Wehrhahn-Linie in Düsseldorf Der wichtigste U-Bahnhof ist bald fertig

Düsseldorf · In einem Jahr soll die Wehrhahn-Linie eröffnet werden. In der Station "Heinrich-Heine-Allee" entsteht derzeit ein neuer Bahnsteig. Der Bahnhof wird damit zum bedeutendsten im gesamten Netz.

 An dieser Stelle werden in einem Jahr die Fahrgäste stehen, die U-Bahnen in Richtung Süden nehmen. An der Decke erkennt man, dass der Bahnhof in einer Kurve liegt.

An dieser Stelle werden in einem Jahr die Fahrgäste stehen, die U-Bahnen in Richtung Süden nehmen. An der Decke erkennt man, dass der Bahnhof in einer Kurve liegt.

Foto: Bretz, Andreas

Der rasante Wandel des U-Bahnhofs "Heinrich-Heine-Allee" ist auch an der Oberfläche zu bemerken. Vor wenigen Tagen rollten Tieflader über die Königsallee, auf deren Tragflächen gut verpackt und ebenso gut erkennbar die Rolltreppen für den neuen Teil der Station lagen.

Die Bauflächen auf dem Corneliusplatz und der Theodor-Körner-Straße schrumpfen. Und wer durch die Heinrich-Heine-Passage läuft, hört, wie hinter den Holzverschlägen Aufzüge und anderes eingerichtet werden. Die Bauarbeiten unter dem Kaufhof gehen ihrem Finale entgegen. Ende April oder Anfang Mai soll der Fahrdraht unter Strom stehen, im letzten Quartal folgt der Probebetrieb der Rheinbahn, und die ersten Fahrgäste werden dort voraussichtlich am 20. Februar 2016 in die Züge steigen.

Aktuell sind bis zu 30 Unternehmen im neuen Teil der Station im Einsatz. Sie legen die Fundamente für die Schienen und verbinden die Gleise mit denen im Tunnel. Sie bauen die schwarze Schalldämmung an die Decken, damit die einfahrenden Züge später keine akustische Belastung für die Fahrgäste bedeuten. Sie installieren die Kunstwerke, die die Wände der Station später prägen sollen, und sie vollenden die Verbindungen zur Oberfläche sowie dem bisherigen Teil der Station.

 Der neue Teil des Bahnhofs liegt zwischen Heinrich-Heine-Allee und Corneliusplatz, zum Teil unterhalb des Kaufhof-Gebäudes.

Der neue Teil des Bahnhofs liegt zwischen Heinrich-Heine-Allee und Corneliusplatz, zum Teil unterhalb des Kaufhof-Gebäudes.

Foto: Stadt D�sseldorf

Es gibt drei Zugänge zum neuen Bahnsteig: vom Corneliusplatz, aus der Heinrich-Heine-Passage und für alle Umsteiger über die schon vorhandenen Bahnsteige. Letztgenannte Verbindungen sind für Fahrgäste heute schon zu erkennen, wenn sie mit der U-Bahn zwischen "Heinrich-Heine-Allee" und "Steinstraße/Königsallee" unterwegs sind.

Sobald die Wehrhahn-Linie eröffnet ist, steigt die "Heinrich-Heine-Allee" zur wichtigsten Station im Netz der Rheinbahn auf. Derzeit teilt sie sich diesen Rang noch mit dem Hauptbahnhof. An beiden Stationen hält eine Vielzahl der zentralen Straßenbahnen und dieselbe Menge U-Bahnen. Die drei neuen unterirdischen Linien (U71, U72 und U73) fahren allerdings nicht über den Hauptbahnhof. Die "Heinrich-Heine-Allee" liegt dagegen auf der neuen Ost-Süd-Strecke.

Da die Züge der genannten Linien Niederflur-Fahrzeuge sind, können sie nicht an den vorhandenen Bahnsteigen in der Altstadt stoppen. Deshalb entsteht der neue Teil der Station quer zur jetzigen - und ein Stück tiefer. Ein Ende liegt unter der Straße "Heinrich-Heine-Allee", das andere unter der östlichen Seite der Königsallee beziehungsweise dem Corneliusplatz.

Ein Eispanzer ermöglichte die Bauarbeiten

Der neue Teil der Station ist auf besondere Weise entstanden: im Eispanzer. Wegen des denkmalgeschützten Gebäudes des Kaufhofs an der Kö war es nicht möglich, die Röhre mit der Tunnelbohrmaschine zu graben wie auf der übrigen Strecke der Wehrhahn-Linie. Stattdessen wurden die beiden Tunnel-Abschnitte im Süden (zwischen S-Bahnhof Bilk und Innenstadt) und Osten (zwischen Innenstadt und Wehrhahn) durch die dritte Baustelle in der Mitte verknüpft.

Im Sommer 2012 hatten die Ingenieure begonnen, das Kühlsystem für die eiskalten Bauarbeiten zu installieren. Dafür bohrten sie 122 Rohre jeweils 75 Meter tief in die Wand. Sie bildeten dadurch einen geschlossenen Ring, durch den die Kühlflüssigkeit mit minus 35 Grad Celsius lief. Die Aggregate auf dem Corneliusplatz kühlten die Salzlösung konstant auf diese Temperatur. Als der Eispanzer an allen Stellen mindesten 2,50 Meter dick war, gruben die Bagger vom Corneliusplatz in Richtung Heinrich-Heine-Allee einen Stollen mit einem Durchmesser von zwölf Metern. Vorbilder für diese Arbeiten waren der U-Bahnhof Marienplatz in München sowie die Stationen unter der Museumsinsel und am Brandenburger Tor in Berlin.

Bei der Verbindung mit den Röhren gab es noch eine zweite Besonderheit. Das erste Tunnelstück in südlicher Richtung war einst für mögliche spätere Erweiterungen entstanden und wurde nun erschlossen. Es stammt aus dem Jahr 1983.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort