Weltpremiere des Musicals ‚Das Mädchen Rosemarie’ im Capitol-Theater mit viel Prominenz 'Die Hure läuft mit Geld' - in den Abgrund

Düsseldorf (dto). Rasant, kurzweilig, ironisch und witzig entlarvt die neue Musical-Produktion des Düsseldorfer Capitol-Theaters die Doppelmoral von Deutschen Biedermännern der 50er Jahre. Das Opfer dieser Doppelmoral im Musical 'Das Mädchen Rosemarie' ist wie im wirklichen Leben die Edelprostituierte Rosemarie Nitribitt, eine Rolle, die Musical-Star Anna Montanaro von Regisseur Dirk Wittkuhn geradezu auf den Leib geschrieben wurde. "Keine kann wie sie die große Kraft, Gnadenlosigkeit und Härte, aber auch die Zerbrechlichkeit und Angst darstellen", findet Wittkuhn. Das sahen auch die über 400 geladenen Gäste der Weltpremiere am Mittwochabend so, darunter viele Stars und Sternchen aus dem deutschen Film- und Showgeschäft.

Mädchen Rosemarie: Nur noch wenige Tage bis zur Premiere
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<P>Düsseldorf (dto). Rasant, kurzweilig, ironisch und witzig entlarvt die neue Musical-Produktion des Düsseldorfer Capitol-Theaters die Doppelmoral von Deutschen Biedermännern der 50er Jahre. Das Opfer dieser Doppelmoral im Musical 'Das Mädchen Rosemarie' ist wie im wirklichen Leben die Edelprostituierte Rosemarie Nitribitt, eine Rolle, die Musical-Star Anna Montanaro von Regisseur Dirk Wittkuhn geradezu auf den Leib geschrieben wurde. "Keine kann wie sie die große Kraft, Gnadenlosigkeit und Härte, aber auch die Zerbrechlichkeit und Angst darstellen", findet Wittkuhn. Das sahen auch die über 400 geladenen Gäste der Weltpremiere am Mittwochabend so, darunter viele Stars und Sternchen aus dem deutschen Film- und Showgeschäft.

Den Produzenten Thomas Krauth und Andrea Friedrichs ist nach 'Miami Nights' mit dem ungewöhnlichen Stoff aus dem Frankfurter Rotlichtmilieu erneut eine Erfolg versprechende Eigenproduktion gelungen. Das Theater-Musical kommt ohne Anleihen vom Broadway oder vom Londoner Westend aus. Es ist ein deutsches Stück und erzählt die wahre Geschichte um den Aufsehen erregenden Mord an der Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt, den ersten Gesellschaftsskandal im Nachkriegsdeutschland. Das Verbrechen an der einst in Ratingen geborenen Lebedame, die in Frankfurt getötet und in Düsseldorf beerdigt wurde, beherrschte 1957 über Monate hinweg die Schlagzeilen der Boulevardpresse.

Rosemarie träumt, wie viele in den 50ern, von einem besseren, glücklicheren Leben. Sie verliebt sich in den reichen Industriellen Konrad Hartog, überzeugend dargestellt von Bernhard Bettermann. Die Nitribitt sieht in ihm ihre Chance für besseres Leben. "Ich war der Silberfisch im Dreck der Gosse", singt sie stimmgewaltig und hofft "Du bist der Schlüssel zu einer Welt, die mir nicht länger verschlossen ist." Hartog vermittelt ihr den Zugang zu den oberen Zehntausend der Frankfurter Gesellschaft. Über mehrere Affären gerät Rosemarie immer tiefer in den Sumpf des Rotlichtmilieus und der Doppelmoral der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Erst als ein Freier dem anderen die Klinke in die Hand gibt, dämmert ihr schließlich, auf welch gefährliches Spiel sie sich eingelassen hat. Der Song "Baby Doll" beschreibt das "Unternehmen Rosemarie" in seiner ungeschminkten Realität.

Rosemarie macht unter dem Versprechen auf noch mehr Geld Tonband-Aufzeichnungen von den Schäferstündchen in ihrem Liebes-Kabinett, für die sich schließlich sogar der Geheimdienst interessiert. Ihren 'Förderern' wird die Sache zu heiß, sie lassen sie fallen, denn "Gute Huren sind diskret". Auch ihre ehemaligen Weggefährten unter den Bordsteinschwalben gönnen ihr den vermeintlichen Erfolg nicht. "Noch einmal mit Deinem Schlitten am Hauptbahnhof und es wird kuschelig", fauchen sie Rosemarie an. "Leck mich", zischt sie zurück.

Das hemmungslose Streben nach Geld führt die Lebedame schließlich ins Verderben und mit nur 24 Jahren in den Tod. Weitaus galanter ging es am Rande der Aufführung zu. Prominente wie die Schauspieler Mathieu Carriere, Christine Neubauer, Michael Mendl, Simone Bechtel oder Volksmusiksänger Patrick Lindner und Moderator Hans Meiser waren an den Rhein gekommen, um die Premiere zu sehen. Auch Ex-"No Angel" Lucy, die erst vergangene Woche zum ersten Mal als Musicalstar in "Jekyll&Hyde" glänzte, war mit von der Partie. Sie alle saßen ebenso wie die übrigen Zuschauer an kleinen Tischchen mit roten Lämpchen und verfolgten fasziniert und amüsiert aber auch nachdenklich das Bühnengeschehen.

Dabei wippte so mancher Fuß nach den Rhythmen der 50er Jahre und Einflüssen französischer Chansons. Komponist Heribert Feckler lässt mit 20 Songs in "Das Mädchen Rosemarie" die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders wieder aufleben. Zwischendurch demonstrieren harte Rockklängen den Zuschauern auch die Kälte und Härte des Rotlichtmilieus, unterstützt durch das einfache aber effektvolle Bühnenbild im kargen Charme der Wirtschaftswunderzeit.

"Das Mädchen Rosemarie" ist zunächst bis 31. März im Club des Düsseldorfer Capitol-Theaters auf der Erkrather Straße zu sehen. Vorstellungen gibt es von Mittwoch bis Sonntag. Karten kosten zwischen 29 und 59 Euro.

Von Stefan Felten

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