Schadowplatz in Düsseldorf Die "Enzis" sind schon "Schmutzis"

Düsseldorf · Kaum drei Wochen stehen die neuen Sitzgelegenheiten auf dem Schadowplatz und zeigen erste Gebrauchsspuren. Abrieb von Schuhen sowie Zigaretten verderben vielen Besuchern den Spaß. Die Awista macht zweimal täglich sauber.

 Die grünen Bänke auf dem Schadowplatz zeigen schon nach wenigen Wochen deutliche Schmutzspuren. Besonders in den Rillen bleibt der Dreck hängen.

Die grünen Bänke auf dem Schadowplatz zeigen schon nach wenigen Wochen deutliche Schmutzspuren. Besonders in den Rillen bleibt der Dreck hängen.

Foto: Andreas Bretz

Im Ehrenhof sind sie lila, auf dem Schadowplatz knallgrün: die "Enzis", die neuen Sitzmöbel, die seit kaum drei Wochen für Farbe in der Stadt sorgen. Nach nur kurzer Zeit laden die "Enzis" bereits nicht mehr so sehr zum Sitzen und Liegen ein. Grund: Die bunten Oberflächen verschmutzen zusehens.

Charlotte hat das auf die Schnelle nicht gemerkt und legt die Füße hoch. Die Elfjährige aus dem Hessischen Altenstedt besucht ihre Großmutter, die ihre Enkelin auf der grünen Bank fotografiert. "Naja, mich lädt die Bank nicht so recht zum Sitzen ein", sagt die Düsseldorferin. "Da kleben ja schon Haare an der Ecke." Außerdem, so fällt der Seniorin auf, haben die Kunststoffoberflächen viele schwarze Schrammen. Charlotte ist das egal; sie posiert weiter für Omas Kamera.

In einer Pause vom Einkaufen setzen sich Carmen Timpe und ihre drei Kinder auf einen "Enzi". "Die Jungs sind froh, etwas zum Toben gefunden zu haben", sagt die Mutter. Ganz gleichgültig sind ihr die unansehnlichen Schlieren auf dem Kunststoff aber nicht. "Wenn die Bänke jetzt schon so schmutzig sind, dann möchte ich sie erst einmal sehen, wenn der Sommer vorbei ist." Sie fragt sich, wozu die Löcher in der Mitte der Bänke sind. Vielleicht, um Sonnenschirme in ihnen zu befestigen? Aber zurzeit, so muss Carmen Timpe feststellen, stopfen offensichtlich viele "Enzi"-Besucher ihre Taschentücher hinein. Ihrem neugierigen Sohn ruft sie zu: "Elias, nimm' lieber die Hände da weg."

Nicht zum Hinlegen oder Toben, aber für eine kurze Pause nutzen Lara und ihre Mutter Franca die "Enzis" auf dem Schadowplatz. "Bequem und cool", findet die Schülerin die Sitzelemente. Ihre Mutter ist etwas kritischer. "Erst drei Wochen sind sie alt? Dafür sehen sie aber nicht mehr gut aus." Dass viele Kinder auf den "Enzis" herumklettern, findet sie "unmöglich". Und die eingelassenen Ascherbecher hält sie für zu klein. "Ist ja unangenehm", sagt die Lierenfelderin. Oder sind es gar keine Ascher, sondern die Einfüllstutzen für das Wasser, das den "Enzis" ihre Stabilität gibt? Vielleicht hilft ein schmutzabweisender Lack auf Dauer, schlägt sie vor. "Oder putzen", sagt Tochter Lara.

Für die Reinigung ist die Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, kurz Awista, zuständig. Deren Mitarbeiter kommen jeden Morgen und wischen die "Enzis" feucht ab, sagt Andrea Blome vom Amt für Verkehrsmanagement. "So bleibt der Liegegenuss uneingeschränkt", betont sie. Die Schlieren und der Abrieb von dunklen Gummischuhsohlen seien übliche Gebrauchsspuren auf dem Kunststoff und nicht ganz zu vermeiden. Dass viele Raucher die Wassereinfüllstutzen als Aschenbecher missbrauchen, sieht sie gelassen. "Wie soll das denn vermieden werden?" Sie verweist auf die Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Sie könnten Raucher, die ihre Zigaretten auf den "Enzis" ausdrücken, wegen "unsachgemäßer Entsorgung" ein Bußgeld aufbrummen.

Allerdings kommt für die "Enzis" auch die Awista ein zweites Mal am Tag zum Einsatz. Denn nachmittags drehen die Mitarbeiter erneut ihre Runde über den Schadowplatz, um Abfall wie Becher und Kartons zu entsorgen. Auch Zigarettenreste, so versichert Andrea Blome, würden die fleißigen Awista-Angestellten entfernen. Den "Enzis" steht also ein sauberer Sommer bevor.

(RP)
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