Düsseldorf Der lange Weg zur Wahl in Düsseldorf

Düsseldorf · Kaputte Plakate, Streit um Diskussionen mit der AfD - und ein Besuch der Kanzlerin. Die Chronik zum Wahlkampf in Düsseldorf.

 Im April zeigen Markus Weske, Marion Warden, Walburga Benninghaus und Martin Volkenrath (v.l.) ihre Plakate.

Im April zeigen Markus Weske, Marion Warden, Walburga Benninghaus und Martin Volkenrath (v.l.) ihre Plakate.

Foto: SPD

Juni 2016 Die Stadtverbände der Parteien legen fest, wen sie als Direktkandidaten ins Rennen schicken. Bei den beiden großen Parteien könnte die Lage nicht unterschiedlicher sein: Die Sozialdemokraten haben bei der Landtagswahl 2012 alle vier Mandate geholt. Es gilt als gesetzt, dass die Abgeordneten erneut antreten. Einzige Ausnahme ist der Ostkreis 41. Denn Karl-Heinz Krems ist zum Staatssekretär ernannt worden. Im Kampf um seinen frei gewordenen Platz setzt sich Partei-Urgestein Martin Volkenrath deutlich gegen den jungen Sebastian Wuwer durch. Ganz anders ist die Lage bei der CDU: Peter Preuss ist der einzige Düsseldorfer Abgeordnete im Parlament und damit für den Südkreis gesetzt (den er 2012 verloren hat, er zog damals über die Reserveliste ein). Die drei anderen Kreise sind neu zu vergeben. Mit Angela Erwin und Marco Schmitz erhalten schließlich zwei Nachwuchshoffnungen ihre Chance. Im Nordkreis gelingt es Ex-Landtagsmitglied Olaf Lehne nach hartem Rennen mit Andreas-Paul Stieber, erneut das Vertrauen der Partei zu gewinnen. Dabei ist es Stieber sogar gelungen, sich bei der Basis im Wahlkreis 40 durchzusetzen, beim Parteitag hingegen votieren 56 Prozent für Lehne. Um solche parteiinternen Konflikte zu vermeiden, wird es in der CDU künftig keine Vor-Nominierung in den Wahlkreisen mehr geben.

1. April 2017 Jetzt wird es ernst: Ab heute, sechs Wochen vor der Wahl, dürfen die Plakate hängen. Damit beginnt die heiße Phase vor dem Wahlkampf - wobei alle Parteien wissen, dass das Interesse der Wähler erst in den letzten Wochen zunehmen wird. Ein Aufreger sind diesmal die vielen verschwundenen und zerstörten Plakate, die alle Parteien von AfD bis Linkspartei beklagen. Die Grünen etwa haben es sogar mit einer oder mehreren Personen zu tun, die mit einem Filzstift "Deutschhasser" auf Dutzende ihrer Plakate schreiben. Die Folge: Parteimitglieder packen selbst die Stifte aus und hinterlassen eine Botschaft gegen Hass auf den betroffenen Plakaten. Eine der präsentestesten Parteien auf Düsseldorfs Straßen ist die kleine MLPD; die Kommunisten profitieren von einer Großspende, mit der sie eine Plakat-Offensive in ganz NRW finanzieren.

 Sarah Krzyzano und Malte Kämmerling hängen im März ein Plakat von CDU-Kandidatin Angela Erwin auf.

Sarah Krzyzano und Malte Kämmerling hängen im März ein Plakat von CDU-Kandidatin Angela Erwin auf.

Foto: End

30. März 2017 Ein großer Aufreger ist der Umgang mit der AfD. Soll man die Kandidaten der umstrittenen Partei zu Diskussionsveranstaltungen einladen oder lieber ignorieren? In Gerresheim kommt es zu Spannungen, als die evangelische Kirche eine für den selben Abend geplante Debatte mit AfD-Beteiligung absagt - wegen angeblicher Tüv-Mängel. Der Heimatverein, der den Saal gemietet hat, ist sauer, gerät aber dann auch selbst wegen seiner vermeintlich zu starker Politisierung und zu großer Nähe zu konservativen Positionen in die Kritik. Auch eine Debatte des Katholikenrats in Oberkassel hat wegen der AfD ein Nachspiel: Dort beklagen andere Diskussionsteilnehmer das aggressive Auftreten von Kandidat David Eckert und mehrerer Zuschauer. Das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP vereinbart, bei solchen Fällen künftig die Veranstaltung zu verlassen. Stichwort AfD: Eine Wahlkampf-Veranstaltung mit der Parteispitze um Frauke Petry findet am 28. April nur rund 100 Besucher, rund 500 Menschen protestieren gegen die Partei.

 FDP-Kandidat Rainer Matheisen (l.) wirbt an der Lorettostraße mit einer 3D-Brille, Besucher Vincent Nadarajah probiert sie aus.

FDP-Kandidat Rainer Matheisen (l.) wirbt an der Lorettostraße mit einer 3D-Brille, Besucher Vincent Nadarajah probiert sie aus.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

11. Mai 2017 Für die letzten Wochen fahren die Parteien richtig auf. Es gibt Info-Stände, Haustürwahlkampf und jede Menge Werbung auf allen Kanälen. Sogar am Wahltag sind die Parteien noch in aller Früh unterwegs, um den Düsseldorfern frische Brötchen in die Hand zu drücken - und damit vielleicht doch noch ein paar Unentschlossene zu mobilisieren. Zum Last-Minute-Programm gehören auch zahlreiche Auftritte der Bundesprominenz. Düsseldorf gilt dabei als hartes Pflaster, schließlich lösen Politikerbesuche in der Landeshauptstadt ein erheblich geringeres Aufsehen aus als in der Provinz. Für die SPD kommt trotzdem Kanzlerkandidat Martin Schulz, für die Grünen Claudia Roth. Die Union hat das Glück, das größte Zugpferd zu besitzen: Der Auftritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 11. Mai im Ständehaus wird im ganzen Land beachtet - das erfreut die Wahlkämpfer.

(arl)
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