immer noch frisch auf die Bühne, "weil ständig Dinge passieren, die nicht vorhersehbar sind. Das Stück ist spektakulär und spannend. Hier verbinden sich zwei Elemente, eine Komödie und eine Zaubershow", sagt Held.

Das alles erzählt der Schauspieler spätabends nach der Vorstellung. In der Steiermark geboren und in Köln aufgewachsen, führte ihn sein Weg zuerst zur Musik. Sein steirischer Onkel brachte ihm Hackbrett und Gitarre bei. Nach ambitionierter musikalischer Ausbildung und Abitur landete Thomas Maximilian Held erst bei der Militärmusik, dann als Paukist bei den Kölner Symphonikern.

Schon davor, als Praktikant bei dem Pantomimen Milan Sladek, erkannte er, "dass mir Bewegung und Musik nicht genügen. Mir fehlte die Sprache." Deshalb wurde er Schauspieler und setzte alle seine Talente ein. Beim Kölner Opern-Ballett, wo man einen bewegungsfreudigen Burschen brauchte, tanzte sich der Triathlet die Füße blutig. Regisseur Helmut Dietl lud ihn zum Vorsprechen ein. "Bringen Sie mich zum Lachen, sonst hat das alles keinen Wert", forderte ihn der Regisseur. Und schon war Thomas Maximilian Held für den Kinofilm "Lateshow" engagiert.

Fleißig drehte er fürs Fernsehen, darunter die Comedyserie "Six Pack" und die Telenovela "Lena, Liebe meines Lebens". Auf der Suche nach Entschleunigung zog Schauspieler Thomas Maximilian Held auf einen alten Dreiseitenhof bei Satzvey in die Eifel. Zusammen mit seiner schwangeren Freundin Annika, einer Szenenbildnerin, die viel mit Sönke Wortmann gearbeitet hat.

"Ich bin voller Vorfreude, mit 43 Jahren endlich Vater zu werden", sagt er. "Das wiegen nicht einmal die glückseligen Momente im Theater auf."

(RP)
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