Düsseldorf Diamantschleifer zeigt seine Kunst

Düsseldorf · Ein Handwerker führte beim Juwelier vor, wie man Edelsteine bearbeitet.

 Diamantschleifer Gerd Märker hat den Kunden des Juweliers Niessing sein Handwerk vorgeführt.

Diamantschleifer Gerd Märker hat den Kunden des Juweliers Niessing sein Handwerk vorgeführt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Unscheinbar für den normalen Betrachter. Von unermesslichem Wert für das geschulte Auge - Rohdiamanten haben wenig mit dem gemein, was man landläufig unter Edelsteinen versteht. Sie sehen eher aus wie Kieselsteine, die man sich nach einem Sonntagsspaziergang aus der Schuhsohle kratzt. Es bedarf einer präzisen Bearbeitung, um das strahlende Leuchten aus ihnen herauszukitzeln und ihren Wert auch für ungeschulte Augen zum Vorschein zu bringen.

Um ein größeres Verständnis für diese besondere Gesteinsform zu schaffen, hat der Juwelier Niessing am Martin-Luther-Platz gestern einen Experten ins Haus geholt: Gerd Märker, 51, arbeitet seit 33 Jahren als Diamantschleifer.

Die Arbeit des besonderen Handwerkers sieht in der Praxis so aus: Märker sitzt an seiner Werkbank und hält einen Brillanten ins Licht. Das Licht bricht in dem Stein und lässt ihn in strahlend weiß glänzen. Auf seiner Werkbank steht eine Schleifplatte aus Gusseisen, beschichtet mit einer Paste aus Öl und Diamantenstaub. "Diamanten sind das härteste Material der Welt. Also müssen sie mit dem gleichen Material bearbeitet werden", so der Meister.

Mit einer speziellen Zange umfasst er einen Stein und setzt ihn auf den Schleifstein auf. Alle paar Sekunden kontrolliert er die abgeschliffene Fläche mit einer Lupe. "Es ist wichtig, dass alle Flächen und Winkel einheitlich sind. Fallen bei einer Prüfung Unregelmäßigkeiten auf, führt das direkt zu einem Wertverlust", so Märker. Der Wert eines Diamanten wird durch vier Kriterien festgelegt: Gewicht, Farbe, Reinheit und Schliff.

Bis die Rohdiamanten auf seinem Tisch landen, haben sie einen weiten Weg hinter sich. "Vom sonnigen Australien über Angola bis ins verschneite Kanada. Diamantenmienen gibt es auf der ganzen Welt", sagt Märker. Es gibt in Deutschland nur noch wenige Berufskollegen. Ein Grund dafür seien die Voraussetzungen: Konzentration, Fingerspitzengefühl und das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten. "Wenn man als Lehrling mit echten Diamanten arbeitet und einen Wert von mehreren tausend Euro in der Hand hat, können die Hände schon mal das Zittern anfangen", so der Meister. Ihm zittern die Hände jedoch schon lange nicht mehr.

(nif)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort