Stau und Lieferprobleme Die "Festung" Kirmes sorgt für Ärger bei Schaustellern

Düsseldorf · Die Lkw-Sperren auf der Oberkasseler Brücke verursachten am Freitag bereits lange Staus in beide Richtungen. Und auch die Kirmeslieferanten hatten Probleme bei der Anfahrt. Schausteller sind über das neue Sicherheitskonzept verärgert und fürchten um ihren Umsatz.

Kirmes 2017: Lkw-Sperren sorgen für Stau in Düsseldorf
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Lkw-Sperren sorgen für Stau in Düsseldorf

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Freitagnachmittag, Ferienbeginn und Kirmesauftakt - am späten Nachmittag waren die Straßen der Stadt am Freitag voll. Dass durch das Sicherheitskonzept für die Kirmes die Rheinbrücken zum Nadelöhr werden würden, darauf war nicht jeder vorbereitet. "Wir hatten schon am Morgen Schwierigkeiten, unsere Lieferung zum Festplatz zu bekommen," berichtet etwa Uerige-Baas Michael Schnitzler.

"Völlig überzogen", schimpfte Oscar Bruch über die "Sicherheitshysterie". Seine Sorge: "Am Ende bleiben die Leute nur noch zu Hause, statt rauszugehen und Spaß zu haben." Viele seiner Kollegen treibt schon am Eröffnungstag die Sorge um, das Publikum werde durch die martialischen Straßensperren abgeschreckt.

Beim Münchner Oktoberfest hätte die Sicherheitsdebatte zu einem Umsatz-Minus von rund 20 Prozent geführt, erzählt man sich. Schausteller-Sprecher Oliver Wilmering würde am liebsten gar nicht mehr über Sicherheit reden, "Das muss eben getan werden." Wenigstens habe man versucht, mit bunten Bannern den Lkw-Sperren die Tristesse zu nehmen.

Kirmesarchitekt Thomas König verweist auf die Vorgaben der Behörden. Die Anforderungen an die Sicherheitskonzepte seien seit der Loveparade-Katastrophe ständig gestiegen. "Wenn wirklich etwas passiert, redet keiner mehr über Stau", sagte er und verwies am Abend auf den sich füllenden Festplatz: "Es sind doch viele Leute da."

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Seit den Lkw-Anschlägen von Nizza und Berlin im vergangenen Jahr ist auch dieses Szenario in Düsseldorfer Sicherheitskonzepte eingebaut worden. Große Bauschuttcontainer gehören seitdem zu jeder Großveranstaltung in der Stadt. Die Schausteller hatten zur Kostensenkung ihre Hänger bereitgestellt. An diesen Barrikaden, neben denen schwer bewaffnete Polizisten postiert sind, muss sich der Verkehr einspurig vorbeischlängeln. So soll verhindert werden, dass ein Lkw- Attentäter die Menschenmengen an der Straßenbahn angreift. Von der Kniebrücke aus wird die Zufahrt zum Kaiser-Wilhelm-Ring kontrolliert - auch die zum Taxistand.

Das Verkehrskonzept, das in diesem Jahr erstmals so umgesetzt wird, sei mit Stadt und Veranstaltern abgesprochen, sagte Polizeisprecher Marcel Fiebig. "Sicherheit geht nicht ohne Einschränkungen. Aber wenn wir im Einsatz Verbesserungsmöglichkeiten sehen, werden wir die auch nutzen."

(RP)
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