Düsseldorf Der Stadtwald ist ab heute wieder offen

Düsseldorf · Einige Tausend Bäume wurden im Grafenberger und im Aaper Wald vernichtet, viele stark beschädigt. Seitdem war der Forst gesperrt. Doch nun ist das große Aufräumen so weit fortgeschritten, dass man die Wege wieder freigeben kann.

 Dieser Forstarbeiter ist dabei, im Stadtwald die Folgen des Orkans zu beseitigen.

Dieser Forstarbeiter ist dabei, im Stadtwald die Folgen des Orkans zu beseitigen.

Foto: Andreas Bretz

Als Forstdirektor Paul Schmitz am Wochenende gemeinsam mit der Umweltdezernentin Helga Stulgies und einigen Journalisten den wieder freigegebenen Aaper und Grafenberger Wald zeigen wollte, konnte er nach wenigen Minuten sehr drastisch demonstrieren, wie leichtsinnig und naiv viele Menschen sind. Nicht weit vom Bismarckweg (Grafenberg/Ludenberg) ließ ein Mann seinen Hund über einen Berg aufgestapelter Baumstämme turnen und kletterte selbst hinterher.

Ihm war offenbar nicht klar, dass er sich gerade in Lebensgefahr begeben hatte: Die meist tonnenschweren Stämme lagen zwar sauber gestapelt, aber wenn sie betreten werden, können sie sich leicht lösen und unkontrolliert umherrollen. Immer wieder kommt es so zu schlimmen, nicht selten tödlichen Verletzungen. Diese Gefahr ist im Wald auch noch nicht gebannt. Daher gilt ab heute die Regel: Der Wald ist offen, aber ausschließlich auf den Wegen.

Denn nur wenige Meter entfernt davon herrscht oft noch blankes Chaos, bietet sich ein trauriges Bild von umgestürzten, ineinander verkeilten Baum-Leichen, inzwischen nur noch von traurig-braunem Laub behängt, viele Äste und Zweige schon verdorrt. Diese Bereiche zu betreten, ist strikt verboten, und jedem sei geraten, sich daran zu halten. Denn der Laie kann nicht erkennen, wie stabil die in Teilen schräg an andere gelehnten Bäume wirklich stehen und unter welchen Spannungen das Holz steht, sagt Umweltdezernentin Stulgies.

Am Ende wird man rund 20 000 Festmeter Holz aus dem Wald geholt haben, schätzt man derzeit. Ein großer Teil davon kann verkauft werden. Um die Lücken zu schließen, will man rund 100 000 Setzlinge neu pflanzen - Eichen, Buchen und andere Sorten, die auch jetzt schon in diesem typischen Mischwald vorkommen. Und in Teilbereichen wird man das Aufräumen und Aufforsten der Natur selbst überlassen - womit diese schon begonnen hat, wie man am frisch getriebenem Grün sehen kann.

Eine ganze Reihe von zerrupften Bäumen, die nicht mehr zu retten sind, werden allerdings nicht komplett entfernt, sondern ihre Stämme lässt man stehen. Die Fachleute sprechen von Biotop oder Spechtbäumen: Allerlei Pflanzen und Tiere nutzen solche abgestorbenen oder absterbenden Stümpfe für die Futtersuche oder als Nistplatz. Sie sind für das Ökosystem des Waldes von enormer Bedeutung und werden stets sofort und gern angenommen.

Derzeit sind spezielle Unternehmen mit den Aufräumarbeiten im Wald beschäftigt, überall hört man die Motoren ihrer schweren Maschinen dröhnen. Sie zersägen die Bäume, entasten sie, ziehen sie anschließend zu Sammelstellen. Auf den Einsatz von Rückepferden verzichtet man angesichts der Masse der zu bergenden Bäume und wegen des zu hohen Risikos.

Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen
7 Bilder

Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen

7 Bilder
Foto: Andreas Endermann
Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben
11 Bilder

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben

11 Bilder
Foto: Hans Blossey

In der Forstverwaltung rechnet man damit, dass die Arbeiten noch bis zum Sommer des nächsten Jahres dauern werden. Die betroffene Fläche ist zehnmal so groß wie die, die vom Sturmtief Kyrill vor mehr als sieben Jahren verwüstet wurde. Zudem sind die Folgen derzeit größer, weil der Sturm im Sommer kam und im dichten Laub mehr Angriffsfläche fand. Um sich einen Überblick zu verschaffen, setzte die Forstverwaltung sogar Drohnen mit Kameras ein, die man über den Wäldern kreisen ließ.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort