Hat er nicht geklingelt? Düsseldorfer ärgert sich über Paket-Zusteller

Düsseldorf · Wolfgang Harste aus Düsseldorf wirft der DHL vor, ihr Bote habe mehrfach nicht geklingelt, sondern nur eine Benachrichtigung eingeworfen. Als er den Paketzusteller darauf ansprach, soll der ihn mit einem derben Spruch bedacht haben.

Die Zustellung von Päckchen und Paketen wird häufiger zum Streitthema. Je beliebter das Einkaufen im Internet ist, desto mehr bekommen auch die Zusteller zu tun, und dabei kann manches schiefgehen, Sendungen werden falsch oder beschädigt zugestellt. Immer wieder berichten Empfänger auch, bei ihnen sei gar nicht geklingelt worden - der Paketbote habe nur die Benachrichtigung in den Briefkasten geworfen. In Pempelfort berichtet jetzt ein DHL-Kunde von einem Fall samt deftiger verbalen Auseinandersetzung: Der Paketbote habe ihm gesagt, er solle ihn am... Das Unternehmen erklärt, man prüfe den Vorfall. Von einem grundlegenden Problem bei der Paket-Zustellung könne man keinesfalls reden.

Der Düsseldorfer Wolfgang Harste befand sich an jenem Januar-Tag mit seiner Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung an der Schloßstraße, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet. Plötzlich habe er eine E-Mail bekommen, in der ihm mitgeteilt wurde, der Zusteller habe ihn nicht angetroffen, er könne sein Paket bei einem Computergeschäft auf der anderen Straßenseite abholen. "Ich bin sofort zum Fenster gegangen und habe gesehen, dass das Paketauto noch direkt vor der Tür stand. Geklingelt hatte bei uns niemand", sagt Harste - der übrigens noch am gleichen Tag die Klingel auf ihre Funktion hin testete: "Das hätte einer von uns gehört. Der hat definitiv nicht geklingelt."

Er habe dann sofort sein Paket abgeholt und unterwegs auch noch den Zusteller angetroffen, der gerade abfahren wollte. "Da ich auf der Straße stand, musste er anhalten", so Harste. Auf die Frage, warum er das Paket nicht zugestellt habe, sei dann die deftige Antwort gekommen.

Paketzusteller stellt den Vorfall anders dar

Diese indes bestreitet der Zusteller, wie DHL-Sprecher Rainer Ernzer sagt. Der Mann habe zwar den Vorfall grundsätzlich bestätigt - er gab aber an, zunächst korrekt geklingelt zu haben. Zudem bestätigt er nur das Aufeinandertreffen mit dem Kunden, nicht aber die Beschimpfung. "Da steht zunächst einmal Aussage gegen Aussage", sagt Ernzer, nach dessen Angaben es auch bislang keine Auffälligkeiten in diesem Bezirk gibt. Harste dagegen betont, dass er sich im Dezember schon einmal wegen eines ähnlichen Vorfalls beschwert habe. In dem Computergeschäft würden oftmals Sendungen von Nachbarn abgegeben.

"Stimmt", sagt Andreas Riegel, der Betreiber des Geschäftes an der Schloßstraße. Der Laden sei bis vor vier Jahren offizielle Annahmestelle des Zustellers UPS gewesen - daher sei er auch in der Wahrnehmung vieler Nachbarn immer noch als mögliche Zustell-Adresse gespeichert. Rund 15 Pakete pro Woche, schätzt er, landen bei ihm - von Leuten, die tagsüber arbeiten und für diese Möglichkeit dankbar sind. "Das ist aber in Ordnung und macht mir auch keine spürbare zusätzliche Arbeit." Dass zu viele Pakete bei ihm landen, findet er aber nicht.

Immer mehr Beschwerden über die Post

Im vergangenen Jahr gab es bei der Bundesnetzagentur etwa ein Viertel mehr Beschwerden über die Post als noch 2016. Auch die Verbraucherzentrale NRW kennt das Phänomen: "Das ist auf jeden Fall ein Problem, von dem wir immer wieder hören - dass Zusteller entweder gar nicht klingeln oder danach nur so kurz warten, dass man es kaum zur Tür schafft", sagt Jurist Julian Graf. Er rät den Betroffenen dazu, sich unbedingt zu beschweren - und zwar immer auch beim Absender, da der der Kunde des Paketunternehmens ist.

DHL-Sprecher Ernzer betont unterdessen, dass es kein grundsätzliches Problem mit der Arbeitsbelastung der Düsseldorfer Zusteller gebe. Deren Routen würden sogar jeden Morgen individuell angepasst: Wenn etwa ein Zusteller auf seinem normalen Weg eine besonders umfangreiche Lieferung habe und dadurch in Zeitnot zu kommen drohe, werde er entlastet. "Und unsere Zusteller sparen unterwegs auch keine Zeit, wenn sie den Aufkleber für die Benachrichtigung ausdrucken und das dann in den Briefkasten werfen müssen. Dann können sie auch gleich klingeln." Zudem sei jedem Mitarbeiter klar, dass der Kunde auf Wunsch auch einen weiteren Zustell-Versuch beantragen könne.

Im Hinblick auf den konkreten Fall kündigte Ernzer an, man vertraue auf die Angaben des Mitarbeiters, werde die Situation aber im Auge behalten. "Natürlich kann es auch einmal passieren, dass jemand nicht so arbeitet, wie er soll. Wir haben auch schon Kollegen nachschulen lassen."

(RP)
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