Typologie zum Valentinstag Die 8 Macken der Düsseldorfer Männer

Düsseldorf · Selten wird einem das eigene Dasein als Großstadt-Single so bewusst wie am Valentinstag. Abhilfe würde ein gelungenes Date schaffen. Wenn es nur einen geeigneten Kandidaten gäbe: Die meisten Düsseldorfer Männer haben einen Schaden. Eine Typologie.

 Ein Blick in Düsseldorfs Medienhafen. Schicke Architektur, komische Männer.

Ein Blick in Düsseldorfs Medienhafen. Schicke Architektur, komische Männer.

Foto: Volker Banken

1. Der Jammerlappen

Er hat von allem zu wenig: Geld, Karriere, Gesundheit — und vor allem Selbstbewusstsein. Ihn trifft man meistens in wenig originellen Cafés wie im Woyton in der Innenstadt. Dann erzählt er Horrorstories von fiesen Entzündungen des Zehnagels, einer Lebensmittelvergiftung mit anschließender Nacht im Krankenhaus und ekligen Bakterien, die auf Türgriffen lauern. Der Jammerlappen wohnt meistens noch bei seinen Eltern. Auch mit Ende zwanzig macht die Mutti ihm seine Wäsche und holt ihn mitten in der Nacht aus der Altstadt ab, wenn er seine letzte Bahn verpasst hat. Geld für eine eigene Wohnung, ein Taxi oder für die Einladung zum Kaffee hat er keins. Zu einem zweiten Treffen kommt es nicht. Der Typ sagt auf dem Weg zum Treffpunkt ab, weil sein Augenlid zuckt und er lieber zum Arzt geht.

2. Der Schnösel

In der warmen Jahreszeit trifft man den Schnösel mittwochabends auf der Ratinger vor dem Schlösser, umringt von anzugtragenden Kollegen. In seiner ledernen Aktentasche trägt er nur ein Portemonnaie spazieren. Er erzählt von dem neuen schwarz lackierten Hochglanztisch, bestellt Champagner-Cocktails und erklärt, dass er eine Vorliebe für Alexander den Großen hat. Sein Wissen beruht meistens auf einer N24-Dokumentation oder einem Beitrag in der pm-history. Höhepunkt des Abends ist das Geständnis, dass er eine Dauerwelle trägt. Er bekommt es ohne einfach nicht hin, dass die Frisur sitzt. Der Typ lädt einen ins Muggel nach Oberkassel ein. Am Ende bezahlt er die komplette Rechnung, ohne vorher zu fragen, ob die Einladung willkommen ist. Der Abend bekommt sein i-Tüpfelchen, wenn er anbietet, einen im BMW nach Hause zu fahren, die Zigarette dann beim Autofahren mit weit abgespreizten Arm aus dem Autofenster hält.

3. Der Unverbindliche

Er will alles auf einmal: mit den Freunden zum Konzert in die Mitsubishi Electric Halle, zu Ikea fahren, um ein neues Sofa zu kaufen, und natürlich ein Date. Unverbindliche Männer sind Schöngeister, sie möchten sich treiben lassen. Allerdings hat diese maximale Flexibilität einen Haken: Weil der Mann sich nicht entscheiden kann, womit und in wessen Gesellschaft er seine Zeit verbringen möchte, sitzt er am Ende allein zu Hause und schaut Netflix. Ist man spontan genug und es kommt zum Treffen, verläuft die Bekanntschaft häufig im Sande. Der Typ bekommt es nämlich nicht auf die Reihe, rechtzeitig ein weiteres Date klarzumachen.

4. Der Aufdringliche

Beim Date geht er auf Tuchfühlung, flirtet intensiv, macht Komplimente, die aufs Körperliche abzielen. "Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du total schöne Lippen hast?" oder "Ich finde deine Hände total schön." Der Aufdringliche schlägt ein Date am späten Freitagabend vor, in einer Bar am Medienhafen, danach möchte er gerne noch ins Chateau Rikx. Mit steigendem Alkoholpegel schwindet auch die Zurückhaltung, bis es zum Kussversuch kommt, der sogar angekündigt wird: "Ich würde jetzt gerne mit dir knutschen." Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Mitmachen oder akuten Brech-Durchfall vortäuschen.

5. Der Kumpel

Der Kerl ist maximal lässig und steht auf Unternehmungen, bei denen man sich nicht im Kerzenschein gegenübersitzt. Er schlägt ein Treffen im Volksgarten auf der Picknick-Decke vor, wo man Wikinger-Schach oder Frisbee spielen kann. Im Winter trifft man ihn in der Sennhütte, seiner Lieblingsbar um die Ecke. Der Kumpel hat einen Haufen weiblicher Bekannter, die alle vergeben sind. Er ist der einzige aus seinem Freundeskreis, der keine Beziehung hat. Flirten ist nicht seine Sache. Dann muss man selbst in die Offensive gehen, das Treffen vor der eigenen Haustür enden lassen und ihn vor die Wahl stellen: rein oder raus.

6. Der ältere Mann

Der Junggeselle weiß, wie man sich benimmt, und ist in der Regel kultiviert. Im Beruf wie im Privatleben hat er sich eingerichtet. Aufpassen muss man nur, dass einem keine Inkognito-Ehemänner und Familienväter unterkommen. Der ältere Mann hat leider die irritierende Angewohnheit, sein Alter ständig zu thematisieren. Meistens auf eine gewollt witzige Art, weil er insgeheim unsicher ist. Das kann auf Dauer unangenehm werden. Aus der Affäre zieht man sich, indem man den Spieß umdreht und sich entschuldigt: "Meine Eltern warten zu Hause auf mich."

7. Der Betrüger

Ist ein Date zu vollkommen, muss man skeptisch werden. Betrüger wissen, was Frauen hören möchten und erzählen einem das Blaue vom Himmel, sie flunkern bei ihrem Beziehungsstatus oder täuschen einen über ihre wahre Gefühlslage. Alles mit dem erklärten Ziel, die Frau unter allen Umständen aufzureißen. Wenn doch herauskommt, dass es eine Freundin gibt, hält ihn das nicht ab. Ständig meldet er sich. Er lädt einen sogar in seine schicke Wohnung nach Golzheim ein, die er gemeinsam mit seiner Freundin bewohnt. Weil er so charmant ist, kann man ihm kaum widerstehen. Zum Showdown kommt es, wenn man ihn mit seiner Freundin zufällig bei Vapiano trifft und fröhlich an seinen Tisch tritt.

8. Der Unerreichbare

Meistens lockt die Frau den Typen unter einem Vorwand ins Café Hüftgold nach Flingern. Er ist Innenarchitekt, und sie möchte Tipps für ihre Wohnung. Sie denkt, es handelt sich um ein Date, er denkt, er tut der Frau einen Gefallen. Damit ist die Tragik des Falls programmiert. Das Treffen läuft super, man erzählt vom letzten Urlaub und bespricht das neue Theaterstück im Schauspielhaus. Der Mann fragt, ob er die Rechnung übernehmen dürfe. Danach ist die Frau verknallt. Das Problem ist nur, dass der Mann entweder glücklich vergeben ist, keine Beziehung möchte oder schlichtweg nicht auf einen steht. Die Frau sucht trotzdem nach neuen Vorwänden, ihm zu schreiben und zu treffen. In diesem Fall hat sie selbst eine Macke…

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