Serie Macher Vom Rhein Der Mann gegen den Dachschaden

Düsseldorf · Die Produkte des Enke-Werks helfen bei der Sanierung von Dächern und Böden. Inhaber Hans-Ulrich Kainzinger führt die Familienfirma auf ganz eigene Art. Das Düsseldorfer Unternehmen ist in der Branche ein Hidden Champion.

 Firmeninhaber Hans-Ulrich Kainzinger vor einer Reklame-Tafel mit der "Enke-Else". Vor sich das Düsseldorfer Produkt Enkopur.

Firmeninhaber Hans-Ulrich Kainzinger vor einer Reklame-Tafel mit der "Enke-Else". Vor sich das Düsseldorfer Produkt Enkopur.

Foto: Andreas Bretz

Wer an der Hamburger Straße die Firmenschilder "Enke-Werk" passiert, ahnt nicht, was hinter den hohen Toren des Unternehmens im Hafen wirklich steckt. Enke, das ist keine Marke, die jedem Düsseldorfer gleich als Traditionsfirma vom Rhein in den Kopf schießt. Doch das ist ein Fehler. Denn die Männer und Frauen bei Enke sind eng verbunden mit ihrer Firma, weil sie in ihrer Branche zu den drei unbestrittenen deutschen Marktführern zählt.

Enke macht alles, womit Dächer oder Fußböden saniert oder abgedichtet werden können. "Das Unternehmen wurde als ganz kleine Klitsche von meinem Großonkel Johannes Enke an der Straße Am Fallhammer im Hafen gegründet", sagt der heutige Firmenchef Hans-Ulrich Kainzinger (51). "Seine Idee: aus schwer verarbeitbarem Bitumen aus Rohöl eine brauchbare Dachabdichtung zu machen." Bald schon hat der Gründer fünf Mitarbeiter, das Unternehmen etabliert sich. Schon 1928 zieht die Firma ein paar Straßen weiter an den heutigen Firmensitz an der Hamburger Straße, die Reichsbahn wird Großkunde, doch in den Wirren des Krieges kommt die Produktion im Jahr 1944 zum Erliegen.

Den Zweiten Weltkrieg übersteht das Werk mit viel Glück. Die Bomben treffen die nahe gelegenen Bahngleise, nicht aber das Enke-Werk. Und so wird in den Wirtschaftswunderjahren aus dem kleinen Handwerksbetrieb ein wachsender Mittelständler. "Die Wirtschaft wächst und der Bedarf an Enke-Produkten wird immer größer, speziell die Glasverlegemasse Enke Plastikum ist der Renner", sagt Kainzinger. 1964 beginnt mit Gründung der Enke-France der Export. Als 1975 der Firmengründer Johannes Enke stirbt, führt sein Neffe Hans-Helmut Kainzinger das Unternehmen weiter, bis sein Sohn Hans-Ulrich 2001 die Geschäfte übernimmt. Enke ist seit seiner Gründung fest in Familienhand. Kainzingers Tochter Mara (20) ist bereits im Unternehmen, Sohn Max (17) soll noch sein Abi machen.

Dass die Marke Enke dem breiten Publikum kein Begriff ist, stört Chef Kainzinger reichlich wenig. "Immer bescheiden wirken", lautet sein Erfolgsrezept. Enke versteht sich als Premiumprodukt. Damit umschiffte Enke mit seinen 60 Mitarbeitern bislang jede Krise. Bei Enke ist man stolz darauf, keine zweitklassigen Produkte für Baumarkt und Heimwerker zu produzieren. "Wir sind die Marke der Profis", sagt Kainzinger. Marketing mache man bei Enke nicht über den Preis, sondern die Qualität. Und Kundenbindung entsteht bei Enke durch einen Raum, der "Die rote Hölle" heißt. In diesem großen Zimmer unterm Dach sind jede Menge Utensilien aus dem Rennsport zu sehen. Tagsüber werden dort Dachdecker und Handwerker geschult - praktisch und theoretisch. Zur Belohnung gibts zum Abschluss eine Party, die Rote Hölle ist nämlich auch eine Bar.

Mit einer durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von fast 16 Jahren bleiben Mitarbeiter Enke vergleichsweise lange treu. Kollegialität wird im Hause gepflegt. Am Freitag etwa ist die Weihnachtsfeier, bei der wie im Vorjahr der neue Firmensong mit Video aufgeführt wird - wie immer inszeniert von Mitarbeitern aus der Produktion, die in ihrer Freizeit Musik machen.

Der Standort Düsseldorf ist für Enke bis heute sakrosankt. Die Firma will trotz strenger Umweltauflagen im Hafen bleiben. Erst kürzlich wurde der Erbpachtvertrag mit der Stadt Düsseldorf verlängert. Hoffnungsvoll bis zum Jahr 2066.

(tb.)
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