"Die Gesellschaft ist heute stark fragmentiert"

Wie sind Sie bei unserer Umfrage in Düsseldorf vorgegangen?

Wie sind Sie bei unserer Umfrage in Düsseldorf vorgegangen?

Schöppner Sinn der Demoskopie ist die Erstellung einer repräsentativen Meinungsumfrage. Nur so können wir von einigen wenigen auf die Grundgesamtheit sämtlicher Düsseldorfer Wahlberechtigten schließen. Dazu müssen wir ein Verfahren wählen, bei dem alle die gleiche Wahrscheinlichkeit haben, befragt zu werden. Das geht so: Zuerst werden zufällig Privatanschlüsse der Düsseldorfer gezogen, dann wird innerhalb des jeweiligen Haushalts die Zielperson erneut per Zufall bestimmt. Oftmals erfordert das eine Terminvereinbarung, auch über die Mobil-Nummer der so zufällig ausgewählten Befragungsperson. So erreichen wir eine Repräsentativität über Alter, Geschlecht, Bildung und Stadtbezirke. Das kann Online nicht leisten. Dort nehmen vor allem die Jüngeren teil. Außerdem ist die Befragungssituation unübersichtlich. Wer tatsächlich antwortet, weiß dann niemand genau.

Wie kann man denn bei mehr als 600.000 Düsseldorfern mit 511 Befragten das Stimmungsbild in der Stadt abbilden?

Schöppner Die Fallzahl bestimmt nicht die Repräsentativität, wohl aber die Stichprobengenauigkeit. Allerdings gilt: Je mehr Befragte, desto genauer die Resultate. Wir müssen bei unserer Befragung von einer Fehlerschwankung von plus/minus vier Prozent ausgehen.

Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, liegen sie oft leicht über oder leicht unter 50 Prozent. Ist Düsseldorf eine gespaltene Stadt?

Schöppner Früher gab es politische Einstellungen, die von 80 Prozent und mehr geteilt wurden. Das ist heute ausgesprochen selten. Die Gesellschaft ist stark fragmentiert, vereinfacht gesagt: Heute hat jeder seine eigene Welt - und will sich darin nicht hineinreden lassen. Das gerade macht Politik so schwierig.

DENISA RICHTERS STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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