60 Tiere in Düsseldorf gerettet Die ersten Katzen haben ein neues Zuhause

Düsseldorf · Im November letzten Jahres wurden fast 60 Katzen aus einem Haus in Düsseldorf-Garath befreit. Das Tierheim musste die kranken und verwahrlosten Tiere aufwendig hochpäppeln. Nun wurden die ersten Tiere an neue Besitzer vermittelt.

 Die elfjährige Mara hat viel Spaß mit Kater Charly. Dieser ist sehr verspielt und hat sich gut in sein neues Zuhause eingelebt.

Die elfjährige Mara hat viel Spaß mit Kater Charly. Dieser ist sehr verspielt und hat sich gut in sein neues Zuhause eingelebt.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Es war ein schockierender Anblick, den sich den Mitarbeitern des Tierheims Mitte November in einem Einfamilienhaus in Garath bot. 59 Katzen lebten dort auf nur 70 Quadratmetern. Der Gestank war fürchterlich, die Räume verdreckt und die Tiere befanden sich in einem jämmerlichen Zustand, waren größtenteils stark abgemagert und krank.

Für fünf der Tiere kam die Rettung zu spät. Sie mussten von ihrem Leiden erlöst werden. Die anderen Katzen wurden medizinisch versorgt und langsam hochgepäppelt und kommen nun nach und nach in die Vermittlung. 20 Tiere haben bereits ein neues Zuhause gefunden. Kater Ferdinand und Katze Frauke leben jetzt beispielsweise in der Nähe von Viersen. "Wir sind dort vor einem knappen Jahr hingezogen, und ich wollte gerne wieder ein Haustier haben", sagt Sina Rotsch. Weil sie in Düsseldorf arbeitet, wollte sie sich eigentlich erst einmal unverbindlich im hiesigen Tierheim nach einer Katze umschauen.

"Kater Ferdinand hat mein Herz erwärmt"

"Katzen suchen sich aber ihre Besitzer aus. Frauke kam um die Ecke, setzte sich auf meinen Schoss und das war es. Ich konnte gar nicht anders, als mich für sie zu entscheiden." Die Tierheim-Mitarbeiter rieten ihr aber, für Frauke einen Gefährten mitzunehmen. "Da war noch der einäugige Kater Ferdinand, und der hat mein Herz erwärmt, denn ich setze mich gerne für Kreaturen ein, denen es nicht so gut geht", sagt Rotsch.

Zu diesem Zeitpunkt wusste sie gar nicht, dass die Tiere aus der Garather Beschlagnahmung stammten. Das war auch gut so. "Denn dann hätte ich vielleicht Bedenken gehabt, ob die nicht menschenscheu sind." Doch das Gegenteil sei der Fall. "Die Tiere sind sehr liebesbedürftig und extrem menschbezogen und anschmiegsam. Wir freuen uns jeden Tag, was wir für zwei lustige Gesellen nun im Haus haben, die uns sehr viel Freude bereiten."

Ganz bewusst für zwei Tiere aus dem Garather Katzenhaus hat sich hingegen Familie Wesek entschieden, als sie von dem Schicksal der Tiere in der Zeitung lasen. Tochter Mara wurde dafür mehrmals in das Tierheim gefahren und konnte im Katzenhaus so in aller Ruhe die Tiere kennenlernen.

Auch eine Reporterin der Rheinischen Post hat sich zwischendurch als ehrenamtliche Katzenstreichlerin versucht. Das Video dazu sehen Sie hier.

"Uns war das wichtig, denn Mara soll eine Fürsorglichkeit entwickeln, und die Katzen sollen ihr daheim Gesellschaft leisten", sagt Mutter Anna Wesek. Die Wahl der Elfjährigen fiel dann auf die rund acht Monate alte, ganz weiße Katze Lili. "Die Mitarbeiter im Katzenhaus haben uns empfohlen, noch ein weiteres Tier dazuzunehmen, da Lili Gesellschaft gewohnt sei. Das war beeindruckend, wie gut sie über jedes der Tiere Bescheid wussten, immer in deren Sinne handeln", sagt Anna Wesek.

Als Kumpel für Lili wurde dann der ganz schwarze, rund drei Jahre alte Kater Charly vorgeschlagen. "Das funktioniert super mit den beiden zusammen", sagt Anna Wesek. Und auch der Anschluss an die Familie gestaltet sich leicht. "Besonders Lili ist sehr verschmust und kommuniziert viel mit uns. Charly ist lebhafter und überhaupt nicht scheu." Stück für Stück werden die beiden Samtpfoten bei Familie Wesek hochgepäppelt. "Wir wussten, wie schlimm es den Tieren ergangen ist. Einmal mussten wir auch mit Charly zum Tierarzt des Tierheims gehen. Das ist toll, dass wir diesen Service umsonst nutzen durften", sagt Wesek.

Interesse an Katzen aus Garath ist groß

Das Interesse an den Katzen aus Garath ist nach wie vor groß. "Es waren bei uns mehr Leute als sonst und haben konkret nach den Tieren gefragt", sagt Frank Gassmann, Leiter des Tierheims. Nicht für alle Interessierte war sofort ein passendes Tier in der Vermittlung. "Das Positive war dann, dass viele Menschen ein anderes Tier aus unserem Heim mitgenommen und ihnen ein neues Zuhause geboten haben", sagt Gassmann.

(brab)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort