Die Gefahr mitten im Leben

Düsseldorf · uwe-jens.ruhnau

uwe-jens.ruhnau

@rheinische-post.de

Zum zweiten Mal gab es in diesem Jahr eine Pressekonferenz in der vierten Etage des Polizeipräsidiums. Hier informieren die Behörden nur bei Themen, bei denen großer Medienandrang zu erwarten ist. Beim ersten Mal ging es um die Festnahme im Fall des Wehrhahn-Anschlags nach 17 Jahren, jetzt war es der Amoklauf im Hauptbahnhof. In was für Zeiten wir leben, wurde deutlich, als sich die Zahl der Teilnehmer auf dem Podium reduzierte. Der Stuhl des Leitenden Polizeidirektors Dietmar Henning, der den Einsatz im Hauptbahnhof geleitet hatte, blieb verwaist. Er musste den nächsten Großeinsatz organisieren, diesmal an der Kalkumer Schloßallee, wo ein Mann mit einer Stichwaffe angegriffen wurde.

Das war mehr als ein Symbol, nämlich ein Zeichen unserer Zeit. Die Gefahr mitten in unserem Leben ist größer geworden. Das spüren wir, wenn wir sehen, wie harmlose Karnevalstage abgesichert werden müssen, wie am Flughafen kontrolliert wird, an unseren Gedanken, welche Großveranstaltungen wir besuchen und welchen Urlaub wir buchen sollen. Die aufgeflogenen Anschlagspläne für die Altstadt, die doch viel konkreter waren als anfangs gedacht, machen auch klar, dass Düsseldorf als attraktive lebendige Stadt verwundbar ist. Umso besser ist es zu wissen, dass wir Behörden haben, die uns vielfach zu schützen wissen. Ihre Effektivität haben sie am Donnerstag unter Beweis gestellt. Ob der psychisch kranke Täter früher aus dem Verkehr hätte gezogen werden müssen, ist jedoch noch zu klären.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort