Düsseldorf Die Bäume der Zukunft heißen Tulpenbaum und Gingko

Düsseldorf · Liebgewonnene Baumarten wie die Kastanie haben in Düsseldorf ausgedient. Stattdessen setzt die Stadt nach Ela auf mehr Vielfalt.

Düsseldorf: Die Bäume der Zukunft heißen Tulpenbaum und Gingko
Foto: blickwinkel

Sturmtief Niklas war Ende März dafür verantwortlich, dass die durch Vorgängerin Ela bereits geschwächte, 150 Jahre alte Kastanie im Innenhof des Hetjens-Museums umstürzte. Sie war nicht irgendein Baum, sondern Teil des Museumslebens, Feste wurden nach ihr benannt. Es wird bald ein neuer Baum gepflanzt, eine Kastanie wird es aber mit Sicherheit nicht sein. Genau genommen wird nach Auskunft des Gartenamtes nie mehr eine Kastanie in dieser Stadt in den Boden gesetzt, denn die Kastanie ist unheilbar krank. Der Erreger Pseudomonas syringae aesculi verursacht einen tückischen Bakterienbefall, der einfach nicht in den Griff zu kriegen ist. Was für die Kastanie gilt, trifft mit Abstrichen ebenfalls auf die Platane zu, bei der der Massariapilz zum Absterben der Krone führt. Auch die schnell wachsende, nicht selten andere Pflanzenarten unterdrückende Pappel hat keine große Zukunft in Düsseldorf. In früheren Zeiten und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg favorisierten die Städte schnell wachsende Bäume, um das Stadtbild zügig wieder mit frischem Grün zu prägen. Das wird nach Ela anders sein.

Die Stadt setzt bei der geplanten Neupflanzung in den kommenden vier Jahren auf mehr Vielfalt. Verstärkt rücken Exemplare aus der Liste der Zukunftsbäume in den Fokus: Amberbaum und Baumhasel, Baummagnolie und Ginkgo, Gleditschie und Hopfenbuche, Japanische Zelkove und Judasbaum, Lederhülsen-, Schnur- und Tulpenbaum - das werden Baumarten sein, mit denen sich die Düsseldorfer anfreunden müssen, ob sie wollen oder nicht. Denn diese Exemplare erfüllen Kriterien wie lange Lebenserwartung, überschaubarer Pflegeaufwand, Widerstandsfähigkeit und geringes Bruchrisiko. Bienenfreundlich und gegen Minustemperaturen gewappnet sollten sie sein. Und einem Sturm wie Ela müssen sie - im übertragenen Sinne - tapfer die Stirn bieten können. Nicht zuletzt sollten sie möglichst immun gegen Bakterien- und Pilzbefall sein.

Die Stadt hat bei der Zusammenstellung der Liste Schulnoten von Eins bis Vier vergeben, immer bezogen auf die hiesigen Verhältnisse. Ein Sehr Gut besagt, dass die Baumart aufgrund ihrer Eigenschaften als Zukunftsbaum besonders geeignet ist. Die meisten dieser Arten wurden bereits in Düsseldorf getestet und sollen nun weiter verbreitet werden.

Das trifft beispielsweise auch auf weniger exotisch klingende Exemplare wie den Feldahorn zu. Eine Benotung mit Ausreichend wiederum weist darauf hin, dass es sich um einen Baum handelt, der sich aufgrund von hoher Anfälligkeit für Krankheiten, Bruchgefahr und weiteren negativen Eigenschaften nicht für eine Neupflanzung eignet.

Die Esche schneidet bei dieser Benotung zum Beispiel schlecht ab. Dabei gilt aber immer: Baum ist nicht gleich Baum und Standort ist nicht gleich Standort. Je nachdem, ob an der Straße, im Park oder im Forst gepflanzt wird, muss neu überlegt werden.

Dass unter den Neupflanzungen Bäume mit gewöhnungsbedürftigen Bezeichnungen sein werden - etwa die Hopfenbuche - gilt als sicher.

(RP)
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