Buch zu Architekturgeschichte Der Turmbau zu Düsseldorf

Düsseldorf · Architekt Edmund Spohr und Kunsthistoriker Hatto Küffner haben jetzt das Buch "Die Stadt im Wandel. Gesicht der Landeshauptstadt" herausgegeben, in dem sie die Düsseldorfer Architekturgeschichte seit dem Krieg aufarbeiten.

Jürgen Kron, Brigitte Grass und Edmund Spohr (v.l.)

Jürgen Kron, Brigitte Grass und Edmund Spohr (v.l.)

Foto: h.-j. bauer

Ein ganzes Kapitel widmen die Herausgeber Edmund Spohr und Hatto Küffner in ihrem neuen Buch dem Rheinturm, mit seiner weltweit größten Digitaluhr und dem Rheinkometen - der Lichtinstallation, die den Rheinturm mehr denn je zu einem Düsseldorfer Wahrzeichen macht. 234 Meter ist er hoch, am Eingangsbereich misst er 17,4 Meter, in 150 Metern Höhe beträgt der Durchmesser nur noch 8,6 Meter. Im Vergleich: Der Eiffelturm in Paris ist 300 Meter hoch, der projektierte Weltausstellungsturm von 1913 500 Meter. Unnützes Wissen für die einen, für Jürgen Korn vom Droste Verlag ist "Die Stadt im Wandel. Gesicht der Landeshauptstadt" aber eine unverzichtbare Grundlage für zukünftige Arbeiten.

Das 360 Seiten umfassende Werk, das gestern vorgestellt wurde, sollte nicht einfach ein weiteres Geschichtsbuch über die NRW-Landeshauptstadt werden, die Herausgeber wollten den Konflikt zwischen Kulturgut und Handelsware herausarbeiten. Und das zwischen sichtbaren Zeugnissen und Entwürfen, die so nie in die Realität umgesetzt wurden wie der Plan des Rheindurchstiches 1873 auf linksrheinischer Seite von der Carl-Theodor-Insel bis nach Stockum.

Eine Animation aus dem Buch: Der Fernsehturm im Größenvergleich mit dem Eiffelturm und dem projektierten Weltausstellungsturm.

Eine Animation aus dem Buch: Der Fernsehturm im Größenvergleich mit dem Eiffelturm und dem projektierten Weltausstellungsturm.

Foto: Spohr/Küffner

"Fast 20 Autoren haben für uns geschrieben, ihre unterschiedlichen Auffassungen gezeigt", sagt Architekt Edmund Spohr, und oft seien sie kritisch gewesen mit ihrem Urteil. So wie Thomas Fürst, der viel auszusetzen hat am Kö-Bogen, der in seiner Umsetzung viele Schwächen zeigt, vor allem auf den angrenzenden Stadtraum. "Ich habe seit meiner Geburt mit Herzblut die Stadtentwicklung in Düsseldorf verfolgt", sagt der Architekt und Professor, der an der Uni in Duisburg-Essen lehrt. "Der Hofgarten wird durch einen Autotunnel zerschnitten. Wo die Parkflächen verbunden werden sollten, ist eine Barriere entstanden", sagt Fürst. Für Rollstuhlfahrer, Eltern mit Gepäck und Menschen, die einen Koffer hinter sich herziehen, nur schwer zu überwinden.

Brigitte Grass, Präsidentin der Hochschule Düsseldorf, die gestern ebenfalls gekommen ist zur Buch-Vorstellung, sieht positiver auf die Stadtentwicklung in Düsseldorf. Sie selbst habe profitiert, "die Hochschule hat einen tollen, neuen Campus bekommen, der im Buch gut beschrieben ist", sagt Grass. Zwei Architekturpreise hat der Campus Derendorf schon gewonnen, "das ist unüblich für öffentliche Bauten", sagt die Hochschul-Präsidentin.

470 Bilder ergänzen die Texte der Autoren, sieben Kapitel umfasst das Buch. Angefangen von der Stadtplanung nach dem Zweiten Weltkrieg, über den Architektenstreit und die Verwaltungsgebäude am Rhein bis hin zum Regierungsviertel, über dessen Gestaltung ganz aktuell wieder diskutiert wird. Außerdem wird der Gestaltung des Rheinufers ein Kapitel gewidmet und der Düsseldorfer Brückenfamilie, die in Spohrs Augen schon längst hätte zum Kulturdenkmal ernannt werden sollen.

"Einige Autoren sind inzwischen schon gestorben", sagt Spohr. Vor 15 Jahren ist ihm und Hatto Küffner, die eine 40-jährige Freundschaft verbindet, die Idee nämlich schon gekommen zu "Die Stadt im Wandel. Gesicht der Landeshauptstadt": Spohr, der Architekt, Küffner, der Wissenschaftler. Seitdem haben sie Material gesammelt, viele Abbildungen sind zuvor noch nie gezeigt worden. Fotografen haben ihr Material zur Verfügung gestellt, ein Foto ist sogar prämiert worden mit der Goldmedaille beim internationalen Wettbewerb für Fotokunst: im Mittelpunkt der Rheinkomet, aufgenommen von Manfred Voss vom Hochhaus der LVA Düsseldorf.

(RP)
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