Düsseldorf Die Freiluft-Kinos im Vergleich

Düsseldorf · Das Wetter ist in diesem Sommer nicht optimal fürs Filmeschauen ohne Dach. Trotzdem lieben die Düsseldorfer ihre Open-Air-Kinos. Wir vergleichen Vier Linden, Commerz Real Cinema und die Flingern-Lichtspiele.

 Im Vier Linden (Zufahrt über die Siegburger Straße 25 am Akki-Haus) schaut man in Biergarten-Atmosphäre Filme.

Im Vier Linden (Zufahrt über die Siegburger Straße 25 am Akki-Haus) schaut man in Biergarten-Atmosphäre Filme.

Foto: Anne Orthen

Eine Kooperation der Filmkunstkinos (die im Hochsommer weniger Besucher haben) und des Biergartens Vier Linden im Südpark führte zum dortigen Open-Air-Kino.

Ausstattung Projiziert wird modern digital. Die sechs mal vier Meter große Leinwand wird durch vier mit Luft gefüllte Säulen gehalten, so dass die Leinwand ein wenig wie ein aufgestelltes Schwimmbecken aussieht. Zwei große Boxen sorgen für Ton, die bis zu 260 Besucher sitzen auf Klappstühlen, passende Kissen muss man selbst mitbringen.

Filmauswahl Zu sehen sind Werke, die nicht mehr in den großen Kinos laufen, aber bekannt sind — europäische Filme ebenso wie amerikanische Independent-Werke. "Monsieur Claude und seine Töchter" ging in diesem Sommer gut ebenso wie das Drama "Brooklyn — Eine Liebe zwischen zwei Welten".

Gastronomie An einer Bar gibt es Getränke von Tee über Longdrinks bis Uerige, die Biergarten-Mitarbeiter beheizen einen Grill, auf den jeder Gast selbst mitgebrachte Speisen auflegen kann. Knabberzeug und Süßwaren können einfach mitgebracht, Pizza und andere Speisen auch von einem Bringdienst geliefert werden.

Atmosphäre Man fühlt sich wie bei einem netten Biergarten-Besuch, entsprechend gemischt ist das Publikum.

Eintritt Der Eintrittspreis beträgt acht Euro, ermäßig sechs.

Nächster Film 19. August: Kurzfilmabend "Best of Shorts", 20. August: "Salz der Erde"

Fazit Film und Biergarten sind eine tolle Kombi. (lod)

Das Commerz Real Kino ist der Platzhirsch unter den Open-Air-Filmstätten der Stadt — und seit 22 Jahren bei vielen Cineasten fest im Programm.

Ausstattung Das Kino bietet kaum weniger Komfort als ein gutes Indoor-Kino. Die Leinwand ist mit 400 Quadratmetern die weltweit größte hydraulische, der Surround-Sound kommt aus 70 Lautsprechern, die rund 1900 Sitze haben Kissen. Bei Regen kann man für wenig Geld einen Überzieh-Poncho kaufen.

Filmauswahl Eine vielseitige, eher kommerzielle Mischung aus Klassikern ("Mamma Mia", "Rocky Horror Picture Show"), großen Blockbustern der aktuellen Saison von Action bis Schnulze und Vorpremieren von Filmen, die erst später in anderen Kinos zu sehen sind.

Gastronomie Verschiedene Betreiber bieten ihre Speisen an, das Angebot wechselt. Ein Pizzabäcker ist diesmal ebenso dabei wie ein Burger- und Currywurst-Experte, es gibt außerdem eine süße Ecke und eine Cocktailbar. Eine besondere Lounge mit exklusivem Buffet können Unternehmen für ihre Gäste mieten.

Atmosphäre Der Blick von der Tribüne direkt auf den Rhein ist schlicht unschlagbar und mehr als ein Bonus zum Filmabend. Ansonsten geht es dank eines sehr gemischten Publikums angenehm locker zu.

Eintritt Vorverkauf 12 Euro, Abendkasse 15 Euro.

Nächste Filme Montag 15. August, "European Outdoor Tour", 16./17. August: "Ein ganzes halbes Jahr"

Fazit Einmal pro Saison hingehen, ist beinahe Pflicht. (nic)

 In der Filmwerkstatt an der Birkenstraße 47 sitzt man in einem kleinen Hinterhof direkt neben Bahngleisen.

In der Filmwerkstatt an der Birkenstraße 47 sitzt man in einem kleinen Hinterhof direkt neben Bahngleisen.

Foto: Anne Orthen

Als kleines Hinterhofkino sprechen die Flingern-Lichtspiele des Vereins Filmwerkstatt seit 2011 Kinofans an.

Ausstattung Für die Leinwand gilt: klein, aber fein. Knapp 100 Stühle werden abends ganz unzeremoniell nach draußen gestellt, besonders sind die gemütlichen Strand-Liegestühle in den ersten Reihen.

Filmauswahl Gezeigt werden alte und neue Filme, jedoch selten solche, die den Massengeschmack treffen. Die Auswahl ist wie in einem Programmkino, dieses Jahr reicht sie vom Kriminal-Klassiker "Chinatown" mit Jack Nicholson bis zum preisgekrönten iranisch-deutschen Musikfilm "Sonita". Auch fremdsprachige Filme mit Untertitel werden gezeigt.

Gastronomie An einer kleinen Bar werden Wein, Bier und Softdrinks verkauft, ein paar Snacks sind eventuell auch zu haben. Weil viele kleine Szene-Lokale und Imbisse in einigen Minuten Laufweg erreichbar sind und die Filme erst um 21.30 Uhr beginnen, muss aber kein Gast Hunger leiden.

Atmosphäre Man sitzt in einem kleinen Hinterhof direkt an Bahnschienen, gelegentlich rauscht auch mal ein Zug vorbei, der Ton wird dann lauter gedreht. Ein Traum für die, die sich gerne jenseits des Mainstreams bewegen.

Eintritt Der Eintritt ist frei, viele Besucher werfen aber gerne einen freiwilligen Beitrag in ein Glas.

Nächste Filme 19. August "Alle anderen", 20. August "Sonita".

Fazit Die Filmauswahl ist tatsächlich sehr speziell. Aber wenn man sich drauf einlässt, ist das besondere Umfeld einen Besuch wert. (nic)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort