Düsseldorf "Deutschland ist ein guter Partner von Marokko"

Düsseldorf · So einen turbulenten Start hat sich Jamale Chouaibi in Düsseldorf nicht vorgestellt. Die Groß-Razzia gegen vornehmlich nordafrikanische Männer hinter dem Hauptbahnhof und die Diskussion über das von manchen "Klein-Marokko" genannte Viertel hält auch den neuen Generalkonsul des Königreichs Marokko auf Trab. Seinen Dienst hat der 53-Jährige erst am 12. Januar angetreten. Zuvor war er in London stationiert.

 Jamale Chouaibi ist der neue Generalkonsul von Marokko.

Jamale Chouaibi ist der neue Generalkonsul von Marokko.

Foto: D. Young

"Wir sollten ruhig bleiben, die Dinge nicht zu schnell und überemotional beurteilen", sagt er. Deutschland sei ein guter Partner von Marokko, habe immer für Offenheit und die Koexistenz verschiedener Nationalitäten, für eine multikulturelle Gesellschaft gestanden. Das solle man nicht aufgeben, andernfalls könnte das negative Folgen haben - "nicht für mich persönlich, aber für den sozialen Zusammenhalt", betont Chouaibi. "Selbstverständlich müssen alle Minderheiten die Werte des Gastgeberlands akzeptieren."

Die Gefahr der Stigmatisierung bestimmter Nationalitäten sieht er zwar, aber in einem demokratischen Land wie Deutschland gebe es freie Presse und dort unterschiedliche Tendenzen. "Man kann aber nicht der freien Presse diktieren, was sie zu schreiben hat."

Zu Düsseldorf hat der Familienvater, dessen Kinder in Montpellier studieren, eine besondere Verbindung: "Ich habe Familie hier, habe vergangenes Jahr auch Weihnachten und Silvester in Düsseldorf verbracht." Es sei eine faszinierende Stadt, die sich sehr gut entwickle, und viel Lebensqualität biete. Den Rhein hat Chouaibi jedenfalls immer im Blick: Marokko ist noch als nahezu einziges Land an der einstigen Diplomaten-Meile Cecilienallee mit einem Generalkonsulat vertreten.

(dr)
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